Olympische Biathlon-Wettbewerbe Schafft Greis das erneute Wintermärchen?

Whistler (RPO). Er war die große Sensation bei den Olympischen Winterspielen vor vier Jahren in Turin: Biathlet Michael Greis hat völlig überraschend drei Goldmedaillen geholt. In Vancouver gilt Greis allerdings nur als Außenseiter. Trotzdem hofft er, den ersten medaillenlosen Olympia-Auftakt der deutschen Biathleten seit zwölf Jahren zu verhindern.

Michael Greis - der erste Goldjunge
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"Neuer Ort, neues Glück. Allein der Fakt, dass ich als dreifacher Olympiasieger von Turin hier erneut antreten darf und die Chance habe, um die Goldmedaille zu kämpfen, macht mich sehr froh", sagt Greis vor dem Zehn-Kilometer-Sprint am Sonntag (20.15 Uhr MEZ). Neben dem Leitwolf werden auch Youngster Arnd Peiffer Außenseiter-Chancen auf einen Podest-Platz eingeräumt.

"Ich habe versucht, mir die Verfassung von Turin wieder zu holen. Ich bin besser als vor vier Jahren, aber dummerweise ist es die Konkurrenz auch", sagt Greis, der vor vier Jahren in Turin zum Auftakt über 20 Kilometer Gold gewonnen hatte. In Salt Lake City 2002 hatte Frank Luck über die gleiche Distanz im ersten Männer-Wettbewerb Silber geholt. 1998 in Nagano war die deutsche Mannschaft letztmals zum Start leer ausgegangen.

Greis läuferisch wieder auf der Höhe

Nach zwei Wintern ohne ganz große Siege hat sich Greis wieder kontinuierlich an die Allerbesten um die Norweger-Stars Ole Einar Björndalen und Emil Hegle Svendsen herangearbeitet, bestimmte im Weltcup zuletzt vor allem läuferisch das Geschehen mit. Die Heldentaten von Turin mag der mittlerweile 33-Jährige, der 2006 auch den Massenstart und mit der 4x7,5-km-Staffel gewann, nicht für die Motivation nutzen.

"Das ist vorbei und bringt mich nicht weiter. Jetzt muss ich topfit sein, und ich denke, das ist mir gelungen", sagt er: "Wenn ich hier in Kanada noch einmal mit einer Medaille heimfahre, bin ich sehr glücklich." Eher zufällig wurde er durch einen TV-Vorschaubeitrag noch einmal mit einem seiner Läufe vor vier Jahren konfrontiert. Und von den drei Goldmedaillen fand er in seinem neuen Haus in der Nähe des Ruhpoldinger Golfplatzes auf Anhieb nur eine. "Die anderen sind auch da, aber ich habe sie offenbar gut versteckt", sagt er lächelnd.

Seine ersten beiden WM-Bronzemedaillen (Mixed und Staffel) verstaute Arnd Peiffer im Februar in Pyeonchang im Gepäck. Im Sprint von Antholz, der Olympia-Generalprobe, sorgte der 22-Jährige für den ersten Saisonsieg der deutschen Männer.

Vor dem Olympia-Debüt, das außer dem Harzer am Sonntag auch Andreas Birnbacher (Schleching) und Christoph Stephan (Oberhof) bestreiten, formuliert Peiffer gewohnt besonnen: "Es wäre doch vermessen, wenn ich mir hier eine Medaille vornehme. Für mich steht der Erfahrungs-Aspekt im Vordergrund." Und fügt dann doch an: "Aber Träumen darf man schon."

(SID/seeg)
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