Medaillenkandidatin scheitert in der Qualifikation Lisa Zimmermann: "Da kann man nichts machen"

Sotschi · Medaillenhoffnung Lisa Zimmermann scheiterte im Slopestyle-Wettbewerb der Ski-Freestyleer überraschend schon in der Qualifikation. Nach der ersten Enttäuschung nahm es die 17-Jährige gelassen.

Lisa Zimmermann stürzt und scheidet aus
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Foto: afp, rix/tlr

Der Optimismus in Lisa Zimmermanns Gesicht wich zunehmend der Skepsis, das Dauerlächeln verging ihr kurzzeitig. Als auf der Anzeigetafel dann 67,20 Punkte und Rang 14 angezeigt wurden und das Aus in der Slopestyle-Qualifikation perfekt war, verschwand die Ski-Freestylerin zunächst eilig und kommentarlos.

20 Minuten später machte die 17-Jährige dann schon wieder den gewohnt coolen Eindruck. Ob sie die Wertung zu niedrig gefunden habe? "Ich habe es verstanden, weil ich unsauber gelandet bin." Ob sie nervös gewesen sei? "Nö, ich wollte nur Spaß haben und denke oben am Start genau nichts."

Zumindest die Aussage zur Wertung hatte Zimmermanns Trainer Thomas Hlawitschka kurz zuvor bereits etwas relativiert. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Jury den Mut mehr belohnt. Meiner Meinung nach hätte sie ins Finale gehört", sagte der 27-Jährige. Zimmermann habe den anspruchsvollsten Lauf gehabt.

Wie auch immer: Das Finale fand ohne Zimmermann statt, dort gewann die mitfavorisierte Kanadierin Dara Howell, die für ihren starken ersten Lauf 94,20 Punkte bekam. Die Amerikanerin Devin Logan (85,40) holte Silber, Howells Landsfrau Kim Lamarre sicherte sich knapp dahinter Bronze (85,00). Für die Kanadier waren es das dritte Gold und die sechste Medaille im dritten Freestyle-Wettbewerb.

Kanadierin Tsubota stürzt schwer

Überschattet wurde das Finale von einem furchterregenden Sturz der Kanadierin Yuki Tsubota. Die 20-Jährige landete in ihrem zweiten Lauf beim dritten Sprung auf der Kuppe des letzten Hügels. Sie blieb zunächst im Schnee liegen, anschließend wurde sie behandelt und mit Verdacht auf Kieferbruch ins Krankenhaus gebracht werden.

Zimmermann, die Weltcup-Führende, war bereits im ersten Durchgang ein sehr hohes Risiko eingegangen und hatte dies mit einem Sturz am zweiten Kicker bezahlt: 20 Punkte waren die magere Ausbeute. Im zweiten lauf blieb Zimmermann bei ihrem hohen Schwierigkeitsgrad, erhielt aber nach mehreren unsauberen Landungen Abzüge. "Es war etwas schwer zu fahren und eisig in der Landung", sagte Zimmermann, eine Entschuldigung sollte das aber nicht sein.

Das galt auch für die kleine Verletzung an der Schulter, die sich Zimmermann im ersten Lauf zugezogen hatte, vermutlich eine Prellung: "Das ist nichts Schlimmes, ich werde wieder Ski fahren können." Und auch die ungünstigen Sichtverhältnisse wollte sie nicht als Ausrede gelten lassen: "Ich hab ziemlich schlechte Augen und fahre ohne Kontaktlinsen. Deswegen sehe ich eh nicht viel." Saloppes Fazit: "Da kann man nichts machen."

Es passt zu dem Eindruck, den Zimmermann schon vor dem Rennen gemacht hatte: Dabeisein ist alles, der Spaß am Fahren überwiegt mögliche Medaillen. Und wenn es nicht so klappt, wie sie es vorhat, dann halt nicht. Mit einem etwas weniger anspruchsvollen zweiten Lauf hätte es vielleicht für das Finale gereicht, ändern wollte Zimmermann aber nichts: "Mir war's egal. Ich wollte den Run machen und hab' es einfach so gelassen."

Das Aus bei den ersten Spielen schien Zimmermann rasch abgehakt zu haben, die Pläne für den weiteren Tag standen schnell: "Ich geh' jetzt im Absolut Park filmen und dann guck ich Halfpipe."

(sid)
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