Eisschnelllaufen Claudia Pechstein verpasst auf Paradestrecke Medaille

Sotschi · Bittere Enttäuschung statt Edelmetall: Claudia Pechstein ist auf ihrer Medaillen-Mission in Sotschi klar gescheitert. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin hat sich den lang gehegten Traum von der zehnten Olympia-Medaille bei den Winterspielen in Sotschi nicht erfüllt und musste sich über 5000 m mit dem fünften Platz begnügen.

Olympia 2014: Bittere Enttäuschung für Claudia Pechstein
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Olympia 2014: Bittere Enttäuschung für Claudia Pechstein

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Auf sportliche Genugtuung nach ihrer Dopingsperre hoffte die 41-Jährige in ihrem wahrscheinlich letzten Rennen auf olympischem Eis vergeblich. Damit ist auch das historische Debakel für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) perfekt. Die deutschen Kufenflitzer gingen in Sotschi erstmals seit 50 Jahren bei Olympia komplett leer aus.

 Claudia Pechstein geht auch über 5000 Meter leer aus.

Claudia Pechstein geht auch über 5000 Meter leer aus.

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Die Goldmedaille gewann wie bereits 2010 in Vancouver die Tschechin Martina Sablikova, die in 6:51,54 Minuten ihren Bahnrekord (6:54,31) aus dem Vorjahr verbesserte. Silber sicherte sich Ireen Wüst (Niederlande/6:54,28), die ihre vierte Medaille in Sotschi holte. Dritte wurde ihre Teamkollegin Carien Kleibeuker (6:55,66). Pechstein errreichte das Ziel nach 6:58,39 Minuten.

Gute Ausgangslage

Die Berlinerin hatte anders als bei ihrem vierten Platz über 3000 m ein gutes Los erwischt. Im achten und letzten Lauf ging sie mit der Niederländerin Yvonne Nauta auf das Eis, an der fast auf den Tag genau 19 Jahre jüngeren Mitfavoritin konnte sie sich orientieren. Zudem wusste Pechstein schon beim Start, welche Zeit sie erreichen musste, um auf das Podest zu laufen.

Pechstein, die im Vorfeld angesichts des ungeliebten Arbeiter-Eises in der Adler Arena am Schwarzen Meer die Erwartungen gedämpft hatte, begann schnell, vielleicht zu schnell — denn sie verlor nach gut der Hälfte des Rennens immer mehr an Tempo.

Rückstand wird immer größer

Pechsteins von dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) umstritten akkreditierter Lebensgefährte Matthias Große stand erneut auf der Tribüne und feuerte Pechstein lautstark an. "Weiter, weiter", schrie der stämmige Immobilienunternehmer. Doch die anfängliche Euphorie verflog angesichts Pechsteins immer größer werdenden Rückstandes zunehmend.

Wie bei Große verfinsterten sich auch bei der versammelten Führungsetage der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) um Präsident Gerd Heinze die Mienen. In die Verhandlungen über künftige Fördermittel geht der chronisch klamme Verband angesichts des medaillenlosen Abschneidens mit einer schweren Hypothek, es drohen Kürzungen. Der Medaillenkorridor sah zwei bis drei Medaillen vor.

Die 25-jährige Beckert rief ihr Potenzial erneut nicht ab. Die formschwache Erfurterin musste sich in 7:07,79 Minuten mit dem achten Platz begnügen - viel zu wenig für die zweifache Olympia-Zweite von Vancouver 2010. Über 3000 m hatte es für Beckert nur zum 17. Platz gereicht. Bente Kraus (Berlin), die kurzfristig in das Starterfeld gerutscht war, ging im ersten Lauf auf das Eis und landete in 7:10,65 Minuten auf dem elften Rang.

(sid)
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