Historischer Doppelsieg "Pink-Lady" Nolte holt Gold vor Jamanka

Yanqing · Nach der Enttäuschung im Monobob landet Laura Nolte den großen Coup im Zweierbob. So jung wie sie war noch keine Olympiasiegerin in dieser Disziplin. Es ist ein Tag für die Geschichtsbücher.

Laura Nolte (re.) und Deborah Levi aus Deutschland jubeln über den Gewinn der Goldmedaille im Zweierbob.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Laura Nolte schlug vor Freude immer wieder auf ihren Bob, versank dann in den Armen ihrer Anschieberin und besten Freundin Deborah Levi. Mit nur 23 Jahren krönte sich die Winterbergerin zur jüngsten Zweierbob-Olympiasiegerin der Geschichte und sorgte für die nächste deutsche Party am Goldkanal von Yanqing. Mit dem überlegenen Vorsprung von 0,77 Sekunden stellte Nolte Pyeongchang-Olympiasiegerin Mariama Jamanka in den Schatten, die allerdings mit Silber den ersten deutschen Doppel-Erfolg perfekt machte. Bronze gewann Elana Meyers Taylor aus den USA, Vize-Weltmeisterin Kim Kalicki belegte den vierten Rang.

„Ich kann es gar nicht fassen“, sagte Nolte bei Eurosport. „Das ist das, was wir die ganze Zeit wollten. Olympia war unser Traum, aber dass wir gleich Gold gewinnen, damit hat keiner gerechnet.“

Nach der Führung zur Halbzeit lieferte Nolte zum Auftakt des dritten Durchgangs die nächste fehlerfreie Fahrt ab. Die Winterbergerin und Anschieberin Levi fuhren in 1:00,70 Bahnrekord und enteilten der mit Deutschlands bester Sprinterin Alexandra Burghardt startenden Jamanka schon uneinholbar. Im letzten Lauf fuhr die Ex-Leichtathletin auf Sicherheit, leistete sich ausgangs der berüchtigten Kurve 13 sogar einen kleinen Patzer. Der große Triumph war ihr nicht mehr zu nehmen.

Am bitterkalten Eiskanal fiel Nolte auch optisch als Pink Lady auf. Die Handschuhe und das T-Shirt unter dem Rennanzug strahlten pink, nur ihr ebenfalls so lackierter Weltcup-Transporter fehlte in China. Nolte und Levi, die beiden Studentinnen sind abseits des Eiskanals beste Freundinnen, lieferten vier nahezu perfekte Fahrten ab. „Laura ist sehr kompakt auf den ersten zehn Metern, dazu kommt die Sprintschnelligkeit von Deborah, das ist eine Kombo, die sehr gut funktioniert. Die funktioniert nicht nur auf der Strecke“, sagte Cheftrainer René Spies.

Dabei war Nolte völlig nervös in die ersten beiden Läufe gegangen, war im zweiten Durchgang beim Start fast nicht in den Bob gekommen – und trotzdem Bestzeit gefahren. Die junge Athletin war so aufgeregt, dass sie tagsüber kaum etwas gegessen hatte. „Ich war super nervös, ich war noch nie in meinem Leben so nervös wie vor dem Lauf, beim Warm-up wurde mir teilweise schwindelig, dann habe ich meine Beine nicht mehr gespürt, dann habe ich gezittert, mir wurde heiß“, sagte Nolte.

In Nolte setzte sich letztlich die konstanteste Pilotin des Winters durch. Die WM-Dritte hatte vier Weltcup-Siege gefeiert, Jamanka war nicht einer gelungen. Im Gesamt-Weltcup war nur Meyers Taylor besser, die im Gegensatz zu Nolte alle Rennen gefahren war. Zum Auftakt der Bob-Wettbewerbe im Eiskanal von Yanqing hatte Nolte im Monobob eine Medaille als Vierte noch verpasst.

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Am Sonntag dürfte es zum Abschluss der Spiele die nächste deutsche Goldmedaille geben. Im Viererbob führt Pyeongchang-Olympiasieger Francesco Friedrich allerdings nur mit 0,03 Sekunden Vorsprung vor Johannes Lochner. Dritter ist der Kanadier Justin Kripps, der mit 0,38 Sekunden Rückstand auf Patzer der deutschen Piloten hoffen muss.

(lonn/dpa/SID)