Olympische Winterspiele in Sotschi Norwegen schnappt deutschen Kombinierern Gold weg

Krasnaja Poljana · 0,3 Sekunden fehlten Fabian Rießle im Finale. Olympiasieger Frenzel verlor Vorsprung.

Kombinierer verpassen Gold um wenige Zentimeter
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Bundestrainer Hermann Weinbuch konnte nach seinem letzten Olympia-Rennen ein paar Tränen der Enttäuschung nicht verbergen, und auch seine Silber-Jungs jubelten nur verhalten. Auch nach 26 Jahren haben Deutschlands Nordische Kombinierer den Gold-Fluch im Teamwettbewerb nicht besiegen können. Silber hinter Norwegen war für Einzel-Olympiasieger Eric Frenzel, Björn Kircheisen, Johannes Rydzek und Fabian Rießle nur ein schwacher Trost nach dem um 0,3 Sekunden verpassten Triumph.

"Wieder nichts", stellte Weinbuch mit einem gequälten Lächeln fest und kündigte mit Blick auf die nächste Olympia-Chance 2018 in Pyeongchang an: "Ich glaube nicht, dass ich in vier Jahren noch dabei bin." Schlussläufer Rießle zahlte nach einem taktisch guten Rennen ausgerechnet in der entscheidenden Szene Lehrgeld, als er am letzten Anstieg den Österreicher Mario Stecher vorbeiziehen ließ und damit den Kontakt zum Norweger Jörgen Graabak verlor. "Das war der Verlierer für Gold, weil du auf dieser Strecke von Platz drei nicht mehr ganz nach vorne kommen kannst", analysierte Weinbuch.

Zwar lief Rießle noch auf Rang zwei, "doch die entscheidenden Meter zur Goldmedaille haben gefehlt. Wir waren dicke dabei, aber das letzte Quäntchen hat gefehlt. Wir haben zwar die Österreicher noch weggeputzt, aber wir wollten eigentlich Gold", sagte Weinbuch. Über das 33. Edelmetall bei Großereignissen konnte sich der Bundestrainer daher nur verhalten freuen: "Wir wollten hier zwei Medaillen, eine aus Gold. Jetzt haben wir noch Silber dazu. Das ist eine gute Ausbeute." Doch der Familienvater wollte nicht verhehlen, dass er am Samstag nicht ganz zufrieden die Heimreise antritt: "Es war noch mehr drin. Das ist der einzige Wermutstropfen."

"Eines Tages werden wir ganz oben stehen", prophezeite Sportdirektor Horst Hüttel und sprach den Athleten ein großes Kompliment aus. Weinbuch sagte anerkennend in Richtung der Norweger: "Die Cleverness hat gewonnen." Dazu trugen auch Materialprobleme bei Startläufer Frenzel und Kircheisen bei. "Die Techniker haben dann sofort reagiert und noch mal umgewachst. Deshalb hatten wir in der Entscheidung konkurrenzfähiges Material", lobte der Trainer.

Bereits auf der Schanze hatten die Weinbuch-Schützlinge die Grundlage für den Medaillengewinn gelegt. Die DSV-Musketiere sprangen ausgeglichen und solide. Die ganz große Nummer, wie sie Frenzel bei seinem Olympiasieg auf der Normalschanze gezeigt hatte, blieb jedoch aus. Der Sachse nahm daher nur 25 Sekunden Vorsprung auf Norwegen mit in die Loipe. Und die waren schon auf der ersten Schleife futsch. "Die Luft war sehr trocken, das war nicht gut für meine Lunge. Ich wollte gern einen Vorsprung halten, das hat leider nicht ganz funktioniert", meinte der zweimalige Weltmeister, der glücklich über Silber war. "Gold wäre zwar möglich gewesen, aber wir haben die Medaille hart erkämpft", sagte Frenzel.

Noch glücklicher war Kircheisen, der erst nach der ersten Einzel-Entscheidung ins Team gerückt war. "Das ist die schönste Silbermedaille meiner Karriere, weil sie am härtesten erkämpft war."

(dpa)
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