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Erstes Gold für Deutschland Rennrodler Ludwig rast zum Olympiasieg

Peking · Johannes Ludwig holt in China die erste deutsche Goldmedaille – und verändert damit die über Jahre gefestigte Rangordnung im deutschen Männer-Rodeln.

 Jubel bei Johannes Ludwig.

Jubel bei Johannes Ludwig.

Foto: AFP/JOE KLAMAR

Mit 130 km/h raste Johannes Ludwig aus dem langen Schatten von Felix Loch, feierte den größten Triumph seiner Karriere mit der schwarz-rot-goldenen Flagge - und hatte ganz nebenbei die gesamte deutsche Olympia-Delegation erlöst: Das erste Gold in Peking kommt aus der Rodelbahn, Ludwig fuhr am Sonntag eindrucksvoll zum Sieg vor dem Österreicher Wolfgang Kindl.

"Ich bin irgendwie ziemlich glücklich", sagte Ludwig, 35, mit gewohnt ruhiger Stimme im ZDF: "Und ich bin froh, dass ich all die Jahre am Ball geblieben bin. Ich habe mich oft nicht für Olympia qualifiziert, ich habe bei Weltmeisterschaften oft keine Medaille geholt, aber ich habe weitergemacht. Jetzt weiß ich, dass es richtig war."

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Foto: AFP/DANIEL MIHAILESCU

Erster Gratulant war der einstige Dominator. Felix Loch eilte zu Ludwig in die Eisrinne, durfte sich selbst aber nicht über eine weitere Olympia-Medaille freuen: Loch fuhr als Vierter knapp am Podest vorbei, am Ende fehlten etwa zwei Zehntelsekunden auf Bronze.

Dennoch freute er sich ehrlich mit dem Teamkollegen. "Hansi hat so viele Jahre gekämpft", sagte Loch, "er hat sich das so sehr verdient, wir werden heute ein bisschen feiern." Sein eigener vierter Platz sei "bitter, das passt zur Saison, sie war ein bisschen schwierig. Am Ende muss ich aber nach meiner Corona-Infektion im Dezember froh sein, dass ich dabei war."

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Foto: dpa/Zhang Tao

Ludwig hatte im entscheidenden Lauf seine Führung vor Kindl behauptet, der Vorsprung nach vier Durchgängen betrug 0,160 Sekunden. Auf der imposanten Bahn im Xiaohaituo-Gebirge bewahrheitete sich letztlich, was die Fahrer zuvor prognostiziert hatten: Der konstanteste Rodler gewinnt - und das war Ludwig.

Der Gesamtweltcupsieger zeigte in allen Läufen keine Schwäche, startete hervorragend, fand stets die perfekte Linie und profitierte zudem von ausgezeichnetem Material. Schon früh hatte sich ein Zweikampf zwischen dem Bundespolizisten Ludwig und Kindl abgezeichnet: Bronzemedaillengewinner Dominik Fischnaller aus Italien lag bereits 0,951 Sekunden hinter Ludwig. Der dritte deutsche Starter Max Langenhan belegte bei seiner Olympia-Premiere den guten sechsten Rang.

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Foto: FOTO: IMAGO | GRAFIK: C. SCHNETTLER

Für den zweifachen Familienvater Ludwig ist es die zweite olympische Einzel-Medaille. 2018 in Pyeongchang hatte Ludwig vom Drama um Loch, der damals im letzten Lauf den Olympiasieg noch herschenkte, profitiert und war unerwartet auf den Bronzerang vorgerückt. Der Spätzünder mischte anschließend immer in der Weltspitze mit, eine derart starke Saison wie diese hatte er aber noch nie hingelegt.

Mit fünf Weltcupsiegen kam Ludwig, dessen Vater ein erfolgreicher Doppelsitzer in der DDR war, nach China. Seiner Favoritenrolle wurde er nun eindrucksvoll gerecht. Im Teamwettbewerb am Donnerstag könnte sich "Hansi" auf der mit 1583 m längsten Rodel-Bahn der Welt sogar eine weitere Medaille sichern. Ludwig reihte sich hinter Namen wie Loch oder Georg Hackl als achter deutscher Olympiasieger im Rodeln in eine prominente Liste ein.

(kron/SID)
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