Olympische Winterspiele IOC-Vize kündigt Razzien bei Sportlern an

Leipzig (RPO). Vier Jahre nach der spektakulären Affäre um Österreichs Langläufer und Biathleten wird es auch bei Winter-Olympia in Vancouver (12.-28. Februar) bei Verdachtsmomenten Doping-Razzien geben.

Die deutschen Olympia-Hoffnungen
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Laut Thomas Bach, der vor dem Auftakt der Spiele in Kanada als Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eine zweite Wiederwahl anstrebt, könnten Auffälligkeiten bei den Kontrollen im Vorfeld Anlass dazu bieten.

In einem Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) sagte Bach zum Thema Doping bei Olympia: "Wir werden mit gewohnter Härte durchgreifen. Es wird 70 Prozent mehr Kontrollen geben als vor vier Jahren in Turin."

Bach erhärtete dabei das von den Olympia-Teilnehmern geforderte Bekenntnis zu einem sauberen Sport: "Die Athletenerklärung ist eine Grundlage für die Nominierung. Alle bereits nominierten Sportler haben sie unterschrieben. Sie haben sich damit auch zusätzlich finanziellen Sanktionen unterworfen."

Als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sieht Bach zwei wichtige Aufgaben für seine Mannschaft: "Sie soll mit fairen Mitteln gut abschneiden und mit sympathischem Auftreten helfen, für München 2018 zu werben. Die IOC-Mitglieder sind vollzählig in Kanada, und für die Münchner Bewerbungsgesellschaft wird es keine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck geben."

"Es wird ein heißes Rennen"

Zu den Chancen der deutschen Mannschaft, die 1992 in Albertville, 1998 in Nagano und zuletzt 2006 in Turin den Medaillenspiegel dominiert hatte, sagt Bach: "Wenn wir uns die Ergebnisse der letzten Weltmeisterschaften anschauen, dann wären wir knapp vor Österreich auf Platz 3. Es wird ein heißes Rennen, und wir wollen den 1. Platz verteidigen, aber wenn es ein anderer Platz auf dem Siegerpodest wird, dann wären wir auch zufrieden."

Münchens Bewerbung um die Winterspiele 2018 stößt laut Bach auf positive Resonanz innerhalb des IOC: "Ich spüre große Sympathie für diese Bewerbung. Wir haben einen guten Ruf als Organisator und gute Athleten. Und München selbst hat eine charmante Ausstrahlung. München ist gut aufgestellt. Das Konzept mit Eispark in München und Schneepark in Garmisch-Partenkirchen repräsentiert moderne Olympische Winterspiele vergleichbar mit denen, die wir in Vancouver erleben werden. München kann mit der großen Wintersport-Begeisterung im Land werben. Die aktuellen TV-Quoten der langen Sport-Wochenenden in ARD und ZDF sind hervorragend."

Den Einwand von Kritikern, man hätte neben Garmisch und dem Berchtesgadener Land auch die Chiemgauer Biathlon-Hochburg Ruhpolding einbinden sollen, weist Bach klar zurück: "Dann würde es keine Olympischen Spiele in Deutschland geben. Mit einer Flickenteppich-Bewerbung hätten wir keine Chance. In Ruhpolding müsste unter anderem ein zusätzliches olympisches Dorf errichtet werden, ein solches Subzentrum mit kostenintensiven Verkehrswegen ist nicht zu rechtfertigen."

Bach sieht vier Jahre nach Sotschi 2014 auch keine Probleme darin, dass München der zweite europäische Bewerber in Folge wäre. Bach: "Im Gegensatz zu den Sommerspielen ist die Rotation der Kontinente im Winter nicht so ausgeprägt. Da wird eher in Gebirgen unterschieden. Die Alpen hätten zweimal hintereinander sicher kaum eine Chance, aber zwischen Kaukasus und Alpen wird schon unterschieden."

Münchens Mitbewerber um die Winterspiele 2018, die am 6. Juli 2011 in Durban/Südafrika vergeben werden, sind Annecy/Frankreich und das südkoreanische Pyeongchang. Bis zum 15. März 2010 muss München die Bewerbungsunterlagen und die Garantiererklärungen beim IOC vorlegen. Bis Juni bewertet das IOC die Unterlagen der Kandidaten.

(SID/seeg)
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