Protest bei Paralympics Moskau feiert Weißrusslands Solidarität und "Verbündeten" Bach

Moskau · In höchsten Tönen hat der russische Staatspräsident Wladimir Putin Weißrusslands Solidaritäts-Protest bei der Paralympics-Eröffnung in Rio de Janeiro für Russlands ausgeschlossene Athleten feiern lassen.

 Mitglieder des weißrussischen Teams hatten bei der Eröffnungsfeier als Protest gegen Russlands Ausschluss wegen Staatsdopings eine russische Flagge in Rios Maracana-Stadion getragen.

Mitglieder des weißrussischen Teams hatten bei der Eröffnungsfeier als Protest gegen Russlands Ausschluss wegen Staatsdopings eine russische Flagge in Rios Maracana-Stadion getragen.

Foto: rtr, HB

Zugleich schlachtete Russlands Paralympisches Komitee (RPC) Thomas Bachs Abwesenheit in Brasilien als Signal des Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für dessen Missbilligung der Sperre der russischen Paralympier aus.

"Diese Tat verdient Bewunderung"

Nachdem Mitglieder des weißrussischen Teams am Mittwoch bei der Eröffnungsfeier als Protest gegen Russlands Ausschluss wegen Staatsdopings eine russische Flagge in Rios Maracana-Stadion getragen hatten, überschlug sich Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow geradezu mit Lob für das Paralympics-Team des Nachbarn: "Diese Tat verdient Bewunderung. Wir bewerten dieses Zeichen der Solidarität mit unseren Paralympiern, die unverdientermaßen und unfair um ihre Chance auf eine Teilnahme an den Paralympics gebracht worden sind, sehr hoch. Vom Standpunkt der Menschlichkeit ist das auf das Höchste einzuschätzen."

RPC-Vizepräsidentin Rima Batalowa spannte unterdessen Bach vor den russischen Propaganda-Karren und machte den deutschen IOC-Boss zum Verbündeten. Bach gebe den Paralympics-Organisatoren mit seinem Fernbleiben zu verstehen, dass er mit ihrer Entscheidung für Russlands Ausschluss nicht einverstanden ist", sagte die einflussreiche Funktionärin. Bach hatte seine Reise zur Paralympics-Eröffnung laut IOC wegen seiner Teilnahme am Staatsakt für den verstorbenen Bundespräsidenten Walter Scheel in Berlin abgesagt.

RPC-Chef Wladimir Lukin hatte schon vor Putin-Sprecher Peskow mit demonstrativer Dankbarkeit auf die Geste der Weißrussen, über die Staatschef Alexander Lukaschenko russischen Nachrichtenportalen zufolge durch die Mannschaftsleitung vorab informiert gewesen sein soll, reagiert. "Ich kann den weißrussischen Athleten, die unsere Flagge ins Stadion getragen haben, nur danken. In diesen schwierigen Zeiten wurde damit an uns und an Gerechtigkeit erinnert und daran, dass Politik aus sportlichen Wettbewerben herausgehalten werden sollte, vor allem bei den Paralympics, die eine besondere menschliche Bedeutung haben", sagte der RPC-Präsident am Rande der Allrussischen Spiele, die extra für Russlands ausgeschlossene Paralympier in Moskau veranstaltet werden.

Batalowa schlug außerdem eine Auszeichnung der weißrussischen Athleten mit dem russischen Orden der Freundschaft vor. "Wenn die RPC-Vizepräsidentin meint, dass wir das tun sollten, stehen ihr alle Wege für eine solche Initiative offen", meinte Peskow dazu.

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) war weniger erfreut über die politische Demonstration der Weißrussen bei der Eröffnungsfeier. Noch in der Arena zogen IPC-Offizielle die russische Fahne ein. Die Organisatoren behielten sich außerdem Sanktionen gegen Weißrusslands Delegation vor.

(sid)
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