Gold-Hoffnung hat Autounfall Felix Neureuther will Freitag nach Sotschi fliegen

Sotschi · Der Flieger aus München hob ohne Felix Neureuther ab. Statt Richtung Sotschi ging es nach einem Autounfall zum Arzt. Dort sollte abgeklärt werden, ob die große deutsche Olympia-Hoffnung ein Schleudertrauma erlitten hat. Sein Wagen geriet auf glatter Fahrbahn ins Schleudern.

 Felix Neureuther hatte bei der Fahrt zum Flughafen einen Autounfall.

Felix Neureuther hatte bei der Fahrt zum Flughafen einen Autounfall.

Foto: dpa, geb dna nic

Felix Neureuther ist auf dem Weg zu den Olympischen Winterspielen durch einen Autounfall gestoppt worden. Ob der Skirennfahrer am Freitag mit dem Schrecken davon kam oder ob seine Medaillenchancen gefährdet sind, stand zunächst nicht fest. "Er glaubt, dass er heute Nachmittag nach Sotschi fliegen kann", sagte Vater Christian Neureuther der Nachrichtenagentur dpa. "Er ist jetzt bei Müller-Wohlfahrt, geröntgt ist er schon, dann kommt eine Kernspintomographie. Jetzt müssen wir abwarten." Ebenfalls mit im Auto war seine Freundin, die Biathletin Miriam Gössner. "Uns ist Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert", sagte sie der Tageszeitung "tz".

"Er ist auf dem Weg zur Untersuchung", bestätigte zuvor auch DOSB-Sprecher Christian Klaue in Krasnaja Poljana. Wie die weitere Planung für Olympia aussehe, würde von Verbandsseite mitgeteilt. Beim Arzt sollte in München abgeklärt werden, ob der WM-Zweite im Slalom ein Schleudertrauma erlitten hat. Sollte sich eine solche Diagnose bestätigen, könnte womöglich der ganze Olympia-Traum gefährdet sein.

Felix habe selbst weiterfahren können, berichtete Christian Neureuther und zog daraus die Hoffnung, dass sein Sohn einigermaßen glimpflich davon gekommen ist. Gössner, die wegen ihrer Rückenverletzung in Sotschi nicht starten kann, rief die Polizei in Garmisch-Partenkirchen an, um den Unfall zu melden. "Das Glatteis kam aus dem Nichts" sagte sie. "Das war nicht vorherzusehen. Zum Glück war es noch so früh und keine weiteren Autos waren unterwegs."

Neureuther wartet nicht auf die Polizei

Dass sein Sohn auf dem Weg zum Olympia-Flieger nicht auf die Polizei habe warten können, sei verständlich, betonte Christian Neureuther. Kein anderes Fahrzeug sei beteiligt gewesen. "Es geht hier nicht um Fahrerflucht, wichtig ist doch nur, dass er gesund ist und kein anderer beteiligt war", meinte Vater Neureuther.

Anteil nahm auch der große Slalom-Konkurrent aus Österreich. "Felix Neureuther, was machst du für Sachen?! Sieh zu, dass du rasch fit wirst. Ich drücke dir die Daumen!!! Alles Beste, freue mich auf dich", postete Weltmeister Marcel Hirscher. Daumen drückte auch WM-Torschützenkönig Thomas Müller. "Hoffentlich ist es nicht so schlimm und es klappt mit der Medaille in Sochi. Der Herminator hats damals auch geschafft... Kopf hoch, Felix und GUTE BESSERUNG!", schrieb der Fußball-Nationalspieler in einem sozialen Netzwerk.

#FelixNeureuther what are you doing!? Get well soon buddy! I'll keep my #fingerscrossed, alle the best and #cuinsochi pic.twitter.com/O3PGI59mft

Der Unfall geschah auf der Autobahn 95 bei Starnberg auf dem Weg zum Münchner Flughafen. Von dort wollte der Skirennfahrer zu seinen dritten Winterspielen starten. "Er ist auf schneeglatter Autobahn in der Nähe von Starnberg gegen die Leitplanke gefahren. Er konnte die Fahrt selbst fortsetzen und ist jetzt in Behandlung", bestätigte Klaue.

Neureuther ist Deutschlands größte Goldhoffnung neben Höfl-Riesch

Neben Maria Höfl-Riesch, die Gold in der Super-Kombination gewann, ist Neureuther die größte Medaillenhoffnung der deutschen Alpinen bei den Wettbewerben im "Rosa Chutor"-Alpinzentrum. Dort soll er in der kommenden Woche Mittwoch im Riesenslalom und nächsten Freitag im Slalom an den Start gehen. Drei Weltcupsiege und insgesamt fünf Podestplätze stehen beim Technik-Ass in dieser Saison zu Buche. Der Amerikaner Ted Ligety zählte seinen Kumpel aus Bayern ers am Donnerstag zu den "Siegfavoriten im Slalom" und bescheinigte "eine sehr gute Chance im Riesenslalom".

In der Olympia-Saison hatte Neureuther schon viel Pech. Nach einer Operation Anfang Juni am linken Sprunggelenk hatte er große Probleme mit der Wundheilung. Statt zwei Wochen dauerte der Genesungsprozess mehr als vier Monate. Das obligatorische Trainingslager in Neuseeland musste er daher absagen. Erst im September kehrte er wieder ins Schneetraining zurück. Beim Konditionstraining Anfang Oktober knickte Neureuther um und erlitt einen Bänderanriss im rechten Sprunggelenk.
Diese Blessur handicapte ihn jedoch nicht weiter.

Weiter gebremst wurde der achtmalige Weltcupsieger im Dezember. Im Slalomtraining erlitt der Partenkirchener Rückenprellungen und einen knöchernen Kapselausriss am rechten Daumen. Danach fuhr er mit einer Schiene dennoch überaus erfolgreich.

Am Vorabend postete Neureuther in einem sozialen Netzwerk noch ein Foto mit einem Hund und den Worten "Noch träum ich von Olympia! "Morgen um 7Uhr geht der Flieger nach Sotchi, good night".

(dpa)
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