Straßer verpast Slalom-Medaille "Man verliert öfter – außer die Bayern"

Yanqing · Beflügelt von seinem Sieg im letzten Slalom-Weltcup vor den Spielen im Januar im österreichischen Schladming war Linus Straßer mit großem Selbstvertrauen nach China gereist. Doch auch er kann die Bilanz der deutschen Alpinen bei Olympia nicht entscheidend verbessern.

 Linus Strasser.

Linus Strasser.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Ski-"Löwe" Linus Straßer tröstete sich mit einer Fußball-Weisheit über seinen geplatzten Traum von einer Olympia-Medaille hinweg. "Man verliert in der Regel öfter, als man gewinnt", sagte das Slalom-Ass vom TSV 1860 München, "außer vielleicht die Bayern."

Als "Sechzger" ist Straßer Niederlagen gewohnt, seinen siebten Platz in diesem spektakulären Torlauf am "Eisfluss" von Yanqing wollte er aber nicht als solche werten. "Ich kann absolut erhobenen Hauptes vom Feld gehen", betonte er mit festem Blick, wer so nah dran sei an der Weltspitze, "hat vieles, vieles richtig gemacht". Aber nicht genug, um die letzte Chance auf eine Einzelmedaille für die DSV-Alpinen zu nutzen.

Um nicht wie 2018 komplett leer auszugehen, müssen Straßer und Co. am Samstag im Team Event zuschlagen. Im Parallel-Rennen könnten "auch die vermeintlichen Underdogs aufzeigen", betonte er, und die Deutschen zählen trotz WM-Bronze 2021 dazu. "Da ist alles drin", sagte Straßer, "von erster Runde ausscheiden bis Medaille."

Die hatte er nach den bitteren vierten Plätzen von Lena Dürr (Slalom) und Kira Weidle (Abfahrt) schon in seiner Spezialdisziplin im Blick. Als Fünfter des ersten Laufs sah er sich in einer "super Ausgangsposition". Im Finale wollte er "das Gasrädchen ein bisschen mehr aufdrehen", doch dabei unterliefen ihm ein paar kleinere Fehler zu viel. Als er ins Ziel kam, leuchtete noch die "3" auf, doch "dass es nicht reichen wird, war mir relativ schnell klar".

Dass ihm am Ende nur 0,23 Sekunden zu Bronze fehlten, "ist bitter, aber das gehört dazu", sagte Straßer und zuckte mit den Schultern. Gold, das sich der Franzose Clement Noel vor Kombi-Olympiasieger Johannes Strolz aus Österreich und Weltmeister Sebastian Foss-Solevaag (Norwegen) sicherte, war 0,93 Sekunden weg. "Der Spezi", sagte Straßer anerkennend über Noel, "war in einer eigenen Klasse unterwegs."

Wer dem Münchner zuhörte, spürte absolut keinen Groll. "Wenn es helfen würde, wäre ich dabei beim Schlecht-drauf-sein", sagte er, "es hilft aber nichts." Stattdessen sah der 29-Jährige bei sich "menschlich und sportlich große Fortschritte, auf die ich unheimlich stolz bin".

Bei den Großereignissen in der Vergangenheit habe er sich "verrückt machen lassen - das ist das Schlimmste, was es gibt, wahnsinnig ärgerlich". Das aber "ist mir heute nicht passiert".

Und das machte dem "Löwen" auf Skiern Mut, irgendwann mal das Bayern-Gefühl zu erleben. "In vier Jahren ist wieder eine Chance", sagte Straßer, "ich werde wieder probieren, sie zu nutzen."

(dör/dpa/SID)
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