Hofmeister hat ein klares Ziel Die Frau, die Ester Ledecka bezwang

Pyeongchang · Snowboarderin Ester Ledecka, die Sensations-Olympiasiegerin im Super-G, hat seit Dezember 2016 nur eines von 34 Duellen im Parallel-Riesenslalom verloren. Ihre Bezwingerin: die Deutsche Ramona Hofmeister.

 Ramona Hofmeister bei der offiziellen Einkleidung der Olympia-Mannschaft für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang.

Ramona Hofmeister bei der offiziellen Einkleidung der Olympia-Mannschaft für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang.

Foto: dpa, tha fdt

Ramona Hofmeister hat natürlich mitbekommen, welche Sensation Ester Ledecka da vor ein paar Tagen im olympischen Super-G gelungen ist. Die Snowboarderin, deutsche Medaillenhoffnung für den Parallel-Riesenslalom in Pyeongchang, hat großen Respekt vor der Rivalin, die sie "ein Ausnahmetalent" und "eine sehr gute Sportlerin" nennt. Aber, ergänzt Hofmeister, "ich dachte mir: Ab Donnerstag stehen wir da mit am Start. Noch eine Goldene überlassen wir ihr nicht."

Hofmeister weiß, wovon sie spricht: Sie ist die einzige Snowboarderin, die Ledecka in deren Paradedisziplin "PGS" in den vergangenen 14 Monaten bezwingen konnte. Ob bei der WM 2017 oder im Weltcup: In 33 von 34 K.o.-Duellen hieß die Siegerin Ledecka. Außer am 28. Januar, bei der Olympia-Generalprobe in Bansko/Bulgarien. "Ein geiles Gefühl", sagt Hofmeister über den Sieg gegen die scheinbar Unbezwingbare.

Gut, die Tschechin stürzte damals nach wenigen Toren. Doch vor der Qualifikation am Donnerstag (12.00 Uhr OZ/4.00 Uhr MEZ) für den Endkampf am Samstag im Phoenix Snow Park von Bokwang meint Hofmeister selbstbewusst: "Da ist nichts unmöglich, sie ist auch nicht unschlagbar."

Hofmeister, die in dieser Saison zwei Rennen gewann, bei denen Ledecka nicht startete, führt in Südkorea ein deutsches Quartett an, das auf den Favoritensturz hoffen darf. Selina Jörg stand zwei Mal auf dem Podium. Anke Wöhrer, in Sotschi Olympia-Zweite, sieht sich nach zwei verlorenen Jahren "fähig, in die Medaillen zu fahren". Carolin Langenhorst stand im Weltcup auch schon mal auf dem "Stockerl".

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Ledecka macht "keine Fehler"

An Ledecka aber, sagt Jörg, führe wohl kein Weg vorbei, "wir können uns um die übrigen Plätze schlagen". Eine Ausnahmeathletin wie Ledecka gebe es "ganz, ganz selten", meint Jörg, die 22-Jährige mache einfach "keine Fehler", habe auch aufgrund ihres Skitalents eine enorm gute Position auf dem Brett. "Wir können uns alle nur was abschauen von ihr, auch mental, da ist sie eine Spur stärker als alle anderen."

Ledecka, sagt Jörg, sei "eher der distanzierte Typ". Wie nach ihrem Coup im Super-G habe sie auch im Boarderzirkus meist ihre Skibrille auf. "Sie nimmt sie sehr ungern ab, bewahrt Distanz zu den anderen", sagt Jörg. Sie selbst und auch Hofmeister sind da ganz anders, offener.

Hofmeister, die mit Olympia-Teilnehmer Hansi Höpfl (Halfpipe) liiert ist, trägt im Rennen stets einen Leopardenschal - um sich abzuheben. "Ich bin in der Form meines Lebens", sagt die 21-Jährige, die von Jörg "Mentalitätsmonster" genannt wird. Hofmeister selbst sagt, sie sei vor Rennen immer schon locker gewesen, "nicht so nervös wie die anderen".

Bei der Olympia-Probe in Bokwang vor einem Jahr wurde sie Vierte, wie auch bei der WM 2017 - im Halbfinale unterlag sie: Ledecka.

Nebenbei noch Skifahren wie die Konkurrentin, sagt Hofmeister, das wäre für sie "eine ganz verrückte Idee, im Skifahren bin ich wirklich eine Niete". Sie gehe ab und an eine Skitour, "aber für mich ist das Runterfahren anstrengender als das Hochgehen".

(sid)
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