Olympia-Sportarten: Ski Alpin Maria Riesch hofft auf goldene Spiele

Vancouver (RPO). Mit den Ski-Pisten von Whistler hat Maria Riesch schon mal Bekanntschaft geschlossen. Vor zwei Jahren fanden dort zwei Weltcup-Rennen der Frauen statt. Und die Erkenntnis, die der Partenkirchenerin von damals blieb, macht Mut für olympischen Wettbewerbe. "Es schaut ja ganz danach aus, als ob ich da schnell bin", sagt Maria Riesch, will heißen: "Franz's Run" ist ein Gelände nach ihrem Geschmack.

 Maria Riesch hat bei der Abfahrt Rang drei belegt.

Maria Riesch hat bei der Abfahrt Rang drei belegt.

Foto: AFP, AFP

2008 stürzte Maria Riesch in der Abfahrt in einer Kurve fünf Sekunden vor dem Ziel. Bis dahin war sie so schnell gewesen, dass es mindestens zur Medaille gereicht hätte. In der Kombination gewann sie dann überlegen den Super-G, danach die Gesamtwertung. Was beweist: In Whistler kann Maria Riesch auch in "Speed"-Rennen schnell sein. "Ich will Gold", sagt sie. Die Disziplin ist egal.

Das Gelände könnte ihr liegen. Anders als in Val d'Isere, wo im Februar 2009 die WM stattfand, für Abfahrt und Super-G der Frauen eine Schneise in den Berg geschlagen wurde — mit vielen Kurven. Das liegt ihr nicht. In Whistler ist "Franz's Run" fast eine Autobahn.

In Val d'Isere gewann Maria Riesch nach vier verkorksten Wettbewerben Gold im Slalom, in Whistler hat sie, mit Ausnahme des Riesenslaloms, in vier Disziplinen Medaillenchancen, vor allem in der nun "Super" genannten Kombination und im Slalom. Auch ihre jüngere Schwester Susanne ist im Slalom aussichtsreich.

Die letzte Olympiamedaille der deutschen Alpinen gewann 2002 in Salt Lake City Martina Ertl-Renz: Bronze in der Kombination. Dieser Wettbewerb wurde 1998 zum ersten Mal an nur einem Tag ausgetragen. Nun folgt die längst bei Weltcup und WM übliche Super-Kombination: erst Abfahrt, dann nur noch ein Slalom-Lauf.

Die ursprüngliche Kombination aus Abfahrt und Slalom (2 Läufe) war der einzige Wettbewerb, als der alpinen Ski-Rennsport bei den vierten Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen erstmals im Programm auftauchte. Die Deutschen Christel Cranz und Franz Pfnür gewannen damals Gold. 1948 in St. Moritz gab es nur Einzel-Medaillen in Abfahrt und Slalom. Der Riesenslalom kam 1952 in Oslo dazu, in Calgary 1988 der Super-G, außerdem kehrte damals die Kombination als eigenständiger Wettbewerb zurück.

"Mindestens zwei Medaillen", nennt DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier als Ziel für Whistler - kein vermessener Anspruch. In Maria Riesch und Kathrin Hölzl, die bei der WM mit Gold im Slalom und Riesenslalom die schwarze Serie von 52 medaillenlosen Einzel-Rennen bei Großveranstalungen beendeten, gibt es zwei Siegläuferinnen.

Als Rivalinnen gelten vor allem Lindsey Vonn (USA), Doppel-Weltmeisterin in Abfahrt und Super-G, Kathrin Zettel und Marlies Schild (beide Österreich). Dennoch sind sie chancenreicher als die deutschen Männer, von denen Maier gerne eine der "mindestens zwei" Medaillen sehen möchte. In der Lage wäre dazu allenfalls Felix Neureuther - die Erfüllung der Olympia-Norm vorausgesetzt.

Bei den Männern startet nach dem Rücktritt von Österreichs Held Hermann Maier der exzentrische Amerikaner Bode Miller den letzten Versuch, Olympia-Gold zu gewinnen. Gleich fünf Kanadier verletzten sich im Dezember, darunter John Kucera, der Abfahrtsweltmeister.

Fraglich ist, ob alle Rennen planmäßig laufen. An Schnee mangelt es nicht, davon fallen 125 Kilometer nördlich von Vancouver gut 15 Meter pro Jahr, obwohl der Ort nur 670 m hoch liegt. Größeres Problem: die Wetterkapriolen. Von 2000 bis 2008 war Whistler wegen zu vieler Renn-Ausfälle aus dem Weltcup-Kalender gestrichen.

(SID/spo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort