Super-Montag für Biathleten Deutsche Männer jagen Fourcade — Henkel dankt ab

Krasnaja Poljana · Erstmals musste bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi ein Wettbewerb wegen schlechten Wetters abgesagt werden. Früh aufstehen zum Massenstart müssen deshalb am Montag die Biathlon-Männer. Die Frauen starten wie geplant am Abend.

Biathlet Erik Lesser freut sich über Silber
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Foto: ap, FP

Die erste witterungsbedingte Absage bei den Olympischen Winterspielen von Sotschi beschert den Biathleten einen Super-Montag. Dichter Nebel hatte am Sonntag den Massenstart der Herren verhindert. Damit kommt es zum Auftakt der zweiten Olympia-Woche im Laura-Stadion in Krasnaja Poljana gleich zu zwei Entscheidungen an einem Tag. Am Mittag (12.30 Uhr/MEZ) jagen die Männer den französischen Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade, am Nachmittag (16.00 Uhr MEZ) die Frauen die zweimalige Gold-Gewinnerin Darja Domratschewa aus Weißrussland.

"Besseres Wetter ist für Montagmorgen vorhergesagt. Zudem soll es in der Nacht frieren, so dass die Strecken problemlos zwei Rennen vertragen", sagte Franz Berger, der Renndirektor des Weltverbandes IBU. Es ist das dritte Mal in der Olympia-Geschichte nach Sapporo 1972 und Nagano 1998, dass ein Biathlon-Rennen wegen Wetterkapriolen verschoben werden musste. Durch die aufziehenden Nebelschwaden war die Sicht auf die Scheiben am Schießstand zu stark eingeschränkt.

"Wir haben uns dazu entschieden, nicht weiter zu warten, weil die Meteorologen keine günstige Prognose abgegeben haben", sagte Berger. Daher wurde im Sinne der Sportler schnell gehandelt. "Wir wollten sie nicht unnötig warten lassen", betonte er. Lob erhielt die Jury von Bundestrainer Mark Kirchner: "Das war die absolut richtige Entscheidung."

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Foto: dpa, nic

Am Mittag war noch nicht abzusehen gewesen, dass wenige Stunden später Nebelschwaden die Anlage verhüllen würden. Andrea Henkel testete unter dem strahlend blauen Himmel von Krasnaja Poljana einige Schießbahnen mit der gewohnten Akribie, um sich auf das letzte olympische Einzelrennen ihrer Karriere vorzubereiten. Doch ihr Husten war noch immer nicht ganz verschwunden. Ausgerechnet bei ihren letzten Winterspielen hat die 36 Jahre alte Biathletin mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Bei der zweimaligen Olympiasiegerin von 2002 ist immerhin die Zuversicht zurückgekehrt.

Ihr Heim- und Bundestrainer Gerald Hönig warnte vor überzogenen Erwartungen an die in dieser Saison beste deutsche Skijägerin: "Man sollte von ihr aber keine Medaille erwarten." Auch die weiteren deutschen Starterinnen Evi Sachenbacher-Stehle, Franziska Hildebrand und Juniorin Franziska Preuß gelten über die 12,5 Kilometer als krasse Außenseiterinnen.

Hönigs Kollege Ricco Groß kündigte nach den bisher enttäuschenden Ergebnissen an: "Wir werden definitiv nicht den Kopf in den Schnee stecken und uns einbuddeln. Wir werden konzentriert weiterarbeiten." Mit dem Massenstart hätten die deutschen Frauen die große Chance, "den berühmten Befreiungsschlag zu schaffen", sagte Deutschlands erfolgreichster Biathlet bei Olympischen Winterspielen.

Die Herren sind dagegen nicht nur dank der Silbermedaille von Erik Lesser im Einzelwettbewerb besser in Schuss. Von den Wetter-Kapriolen wollten sich Lesser, Simon Schempp und Arnd Peiffer vor der letzten Einzel-Entscheidung von Sotschi nicht aus dem Konzept bringen lassen.

"Es ist für die Jungs ja nichts Ungewohntes. So etwas hat jeder schon einmal erlebt", sagte Bundestrainer Kirchner. Nicht nur die deutschen Biathleten stellten nach dem Jury-Entscheid ihre Gewehre in die Waffenkammer. Dann ging es für sie ins olympische Dorf zum Abendbrot, zur Massage und ins Bett.

Ein möglicherweise unruhige Nacht stand Emil Hegle Svendsen bevor. Der Norweger steht über die 15 Kilometer besonders unter Druck. Noch zwei Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele hatte er sich selbst als Favorit bezeichnet. Doch noch steht "SuperSvendsen" mit leeren Händen da, das Duell mit dem überragenden Fourcade ist bislang ausgefallen. "Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich bin überrascht, dass ich so weit hinten bin, denn eigentlich habe ich mich gut gefühlt", rätselte der 28-Jährige.

Fourcade will sich mit dem dritten Sieg zum Mann der Spiele machen. Altmeister Ole Einar Björndalen hat die Chance, mit seinem insgesamt achten Olympia-Gold zum erfolgreichsten Athleten bei Winterspielen zu werden.

(dpa)
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