Bombenanschlag in Wolgograd Sorge vor dem Terror in Sotschi wächst

Die Angst vor Terror bei Olympia in Sotschi wächst: Nach dem zweiten barbarischen Bombenanschlag in Wolgograd innerhalb von 20 Stunden ist gut fünf Wochen vor der Eröffnungsfeier weltweit die Diskussion über die Sicherheit bei den Olympischen Winterspielen in der russischen Schwarzmeer-Stadt neu entflammt.

Am Montagmorgen riss ein Selbstmord-Attentäter in einem Linienbus mindestens 14 Menschen in den Tod, tags zuvor hatte eine Explosion vor dem Bahnhof der Stadt 700 Kilometer von Sotschi entfernt 17 Menschen das Leben gekostet. Präsident Wladimir Putin ordnete umgehend verschärfte Sicherheitsvorkehrungen in ganz Russland an.

IOC-Präsident Thomas Bach verurteilte den erneuten Anschlag scharf. "Das ist ein verabscheuungswürdiger Anschlag auf unschuldige Menschen. Die gesamte Olympische Bewegung verurteilt gemeinsam mit mir diesen erbärmlichen Akt", erklärte Bach auf SID-Anfrage, "unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer."

Bach ließ aber auch keinen Zweifel an der Sicherheit während der Winterspiele. Er sei sich sicher, "dass alles getan wird, um die Sicherheit der Athleten und aller anderen Teilnehmer zu gewährleisten". "Leider", so Bach, "ist der Terrorismus eine globale Krankheit, aber er darf niemals triumphieren."

Die Sportstätten von Sotschi
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Foto: dpa, Hans Klaus Techt

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte in einem Schreiben an Präsident Wladimir Putin ihre "Bestürzung und Abscheu" über die Anschläge und drückte den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Angriff.

Aus Ermittlungskreisen in Wolgograd verlautete, auch bei der Explosion am Montag handele es sich um ein "Attentat". Als Reaktion auf den Anschlag vom Sonntag, hinter dem Islamisten vermutet werden, hatte das russische Innenministerium bereits eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen im ganzen Land angeordnet.

Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verurteilte die Anschläge mit mindestens 31 Toten aufs Schärfste. Michael Vesper, DOSB-Generaldirektor und deutscher Chef de Mission in Sotschi, geht aber wie das IOC nach wie vor davon aus, dass Russland die Sicherheit bei den Winterspielen und den Paralympics (7. bis 16. März) gewährleisten wird.

"Wir verurteilen die schrecklichen Anschläge von Wolgograd und sind in Gedanken bei allen Betroffenen. Ihnen gebührt unser tiefes Mitgefühl", sagte Vesper auf SID-Anfrage.

Der frühere Grünen-Politiker fügte an: "Ungeachtet der abscheulichen Terrorakte gehen wir nach wie vor davon aus, dass die russischen Behörden die Sicherheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Olympischen Winterspielen und den Paralympics und des Publikums in Sotschi gewährleisten - mit der weltweit geltenden Einschränkung, dass 100-prozentige Sicherheit nie garantiert werden kann."

Der DOSB stehe wie vor allen Olympischen Spielen in engem Kontakt auch mit den deutschen Sicherheitsbehörden, "die uns auf diesem Feld beraten", sagte Vesper.

Im Oktober dieses Jahres, als Wolgograd erstmals in der jüngeren Vergangenheit Schauplatz eine Anschlags war, waren die Sicherheitsvorkehrungen in Sotschi noch einmal erhöht worden. Eine Selbstmordattentäterin riss damals sechs Menschen in den Tod, als sie sich in einem Bus in die Luft sprengte.

Ab dem 7. Januar soll Sotschi durch mehrere Sicherheitsringe und Tausende Polizei- und Militärkräfte vor Attentätern geschützt werden.

Im Nordkaukasus kämpfen Extremisten für die Errichtung eines islamistischen Staates. Der tschetschenische Terror-Chef Doku Umarow hatte angekündigt, die Winterspiele in Sotschi mit allen Mitteln verhindern zu wollen.

Die in Wolgograd geborene Stabhochsprung-Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa sagte der Nachrichtenagentur Itar-Tass nach dem Anschlag vom Montag, sie sei schockiert und fühle sich furchtbar, auch wenn keiner ihrer Angehörigen zu Schaden gekommen sei.

(sid)
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