Weiter ohne Medaille Biathleten nur Zuschauer bei nächster Bö-Show – Doll als Achter bester Deutscher

Peking · Auch die Männer gehen im Biathlon-Sprint bei den Olympischen Winterspielen leer aus. Der überragende Johannes Thingnes Bö holt sich seine nächste Goldmedaille.

Roman Rees liegt enttäuscht am Boden.

Roman Rees liegt enttäuscht am Boden.

Foto: AFP/JEWEL SAMAD

Benedikt Doll stützte sich erschöpft auf seinen Skistöcken ab, zog sich seinen Röhrenschal hoch und stapfte dann enttäuscht davon. Bei der nächsten Gold-Show des norwegischen Stars Johannes Thingnes Bö sind die deutschen Biathleten wieder leer ausgegangen, einen Tag nach dem schlechtesten Sprint-Ergebnis der Frauen in der Olympia-Geschichte verpassten auch die Männer über 10 km die Medaillen klar. Wie schon im Einzel war Doll bester Deutscher, der Ex-Weltmeister landete auf Rang acht.

"Mein Ziel war Top 10, und wenn es perfekt läuft auch das Podest", sagte Doll im ZDF und haderte mit seiner Strafrunde nach dem Stehendschießen: "Der eine Fehler stehend war ärgerlich. Wieder war der erste Schuss recht schnell, recht leichtsinnig."

Doll fehlten 26,1 Sekunden aufs Podest, er erarbeitete sich aber eine gute Ausgangsposition für die Verfolgung am Sonntag (11.45 Uhr MEZ). "Für den Verfolger heißt es: Ruhe bewahren, gut schießen, Spaß dabei haben", sagte der Schwarzwälder: "Und wenn man wenige Fehler schießt, ist die Medaille auf jeden Fall greifbar."

Roman Rees vom SV Schauinsland wurde trotz einer fehlerfreien Schießleistung 17. im Sprint, Philipp Nawrath (Nesselwang/3 Strafrunden) und Johannes Kühn (Reit im Winkl/4) kamen auf die Plätze 22 und 33. Vor vier Jahren in Pyeongchang hatte Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) überraschend Gold über die kürzeste Distanz gewonnen.

Bö stürmte hingegen trotz einer Strafrunde zu seinem zweiten Gold im dritten Rennen in Zhangjiakou. Schon mit der Mixed-Staffel hatte der zwölfmalige Weltmeister triumphiert, im Einzel gewann er zudem Bronze. Am Samstag distanzierte er den zweitplatzierten Einzel-Olympiasieger Quentin Fillon Maillet (Frankreich/1) um 25,5 Sekunden, Bronze ging an seinen Bruder Tarjei Bö (1/+38,9 Sekunden).

Nachdem am Vormittag in Zhangjiakou erstmals während der Spiele Schnee gefallen war, hinkten die deutschen Athleten wie schon die Frauen am Vortag bei den Laufzeiten den Topleuten hinterher. "Im Einzel und in der Mixed-Staffel waren die Ski einen Tick besser", sagte Doll, der in der Loipe eine Minute auf Bö verlor.

Vom Deutschen Skiverband (DSV) nicht für das Rennen am Samstag berücksichtigt wurde Routinier Erik Lesser. Der 33-Jährige, der in Peking zum letzten Mal bei Olympia antritt, nahm stattdessen zuvor bei einem Trainings-Massenstart einiger Reserve-Läufer teil - und gewann. "Es ist keine Medaille, aber es ist etwas", schrieb Lesser auf Instagram und zeigte lächelnd auf einen goldenen Pin auf seiner Brust.

Am Sonntag steht in China der einzige Wettkampftag mit zwei Biathlon-Entscheidungen auf dem Programm. Vor dem Verfolger der Männer hoffen die Frauen um Einzel-Olympiasiegerin Denise Herrmann in der Verfolgung (10.00 Uhr MEZ/alle ARD) über 10 km auf Wiedergutmachung für den historisch schlechten Sprint. Vanessa Voigt geht als beste Deutsche als 18. ins Rennen, Herrmann von Rang 22.

(dör/SID)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort