RheinRuhr 2032 Bürger sollen spätestens 2022 über Olympia-Bewerbung entscheiden

Iserlohn · Die frustrierenden Ergebnisse in München und Hamburg schrecken Michael Mronz nicht ab: Vor der offiziellen Einreichung der Bewerbung für Olympia 2032 will der Gründer der privaten Initiative eine Bürgerbefragung durchführen. Und geht sie optimistisch an.

 Michael Mronz.

Michael Mronz.

Foto: dpa/Marius Becker

Trotz des Desasters in München und Hamburg wird sich die geplante Bewerbung um olympische und paralympische Sommerspiele 2032 in der Region Rhein-Ruhr einer Bürgerbefragung stellen - und Organisator Michael Mronz rief bereits ein launiges Motto dafür aus: „Wir haben eine Chance, wenn wir ehrlich zu unserem Produkt sind. Wir sind nicht Kaviar und Champagner, wir sind Bier und Metthäppchen“, sagte der Gründer der privatwirtschaftlichen Olympia-Initiative bei einem gemeinsamen Pressetermin mit der Vorsitzenden des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Dagmar Freitag.

Eine grundsätzliche Bürgerbefragung sei von den Kommunen parteiübergreifend bewilligt worden, erklärte Mronz. „Und da wir davon ausgehen, das dass Internationale Olympische Komitee die Spiele vor 2025 vergeben wird, wäre eine Bürgerbefragung in 2021 sinnvoll, spätestens Anfang 2022.“ Das Verfahren dafür soll bis Ende des Jahres mit der Landespolitik abgestimmt werden. „Ist das Ergebnis der Befragung negativ, ist das Thema erledigt“, sagte Mronz: „Ist es positiv, wird der DOSB seinen Mitgliedern das Projekt für eine Bewerbung zur Abstimmung stellen.“

Geplante Bewerbungen in München und Hamburg waren durch ernüchternde Ergebnisse in Bürgerbefragungen gestoppt worden. „Dadurch, dass es dort welche gegeben hat, wäre man ohne eine Bürgerbefragung aber direkt in der Verteidigungs-Position gewesen“, sagte Mronz: „Wir glauben, dass wir ein überzeugendes Angebot haben und wollen es mit gesundem Selbstvertrauen zur Abstimmung stellen.“ In sieben der 14 möglichen Städte, habe man bereits Umfragen durchgeführt und Zustimmungs-Raten zwischen 76 und 88 Prozent bekommen. Bis zur Bürgerbefragung werde die geplante Bewerbung eine Privatinitiative bleiben.

Freitag berichtete, dass „die Stimmung in Berlin aufgeschlossen ist“ und glaubt, „dass diese Konzeption Potenzial hat. Wenn das IOC die Agenda 2020 ernst meint - und diese Einschränkung mache ich bewusst - ist diese Konzeption ein Angebot, das die Agenda geradezu verkörpert“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in ihrer Heimstadt Iserlohn: „Es gibt viele schlechte Beispiele wie Athen oder Rio. Nun hat das IOC die Chance zu zeigen, dass es es mit der Nachhaltigkeit ernst meint.“ Rhein-Ruhr wirbt damit, dass 90 Prozent der Sportstätten bereits vorhanden sind.

Für ein mögliches Olympisches Dorf gebe es derweil „drei Kommunen mit ausgeprägter Interessenslage“, erklärte Mronz. Man achte darauf, es an einem Ort mit Wohnraum-Mangelbedarf zu errichten und dann temporär zu nutzen. Ab Oktober werde man konkret mit den Kommunen sprechen, die Entscheidung über einen möglichen Standort werde aber sicher erst nach der Bürgerbefragung fallen.

Kommunikativ hatte sich das Projekt in den vergangenen Monaten wegen Corona bewusst zurückgehalten. „Die Menschen haben sich mit anderen Dingen beschäftigt“, sagte Mronz: „Aber es ist auch wichtig, perspektivische Investitionen in die Zukunft wieder in den Fokus zu rücken.“ Seine Bewerbung wolle „Dinge nicht für, sondern durch Olympia nach vorne bringen.“

(ako/dpa)
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