Rhythmische Sportgymnastik Russland dominiert doppelt

London · Nach dem Erfolg von Ausnahme-Gymnastin Kanajewa hat auch die Gruppe aus Russland in London ihre Klasse unterstrichen. Beim vierten Olympia-Erfolg in Serie konnte keine andere Gruppe ernsthaft Paroli bieten.

 Russland holt im Einzel und mit der Mannschaft Gold in der Rhythmischen Sportgymnastik.

Russland holt im Einzel und mit der Mannschaft Gold in der Rhythmischen Sportgymnastik.

Foto: afp, THOMAS COEX

Elegant und ausdrucksstark hat die überragende Gruppe am Schlusstag der Olympischen Spiele die Überlegenheit der russischen Gymnastinnen in London unterstrichen. Einen Tag nach dem Doppelerfolg von Jewgenia Kanajewa und Daria Dmitrijewa ließ auch das Quintett aus Moskau der internationalen Konkurrenz keine Chance und sorgte dafür, dass Russland nun schon seit zwölf Jahren auf den olympischen Bodenflächen ungeschlagen ist.

Mit 57,000 Punkten setzten sich die russischen Grazien vor über 6000 Zuschauern in der ausverkauften Wembley Arena vor Weißrussland (55,500) und Weltmeister Italien (55,450) zum vierten Male in Serie bei Olympia durch. Sowohl in der Übung mit fünf Bällen (28,700) als auch mit 3 Bändern und 2 Reifen (28,300) waren die Russinnen am Sonntag das beste Team.

"Gymnastik-Königin" Kanajewa

In der Einzelkonkurrenz hatte Kanajewa als erste Gymnastin ihren Olympiasieg wiederholt. Die 22-jährige "Gymnastik-Königin" war allen Gegnerinnen derart überlegen, dass sich der Wettkampf zu einer Solo-Gala der 17-maligen Weltmeisterin entwickelte. Sie siegte mit 116,900 Punkten deutlich vor Teamgefährtin Dmitrijewa (114,500) und war an drei der vier Handgeräte besser als die Konkurrenz. Es war der vierte russische Einzel-Erfolg hintereinander.

Perfekte Streckungen, extreme Windungen des biegsamen Körpers und eine unvorstellbare Sicherheit bei der Handhabung der Geräte - bei jeder ihrer Übungen merkte man Kanajewa an, dass sie sich seit Jahren nur auf das eine Ziel konzentriert hatte. "Gymnastik ist mein Leben.
Ich arbeite täglich acht Stunden dafür, dass solche Erfolge möglich sind", meinte Kanajewa, die in Russland schon als Legende gefeiert wird. "Mein Ziel ist es nicht, eine Legende zu werden. Aber so schlecht klingt der Begriff nun auch wieder nicht", sagte sie.

Mit sechs Jahren stand Kanajewa in ihrer Geburtsstadt Omsk erstmals auf der Gymnastik-Matte, 16 Jahre später ist die russische "Sportlerin des Jahres" 2009 in London auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn angelangt und darf sich auf einen erneuten Geldregen freuen.
In ihrer Heimat gibt es kaum eine olympische Sportart, die populärer und daher besser vermarktbar ist.

Jana Berezko-Marggrander hatte das Finale als 17. des Vorkampfes verfehlt. "Es waren trotzdem tolle Spiele für mich. Bis Rio mache ich auf jeden Fall weiter", meinte die erst 16-jährige Schülerin aus Schmiden.

(dpa)
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