Karriereende des Eiskunstläufers Lindemann geht unter Schmerzen

Vancouver (RPO). Der Rücken schmerzte, die Achillessehne zwickte, und der Kopf dröhnte – nicht als strahlender Held, sondern als schwer gepeinigter Athlet schlich Stefan Lindemann nach der letzten Kür seiner Karriere im Pacific Coliseum von Vancouver schweißgebadet vom Eis. Unsagbar schwer gefallen war dem Berliner der Abschied von der Wettkampfkarriere, und das sah man dem einstigen Junioren-Weltmeister auch an.

 Karriereende unter Schmerzen: Stefan Lindemann.

Karriereende unter Schmerzen: Stefan Lindemann.

Foto: AP, AP

Vancouver (RPO). Der Rücken schmerzte, die Achillessehne zwickte, und der Kopf dröhnte — nicht als strahlender Held, sondern als schwer gepeinigter Athlet schlich Stefan Lindemann nach der letzten Kür seiner Karriere im Pacific Coliseum von Vancouver schweißgebadet vom Eis. Unsagbar schwer gefallen war dem Berliner der Abschied von der Wettkampfkarriere, und das sah man dem einstigen Junioren-Weltmeister auch an.

"Das war nicht der Abschluss, den ich mir gewünscht hatte. Wenigstens war ich bei Olympia überhaupt noch einmal dabei, das war ja mein Hauptziel", sagte der 29-Jährige und atmete erst einmal tief durch. Von seinem 21. Rang vor vier Jahren in Turin schwer enttäuscht, wollte es der deutsche Meister diesmal besser machen - und wurde 22., allerdings mit mildernden Umständen.

Denn noch am Morgen hatte eine Wirbelblockade ein Abschlusstraining unmöglich gemacht, das Finale seiner mehr als zehn Jahre langen Laufbahn stand ernsthaft auf der Kippe. "Dass Stefan das durchgezogen hat, war eine sensationelle Willensleistung. Da kann ich vor ihm nur den Hut ziehen", sagte Mannschaftsarzt Dr. Sven Authorsen, der seinen schmerzgepeinigten Patienten in letzter Minute doch noch einigermaßen lauffähig an den Start gebracht hatte.

Doch an die ursprüngliche Vorgabe, den soliden 17. Platz aus dem Kurzprogramm zu verteidigen, war ebenso wenig zu denken wie an den vierfachen Toe-Loop, den Lindemann dem Publikum noch einmal zeigen wollte. Es reichte nur noch zu einer Kampfkür, was Trainerin Viola Striegler ihrem Schützling hoch anrechnete: "Sein Kampfgeist war beeindruckend, aber der Druck war eben doch zu groß."

Dabei hatte der WM-Dritte von 2004 in den vergangenen Jahren eigentlich genug gelitten. Langwierige Adduktorenprobleme legten den sechsmaligen nationalen Titelträger über fast zwei Jahre weitgehend lahm, ein vorzeitiges Karriereende drohte. Doch Lindemann ("Manch anderer wäre wohl völlig verzweifelt") fand zurück in die Erfolgsspur und erkämpfte sich im direkten Duell mit seinem Berliner Trainingskollegen Peter Liebers das Vancouver-Ticket.

Dem Rivalen überlässt Lindemann auch den Startplatz für die Weltmeisterschaften Ende März in Turin, stattdessen wird er in der Olympiastadt schon einmal in seine neue Rolle als angehender Trainer schlüpfen. Nach deren Olympia-Wettkampf betreut er die deutsche Meisterin Sarah Hecken aus Mannheim. Denn deren Coach Peter Sczypa muss vorzeitig abreisen, während das 16 Jahre alte deutsche "Olympia-Küken" bis zur Abschlussfeier in Kanada bleiben darf.

(SID/spo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort