Kommentar zu den Paralympics Behindertensport emanzipiert sich

Düsseldorf · Der Streit zwischen Wojtek Czyz und Heinrich Popow hat zumindest ein Gutes: Er beweist, dass die Paralympics-Athleten Hochleistungssportler sind wie ihre nicht behinderten Kollegen – mit allen Vor- und Nachteilen.

Paralmypics 2012: Eskau siegt im Zeitfahren
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Der Streit zwischen Wojtek Czyz und Heinrich Popow hat zumindest ein Gutes: Er beweist, dass die Paralympics-Athleten Hochleistungssportler sind wie ihre nicht behinderten Kollegen — mit allen Vor- und Nachteilen.

Es wird gezickt, genörgelt und gemobbt. Und es wird auch außerhalb der Wettkampfstätten mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln gekämpft. Es wird über vermeintlich unlautere Methoden der Kollegen geklagt. Und es geht am Ende natürlich nicht allein ums Dabeisein bei einem fröhlichen Sportfest, sondern um erste Plätze, Medaillen und Sponsoren. Insofern hat sich der Behindertensport emanzipiert.

Der einzige bemerkenswerte Unterschied: Die Erlöse der Spitzensportler sind überhaupt nicht mit denen der nicht behinderten Athleten zu vergleichen. Und das wird vermutlich so bleiben, weil der Markt die Preise regelt. Das ist bestimmt nicht gerecht. Aber über einen Mangel an Gerechtigkeit könnten auch Faustballer, Kanuten oder Ringer klagen, wenn sie auf Usain Bolt schauen.

Die Paralympics in London tragen dazu bei, den Blick auf diese eigene Art von Spitzensport zu schärfen. Die überragende Zuschauer-Resonanz in Englands Hauptstadt verhilft den Athleten zu ungewohnter Popularität. Ob das über die Veranstaltung hinweg anhält, ist eher unwahrscheinlich. Es ist ein Phänomen im Vierjahres-Rhythmus. Immerhin.

(pet)
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