„Man quält alle Beteiligten“ Hackl kritisiert Teststrategie in Peking scharf und fordert Verschiebung der Winterspiele

Köln · Rodel-Ikone Georg Hackl hat harsche Kritik an der Corona-Teststrategie bei den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar) geübt und die Austragung in Frage gestellt. Unter den aktuellen Gegebenheiten halte er die Spiele für eine Qual.

  Eine Frau schaut auf ihr Telefon, während sie an einem olympischen Logo im Medienzentrum der Olympischen Winterspiele in Peking vorbeigeht.

 Eine Frau schaut auf ihr Telefon, während sie an einem olympischen Logo im Medienzentrum der Olympischen Winterspiele in Peking vorbeigeht.

Foto: dpa/David J. Phillip

"Gerade in einem Gastgeberland, das derart drastisch mit der Pandemie umgeht, bei PCR-Tests deutlich niedrigere Grenzwerte als in Deutschland ansetzt, Sportler noch kurz vor dem Start von der Eisbahn holt und in Quarantäne sperrt, ist ein Großereignis wie Olympia doch überhaupt nicht durchführbar", sagte der dreimalige Olympiasieger der Welt am Sonntag.

Die Teststrategie in China mache für Hackl keinen Sinn. "Deshalb wäre meine Idee, die Spiele wegen des Virus zu verschieben", sagte der 55-Jährige. Man tue sich keinen Gefallen, "weil man alle Beteiligten quält. Nur die Zuschauer quält man nicht. Die dürfen ja gar nicht erst kommen."

Hackl berichtet von "befremdlichen" Erfahrungen rund um das Olympia-Testevent im November im Yanqing National Sliding Center. "Nachdem das Flugzeug in Peking gelandet war, mussten wir sehr lange in der Kabine verharren. Als ich irgendwann aus dem Fenster geschaut habe, sah ich überall nur vermummte Gestalten. Ich bin vor Ort nur Vollmaskierten, also Menschen mit weißem Schutzanzug, Gesichtsmaske, Plexiglasscheibe darüber und Gummihandschuhen begegnet. Wie Astronauten", sagte Hackl.

Vergangene Woche hatte Olympiasiegerin Natalie Geisenberger sich trotz großer Bedenken für einen Start bei den Winterspielen entschieden. Geholfen hatte ihr ein kritisches Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach. "Ich habe sehr, sehr lange überlegt", sagte Geisenberger dem SID: "Und ich habe versucht, meine Stimme zu nutzen, um einige Themen anzusprechen."

Kritikpunkte waren unter anderem der rigide Umgang mit den Sportlerinnen und Sportlern vor Ort im Sinne der Corona-Eindämmung, die Unterbringung und auch der Ablauf und die Sicherheit bei den Coronatests. Die Rodler hatten im Vorfeld der Saison auch mit heruntergekommenen Quarantäne-Hotels Erfahrungen gemacht. Geisenberger zog daher noch Anfang Dezember einen Olympia-Verzicht in Betracht.

(ako/sid)
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