Winterspiele 2018 Diese Athleten haben die Paralympics geprägt
Zehn Tage Winter-Paralympics in Pyeongchang sind vorbei - mit vielen deutschen Erfolgen, bemerkenswerten Geschichten, aber auch Zweifeln und Pech.
Das A-Team: Die Power-Frauen Anna Schaffelhuber (25, links), Andrea Eskau (46), Andrea Rothfuss (28) und Anna-Lena Forster (22, rechts) holten insgesamt 15 der 18 deutschen Einzel-Medaillen. Ihren Namen als Gruppe hatten sie deshalb schnell weg: das A-Team.
Die alte Frau: Sie glaubte nicht, dass sie Fahnenträgerin werden könne und hielt sich mit sportlichen Ansagen zurück. Denn Andrea Eskau ist nach eigenen Angaben "eine alte Frau". Letztlich trug die 46-Jährige doch die Fahne bei der Eröffnungsfeier und wurde mit sechs Medaillen erfolgreichste deutsche Starterin.
Silberfuss: Fünf Starts, viermal Silber, einmal Bronze: Andrea Rothfuss hat sehr erfolgreiche Paralympics hingelegt. Mit einem Makel: Mit Gold wollte es einfach nicht klappen. Den Namen "Silberfuss" verpasste ihr Rekord-Paralympicssieger Gerd Schönfelder schon nach dem ersten Rennen, er wurde ein Markenzeichen. Kommentar: von Rothfuss: "Besser als Vizefuss."
Die Teamworker: Auch bei Paralympics sind nordische Athleten eigentlich Einzelsportler - außer den sehbehinderten. Sie haben einen Guide. Vorbildlich funktionierte dieses Teamwork bei Clara Klug (23) und ihrem Begleitläufer Martin Härtl (43): zweimal Bronze beim Debüt, gegen viele Widrigkeiten. Härtl erhält auch die Prämie, die Medaillen - und er musste auch zur Dopingprobe.
Die Umstrittene: Als Michalina Lisowa (25) zwei Tage vor Beginn der Spiele kurzfristig die Starterlaubnis erhielt, begehrte der Deutsche Behindertensportverband (DBS) auf. Lisowa steht nach Angaben des DBS im Report des WADA-Sonderermittlers Richard McLaren über systematische Dopingmanipulationen in Russland. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) rettete sich in Ausflüchte. Lisowa gewann sechs Medaillen, davon zweimal Gold.
Das Model: US-Snowboarderin Brenna Huckaby (22) sorgte schon vor den Spielen vor Schlagzeilen. Als erste Amputierte hatte sie sich als Badeanzug- und Bikini-Model für die amerikanische Zeitschrift "Sports Illustrated" mit ihrer Prothese ablichten lassen. Auch sportlich überzeugte sie und gewann zweimal Gold.
Die Amazone: Eine Frau unter 135 Männern: Als einzige weibliche Athletin und erste Feldspielerin in der Geschichte der Paralympics spielte die Norwegerin Lena Schroeder (24) im Para-Eishockey mit. Einmal, für 13 Minuten, kam sie auch zum Einsatz.
Der Headbanger: Wolf Meißner (48) ist Thrash-Metal-Fan, war früher Rocker - und spielt Curling. Auch nach seinem Motorrad-Unfall 1994, seit dem er im Rollstuhl sitzt, fährt er auf einem Trike weiter Motorrad. Mit Deutschland schaffte er die zweite Paralympics-Teilnahme. Das Aus kam aber in der Vorrunde.
Der Pechvogel: 2014 schied Georg Kreiter (33) im Riesenslalom auf Gold-Kurs liegend aus. In Pyeongchang stürzte er in seiner Parade-Disziplin noch heftiger, brach sich das Schlüsselbein. Für einen Rollstuhlfahrer besonders schlimm. Kreiter wurde sofort operiert und fliegt am Montag mit der Mannschaft nach Hause.
Der Goldjunge: Seit dem vorletzten Paralympics-Tag in Vancouver 2010 hatte kein deutscher Mann bei Winterspielen eine Medaille geholt. 29:0 stand es seitdem für die Frauen. Martin Fleig (28) beendete diese Serie am Freitag im Biathlon über 15 Kilometer - und gewann gleich Gold. Die Frauen jubelten ihm bei der Siegerehrung extra laut zu.