Ghana, Mexiko, Iran Die Woche der Ski-Exoten

Düsseldorf (RPO). Sie war eine der schillerndsten Figuren bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Vancouver, auch wenn sie wohl keine Chance auf eine Medaille hat. Die Iranerin Marjan Kalhor ist trotzdem besonders – denn sie geht als erste Athletin aus ihrem Land bei Winterspielen an den Start.

Olympia 2010: Langlauf-Exot trägt Rastalocken
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Düsseldorf (RPO). Sie war eine der schillerndsten Figuren bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Vancouver, auch wenn sie wohl keine Chance auf eine Medaille hat. Die Iranerin Marjan Kalhor ist trotzdem besonders — denn sie geht als erste Athletin aus ihrem Land bei Winterspielen an den Start.

Alle Kameras waren auf sie gerichtet. Die ganze Welt schaute Marjan Kalhor zu, als sie die iranische Fahne ins Stadion von Vancouver trug — sie war gehüllt in die traditionelle Kleidung mit Kopftuch und Umhang. Wenn es für Kalhor im Riesenslalom und im Slalom in dieser Woche auf die Piste geht, wird auch sie einen Rennanzug tragen. Kalhor ist eine von vielen Exoten, die in dieser Woche getreu dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles" an den Start gehen.

Prinz Hubertus von Hohenlohe aus Mexiko — ja, Sie haben richtig gelesen — ist auch so ein Exot. Der Südamerikaner, der auch die Staatsbürgerschaft Liechtensteins besitzt, geht im Alter von 51 (!) Jahren zum fünften Mal bei Olympischen Spielen auf die Piste.

1984 in Sarajevo, 1988 in Calgary, 1992 in Albertville und 1994 in Lillehammer bereicherte der Prinz das Starterfeld und sorgte für einen großen Klecks Farbe auf der Skipiste. In diesen Jahren sammelte der Prinz genügend Weltcup-Punkte für die Olympia-Qualifikation.

In Turin vor vier Jahren verweigerte das mexikanische olympische Komitee von Hohenlohe die Starterlaubnis, weil er der einzige Athlet aus seinem Land gewesen wäre. Nun ist er wieder dabei. In Vancouver versucht der Sänger, Fotograf und Sportler im Slalom und im Riesenslalom, nicht wie gewöhnlich im Weltcup auf dem letzten Platz zu landen. Das wäre schon ein Riesenerfolg.

Dieses Ziel hat sich auch Kwame Nkrumah-Acheampong aus Ghana auf die Fahnen geschrieben. Der Afrikaner wird auf der Piste sicherlich viel Glanz ausstrahlen — allerdings nicht, weil er Bestzeiten hinlegt, sondern wegen seines extravaganten Outfits.

Nkrumah-Acheampong wird bei seinen Fahrten durch die Stangen einen Leoparden-Anzug tragen und die Blicke der Zuschauer von den Toren ablenken. Auch wenn es nur zu einem hinteren Platz reicht — feiern werden ihn die Fans in Whistler trotzdem.

Für einen Exoten sind die olympischen Winterspiele bereits vorbei. Robel Teklemariam ging wie schon in Turin 2006 über die 15-Kilometer-Distanz auf die Strecke. Am Ende kam er als 93. von 96 Startern ins Ziel, war aber dennoch glücklich. Glücklich darüber, nicht als Letzter über die Linie gefahren zu sein und seinen olympischen Traum gelebt zu haben. Für die Exoten gilt halt noch immer: "Dabei sein ist alles."

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