Sportarten, Zeitplan, TV-Sendetermine Alle Infos zu den Winter-Paralympics 2022 in Peking

Peking · Die 13. Paralympischen Winterspiele beginnen am 4. März 2022 in Peking. Genau wie die Olympischen Winterspiele stehen sie aufgrund der Austragung in China unter besonderer Beobachtung. Außerdem dürfen Russen und Belarussen teilnehmen. Hier gibt es alle Infos zu Sportarten, Spielplan und Sendeterminen.

Die Maskottchen der Paralympischen Winterspiele und der Olympischen Winterspiele

Foto: AP/Andy Wong

Wann und wo finden die Winter-Paralympics statt?

Die Winter-Paralympics finden wie schon die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking statt. Die Winter-Paralympics beginnen am Freitag, 4. März 2022, mit der Eröffnungsfeier und enden am Sonntag, 13. März 2022, mit der Schlussfeier. Die Paralympischen Winterspiele sind das wichtigste Großereignis für Menschen mit körperlichen Behinderungen. Peking ist die erste Stadt, die sowohl Winter- als auch Sommer-Paralympics ausgetragen haben wird.

Warum finden die Winter-Paralympics in Peking statt?

Ein Vertrag der Austragungsländer mit dem Internationalen Olympischen Komitee legt fest, dass die Paralympics am selben Austragungsort wie die Olympischen Spiele stattfinden. Das gilt für die Sommer- und die Winterspiele. So fanden zum Beispiel auch im Jahr 2021 die Olympischen Sommerspiele und die Sommer-Paralympics in Tokio statt. Ausgerichtet werden die Paralympics durch das Internationale Paralympische Komitee (IPC).

In welchen Sportarten finden Wettkämpfe statt?

Paralympics 2022: Das sind die Sportarten bei den Winterspielen in Peking
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Das sind die Sportarten bei den paralympischen Winterspielen

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Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Insgesamt werden in Peking 78 Wettbewerbe in sechs Sportarten ausgetragen. Vor vier Jahren waren es noch 82 Medaillenentscheidungen. Bei den Winter-Paralympics finden Wettbewerbe im Ski alpin, Biathlon, Langlauf, Snowboard, Para-Eishockey und Rollstuhlcurling statt. In den meisten Sportarten gibt es verschiedene Klassen, die auf die unterschiedlichen Beeinträchtigungen eingehen. So gibt es Wettbewerbe für Sportlerinnen und Sportler mit Sehbeeinträchtigung oder sitzende und stehende Klassen.

Beim Ski alpin wird es insgesamt 30 Wettkämpfe geben, im Skilanglauf 18 und im Biathlon 16. Zwölf Wettbewerbe wird es beim Snowboard geben. Jeweils einer findet im Para-Eishockey und im Rollstuhlcurling statt.

Welche deutschen Sportler und Sportlerinnen gehen bei den Winter-Paralympics an den Start

Aus Deutschland werden 17 Sportlerinnen und Sportler nach Peking reisen. Die sehbeeinträchtigte Biathletin Clara Klug und ihr Guide Martin Härtl mussten kurzfristig noch absagen. Die 27-Jährige zog sich Ende Januar in Östersund eine Fraktur am Schultergelenk zu, die nicht rechtzeitig verheilte. Klug, die 2018 in Pyeongchang zweimal Bronze gewann, galt als Medaillenkandidatin. Damit treten weniger Athletinnen und Athleten an als vor vier Jahren. Da waren es 20 Aktive. Insgesamt umfasst die deutsche Delegation in Peking 60 Personen.

Die deutschen Athletinnen und Athleten 2022:

  • Ski alpin:
  1. Anna-Lena Forster (Startklasse LW12-1 sitzend)
  2. Christoph Glötzner (Starklasse LW2 stehend)
  3. Leander Kress (Startklasse LW2 stehend)
  4. Anna-Maria Rieder (Startklasse LW9-1 stehend)
  5. Noemi Ristau (Startklasse B2)
  6. Andrea Rothfuss (Startklasse LW6/8-2 stehend)
  • Langlauf und Biathlon
  1. Alexander Ehler (Startklasse LW4)
  2. Martin Fleig (Startklasse LW11,5)
  3. Linn Kazmaier (Startklasse B3)
  4. Marco Maier (Startklasse LW8 stehend)
  5. Nico Messinger (Startklasse B2)
  6. Johanna Recktenwald (Startklasse B2)
  7. Leonie Walter (Startklasse B2)
  8. Anja Wicker (Startklasse sitzend LW 10,5)
  • Snowboard
  1. Matthias Keller (Startklasse LL2)
  2. Manuel Neß (Startklasse L2)
  3. Christian Schmiedt (Startklasse L1)
  4. Das ist der deutsche Olympia-Kader.

Dürfen Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus trotz des Krieges gegen die Ukraine teilnehmen?

Nein, allerdings brauchte es dazu erst die Boykott-Androhung mehrerer Nationen. Das Internationale Paralympische Komitee revidierte am Donnerstag, 3. März, seine Entscheidung vom Mittwoch, die Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine unter neutraler Flagge starten zu lassen.

 Mehrere Verbände, Teams und Athleten hätten mit einem Boykott der Spiele gedroht, was die „Durchführbarkeit der Paralympischen Winterspiele“ gefährdet hätte. Auch die Situation in den Athletendörfern eskaliere, wodurch die Sicherheit der Athleten unhaltbar geworden sei, teilte das IPC mit.

„Wir beim IPC sind fest davon überzeugt, dass Sport und Politik nicht vermischt werden sollten. Doch ohne eigenes Verschulden ist der Krieg nun zu diesen Spielen gekommen, und hinter den Kulissen nehmen viele Regierungen Einfluss auf unser geschätztes Ereignis“, wurde IPC-Chef Andrew Parson in der Mitteilung zitiert.

Für die Entscheidung gegen einen Ausschluss hatte es scharfe Kritik gegeben. Vor allem der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) reagierten ungewohnt heftig. „Das ist enttäuschend und mutlos. Angesichts der täglichen Kriegsgräuel in der Ukraine hätten wir einen solchen Beschluss nicht für möglich gehalten“, hatte zum Beispiel DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher gesagt.

Umso erfreuter zeigte sich der DBS über die neue Entscheidung am Donnerstag. Für den Deutschen Behindertensportverband sei das die einzig richtige Entscheidung, wenn auch einen Tag zu spät, heißt es in einer Mitteilung des DBS. „Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Das Zusammenstehen sehr vieler Nationen hat für das dringend erforderliche Umdenken gesorgt. Der gestrige Beschluss hat uns schockiert und ein dunkles Licht auf diese Spiele geworfen. Das IPC ist mit dieser Kehrtwende dem Willen des Großteils der nationalen Komitees und der Athletinnen und Athleten gefolgt, die großen Druck ausgeübt haben. Das ist ein starkes Zeichen für Demokratie innerhalb der paralympischen Bewegung“, sagte Beucher. „Wir haben deutlich zum Ausdruck gebracht, dass wir gemeinsam für Frieden einstehen und friedliche Spiele wollen, die nicht überschattet werden von der Teilnahme von Sportlern aus Ländern, die in diesen Stunden aktiv Krieg treiben. Respekt für das IPC, dass es die Kraft aufgebracht hat, eine falsche Entscheidung innerhalb weniger Stunden umzukehren“, führte der DBS-Präsident fort.

Deutschlands Chef de Mission bei den Paralympics in Peking,  Karl Quade sagte: „Die überwältigende Anzahl an Rückmeldungen hat bewirkt, dass sich die Meinung geändert hat. Das Governing Board des IPC hat endlich die Regularien beiseite geschoben und angemessen auf diese Ausnahmesituation reagiert. Wir verspüren keine Genugtuung, doch für die Paralympics und die besondere Lage hier vor Ort ist es die einzig richtige Entscheidung, um die Spiele gesichtswahrend durchzuführen. Ich hoffe, dass jetzt eine Grundlage geschaffen wurde, damit faire Wettkämpfe stattfinden und die Athletinnen und Athleten aus aller Welt ein Zeichen des Friedens setzen können.“

Wie viele Athletinnen und Athleten werden an den Paralympics insgesamt teilnehmen?

Nach dem Aussschluss von Russland und Belaru werden 653 Sportlerinnen und Sportler aus 48 Nationen zu den Paralympics in Peking erwartet. Aufgrund von Corona-Infektionen kann sich die Zahl noch deutlich verändern.

Wer sind die Medaillenhoffnungen im deutschen Paralympics-Team?

Anna-Lena Forster ist auch 2022 wieder die Topfavoritin im Monoski. Die 26-Jährige gewann bereits zweimal Gold bei Paralympische Spielen und insgesamt fünf Paralympics-Medaillen. Bei der letzten WM in Lillehammer wurde sie gleich viermal Weltmeisterin. Ihre größte Konkurrentin dürfte die Japanerin Momoka Muraoka sein, die bei der WM fehlte.

Im Ski alpin gehört auch Andrea Rothfuss zu den Medaillenkandidatinnen. Für die 32-Jährige werden es bereits die fünften Paralympics, 13 Medaillen hat sie dabei bereits gewonnen. Doch die Konkurrenz ist stärker geworden. Anja Wicker gehört in der sitzenden Klasse sowohl im Biathlon als auch im Langlauf zu den Favoritinnen. Ihr Teamkollege Martin Fleig ist bei den Biathleten über die 15 Kilometer der amtierende Olympiasieger und hat gute Chancen, den Erfolg von 2018 zu wiederholen.

Welche Ziele hat der Deutsche Behindertensportverband sich für die Paralympics 2022 gesetzt?

Nach Auskunft des Verbandes wäre ein Platz unter den Top Ten im Medaillenspiegel ein Erfolg. Das werde jedoch deutlich schwieriger als bei den vergangenen Winter-Paralympics. Denn: „Das deutsche Team ist im Umbruch. Sieben Athletinnen und Athleten sind 22 Jahre oder jünger, gleich neun feiern ihr Paralympics-Debüt. Jüngste deutsche Teilnehmerin wird die erst 15-jährige Linn Kazmaier (Para Ski nordisch) von der SZ Römerstein sein“, hieß es vom Verband. Außerdem mussten erfahrene Medaillenhoffnungen wie Andrea Eskau, die 2018 alleine sechs Medaillen gewann, absagen.

Welche Prämie gibt es für deutsche Medaillengewinner?

Medaillen werden bei den Paralympics mit der gleichen Summe honoriert wie bei den  Olympischen Spielen. Für Gold gibt es 20.000 Euro, für Silber 15.000 Euro, für Bronze 10.000 Euro. Wie bei Olympia wird der größte Erfolg berücksichtigt. Es gibt nicht für jede Medaille eine weitere Prämie.  Die Prämien werden über zwölf Monate ausgezahlt.

Der Medaillenspiegel der Paralympischen Winterspiele 2018:

Live, Termine, Entscheidungen - Der Zeitplan der Winter-Paralympics in Peking 2022
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Der Zeitplan der Winter-Paralympics in Peking

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Foto: imago sportfotodienst

(Gold Silber Bronze Gesamt)

1. USA 13 15 8 36

2. NPA 8 10 6 24

3. Kanada 8 4 16 28

4. Frankreich 7 8 5 20

5. Deutschland 7 8 4 19

6. Ukraine 7 7 8 22

7. Slowakei 6 4 1 11

8. Weißrussland 4 4 4 12

9. Japan 3 4 3 10

10. Niederlande 3 3 1 7

11. Schweiz 3 0 0 3

12. Italien 2 2 1 5

13. Großbritannien 1 4 2 7

14. Norwegen 1 3 4 8

15. Australien 1 0 3 4

16. Finnland 1 0 2 3

16. Südkorea 1 0 2 3

16. Neuseeland 1 0 2 3

19. Kroatien 1 0 1 2

20. China 1 0 0 1

20. Kasachstan 1 0 0 1

22. Österreich 0 2 5 7

23. Spanien 0 1 1 2

24. Schweden 0 1 0 1

25. Belgien 0 0 1 1

25. Polen 0 0 1 1

Wo steht Deutschland im ewigen Medaillenspiegel der Winter-Paralympics?

Deutschland führt den ewigen Medaillenspiegel seit den Paralympics 2018 an. 365 Medaillen gewannen deutsche Athletinnen und Athleten bisher bei den zwölf vergangenen Paralympics. 137 davon waren Goldmedaillen. Knapp hinter dem deutschen Team liegt Norwegen mit 136 goldenen Medaillen.

Der ewige Medaillenspiegel im Überblick:

(Gold Silber Bronze Gesamt)

1. Deutschland 137 121 106 364

2. Norwegen 136 106 85 327

3. USA 111 119 85 315

4. Österreich 104 115 113 332

5. Russland 103 105 72 280

6. Finnland 76 49 62 187

7. Frankreich 59 55 57 171

8. Schweiz 53 55 48 156

9. Kanada 51 47 65 163

10. Ukraine 27 41 44 112


Wo werden die Disziplinen der Winter-Paralympics ausgetragen?

Insgesamt gibt es für die Winter-Paralympics sechs Austragungsorte in drei Wettkampfzonen. Wie schon bei den Olympischen Winterspielen werden diese im Zentrum von Peking, in Yanqing und in Zhangjiakou sein.

Wann und wo werden die Wettkämpfe im Fernsehen übertragen?

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF übertragen die paralympischen Winterspiele live aus Peking. Die Studios werden sich aber wie bereits bei den Olympischen Winterspielen in Deutschland befinden. ARD und ZDF werden sich bei der Übertragung täglich abwechseln. Im Live-Stream von ARD und ZDF kann man die Wettbewerbe ebenfalls online verfolgen. Die Eröffnungsfeier überträgt das ZDF am 4. März ab 12.50 Uhr.

Die Sender haben in diesem Jahr ihre Berichterstattung von den Winter-Paralympics im klassischen Fernsehen allerdings im Vergleich zu 2018 deutlich reduziert. Aus Pyeongchang lieferten beide Sender zusammen rund 65 Stunden Live-Programm, aus Peking ist es im Hauptprogramm nun weniger als die Hälfte. Der Großteil der Übertragungen läuft stattdessen im Internet, wo das Angebot dafür umfangreicher als vor vier Jahren ist.

Welche Wettkämpfe finden wann statt?

  • Ski alpin:

Samstag, 5.3.2022: Abfahrt

Sonntag, 6.3.2022: Super-G

Dienstag, 8.3.2022: Kombination

Donnerstag, 10.3.2022: Riesenslalom Männer

Freitag, 11.3.2022: Riesenslalom Frauen

Samstag, 12.3.2022: Slalom Männer

Sonntag, 13.3.2022: Slalom Frauen

  • Biathlon:

Samstag, 5.3.2022: 6 Kilometer

Dienstag, 8.3.2022: 10 Kilometer

Freitag, 11.3.2022: 12,5 Kilometer

  • Langlauf:

Sonntag, 6.3.2022: 18 Kilometer (Männer, sitzend), 15 Kilometer (Frauen, sitzend)

Montag, 7.3.2022: 20 Kilometer (Männer, stehend/sehbehindert), 15 Kilometer (Frauen, stehend/sehbehindert)

Mittwoch, 9.3.2022: Sprint Frauen und Männer

Samstag, 12.3.2022: 12,5 Kilometer (Männer, sehbehindert/stehend), 10 Kilometer (Frauen, sehbehindert/stehend), 7,5 Kilometer (Frauen, sitzend), 10 Kilometer (Männer, sitzend)

Sonntag, 13.3.2022: Staffel Männer und Frauen

  • Snowboard

Sonntag, 7.3.2022: Cross

Samstag, 12.3.2022: Banked

  • Rollstuhlcurling

Samstag, 12.3.2022: Finale

  • Para-Eishockey

Sonntag, 13.3.2022: Finale

Was ist das Maskottchen bei den Winter-Paralympics 2022?

Das Maskottchen der Winter-Paralympics 2022 trägt den Namen Shuey Rhon Rhon (雪容融) und ist eine rote Figur mit einem großen weißen Gesichtsfeld. Das Wort „Shuey“ bedeutet so viel wie „Schnee“, während „Rhon“ „tolerieren“ oder „verschmelzen“ bedeutet. So soll das Maskottchen dafür stehen, dass in der gesamten Gesellschaft mehr Dialog und Verständnis für Menschen mit Beeinträchtigung herrschen soll.

Das Maskottchen Shuey Rhon Rhon soll ein chinesisches Laternenkind darstellen. Die Laterne selbst ist ein kulturelles Symbol Chinas.

In diesen Disziplinen stellt Deutschland die Paralympics-Sieger von 2018:

Anna-Lena Forster (Slalom und Super-Kombination sitzend)

Martin Fleig (Biathlon 15 km sitzend)

Andrea Eskau (Biathlon 12,5 km und 10 km sitzend)

Anna Schaffelhuber (Abfahrt und Super-G sitzend)

Wo fanden bereits Winter-Paralympics statt?

Winter-Paralympics werden seit 1976 ausgetragen. 1976 fanden sie erstmals statt – damals in Schweden in Ornskoldsvik. Die Liste der Winter-Paralympics:

1976: Ornskoldsvik (Schweden)

1980: Geilo (Norwegen)

1984: Innsbruck (Österreich)

1988: Innsbruck (Österreich)

1992: Albertville (Frankreich)

1994: Lillehammer (Norwegen)

1998: Nagano (Japan)

2002: Salt Lake City (USA)

2006: Turin (Italien)

2010: Vancouver (Kanada)

2014: Sotchi (Russland)

2018: Pyeongchang (Südkorea)

(mit Material von dpa und sid)

(dör/rent/dpa/sid)