Olympia in Tokio Kuriose Fakten zu den Olympischen Spielen 2021
Sorge um die Kaffeemaschine, Flitterwochen im Olympischen Dorf und ein Bär als einziger Zuschauer – die Olympischen Sommerspiele in Tokio sorgen nicht nur für sportliche Schlagzeilen. Wir haben einige kuriose Fakten rund um die Spiele zusammengestellt.
Finale an der Bushaltestelle
Das letzte NBA-Finale wollten sich auch die deutschen Basketballer in Tokio nicht ganz entgehen lassen. Aufgrund des vollen Terminplans wenige Tage vor dem Olympia-Auftakt am Sonntag gegen Italien reichte es aber nur zum Schauen der Begegnung an einer Bushaltestelle auf einem Tablet. Der Deutsche Basketball-Bund postete ein entsprechendes Foto auf Instagram. Die Milwaukee Bucks um Superstar Giannis Antetokounmpo setzten sich in der Finalserie gegen die Phoenix Suns durch und gewannen zum zweiten Mal den Titel.
Kaffee-Kampf bei den Tischtennisspielern
Den ersten Erfolg haben Deutschlands Tischtennis-Asse schon vor dem Start in die Wettkämpfe gefeiert, nämlich bei der Ausstattung der Appartements im olympischen Dorf. „Leider haben uns die Trainer den Fernseher geklaut. Aber wenigstens haben wir den Kampf um das Wichtigste gewonnen: unsere Kaffeemaschine“, erzählte Dimitrij Ovtcharov in einem Videoclip. Wie schon bei anderen Großevents zuvor hatte Kaffee-Kenner Timo Boll das Gerät organisiert, das Pulver wurde schon vor Wochen von Deutschland nach Japan geschickt. Einen kurzen Schreckmoment gab es in der Männer-WG dann nur, als die Kaffeemaschine zunächst nicht funktionierte – bis Sportdirektor Richard Prause mit einem Stromkonverter anrückte.
Frisch verheiratet
Die Flitterwochen der Tennisprofis Jelina Switolina und Gael Monfils müssen warten und sollen im November nachgeholt werden. Erst am Freitag haben die ukrainische Weltklassespielerin und der französische Top-20-Spieler geheiratet, nur wenige Tage später trainierten Switolina und ihr Ehemann im Ariake Tennis Park. Aufregender hätte der Vorlauf vor dem am Samstag beginnenden Turnier für die beiden kaum sein können. „Es ist unglaublich“, sagte Switolina. „So viele aufregende Events in meinem Leben. Jetzt ist es schön, bei Olympia zu sein.“ Ein wenig ungewöhnlicher ist auch ihre Beziehungsgeschichte. Kurz vor der Verlobung sollen sich die beiden für eine Pause getrennt haben.
Ein tierischer Fan
Zuschauer hat es beim Auftaktspiel der Olympischen Spiele im japanischen Fukushima zwar nicht gegeben, dafür hat sich aber ein Bär blicken lassen. Wie die japanische Boulevard-Zeitung „Nikkan Sports“ am Mittwoch meldete, wurde das etwa einen Meter große Tier am frühen Morgen an einem Fluss nahe des Azuma-Baseballstadions gesichtet. Berichte über Schäden gab es nicht. Wenige Stunden später startete Gastgeber Japan dort mit einem 8:1-Sieg im ersten Softball-Spiel des olympischen Turniers gegen Australien in die Sommerspiele. Schon am Vortag hatte sich ein Bär dort blicken lassen.
Warten auf die Wellen
Vier Tage vor dem geplanten Wettkampfstart nutzte Wellenreiter Leon Glatzer die Trainingszeit für einen Materialcheck. Surfen unter Top-Bedingungen war am Tsurigasaki Surfing Beach nicht drin. Die Wellen waren dafür einfach zu klein. Der einzige deutsche Teilnehmer bei der olympischen Wellenreit-Premiere hofft auf bessere Verhältnisse zum Wochenende. Die Vorhersage verspricht etwas höhere Wellen.
Spartanische Dorfidylle
So richtig heimelig findet es die deutsche Tennisspielerin Laura Siegemund im olympischen Dorf offenbar nicht. „Ich bin überrascht, wie spartanisch es ist. Spartanisch ist es immer. Es ist aber ja fast ein bisschen Rohbau-Atmosphäre. Ich bin überrascht, mit wie wenig Liebe es hergerichtet ist“, sagte die 33-Jährige am Mittwoch. Im Dorf gebe es zum Beispiel kein Rasenstück. „Da haben sie einen grünen Outdoor-Teppich hingelegt. Hätte man das grün bepflanzt, sähe es ganz anders aus. Funktional ist es trotzdem.“
Volleyballerin freuen sich über Hitze
Das deutsche Beachvolleyball-Duo Karla Borger und Julia Sude kommt mit der Hitze in Japan ganz gut zurecht. „Die Bedingungen jetzt sind im Prinzip genau so wie damals beim olympischen Vorbereitungsturnier. Prima. Je heißer, desto besser. Das liegt uns“, berichtete Sude am Mittwoch und betonte: „Wir sind, was das Wetter angeht, absolute Asien-Liebhaberinnen und haben bei solchen Bedingungen unsere erfolgreichsten Turniere gespielt.“
Emoji für eine Spitzen-Turnerin
Weltpremiere für Simone Biles: Die Social-Media-Plattform Twitter hat dem Kunstturn-Superstar aus den USA ein eigenes Emoji verliehen. Es ist eine Ziege, die einen Turnanzug und eine Goldmedaille trägt. Das Symbol ist eine Anspielung auf den Status der Rekord-Weltmeisterin als „G.O.A.T: Greatest Of All Time“ (Größte aller Zeiten), den die 24-Jährige in den vergangenen Jahren angenommen hat. Biles trat auch zuletzt immer häufiger in einem Trikot mit silbernen Strasssteinen im Form eines Ziegenkopfes an. „Goat“ ist das englische Wort für „Ziege“. Ihren ersten Auftritt hat die viermalige Olympiasiegerin von Rio de Janeiro im Qualifikations-Wettbewerb am Sonntag. Im Optimalfall könnte Biles in Tokio sechs Goldmedaillen gewinnen.
Moderne Sportzeitmessung
Die Schwimmerinnen und Schwimmer können ihre Zeit über ein Touchpad am Beckenrand selbst stoppen. Eine ähnliche Technik gibt es für die Sportkletterer, die in Tokio olympische Premiere feiern. Eine Erweiterung der Sportzeitmessung soll es auch Zuschauern ermöglichen, zahlreiche Zwischenzeiten und Informationen in Echtzeit einzusehen. Dazu sind beispielsweise in die Startnummern der Leichtathleten kleine Tags eingebaut, mit denen im laufenden Wettkampf beispielsweise Position, Geschwindigkeit oder Beschleunigung gemessen werden. Beim Beachvolleyball verfolgen Bildverfolgungskameras sowohl den Ball als auch die Spielerinnen und Spieler und liefern Informationen zu Geschwindigkeit, Distanz, Sprünge und die Art der Schläge. Auch beim Turnen und Reiten kommen moderne Techniken zum Einsatz.
Kein Apfelsaft für deutsche Pferde
Die Vierbeiner des Reitsport-Teams bekamen bei den Spielen in Rio de Janeiro palettenweise Apfelsaft. In diesem Jahr müssen sie darauf verzichten. Der Grund: 2016 schmeckte den Pferden das brasilianische Wasser nicht, der Chlorgehalt war den Tieren wahrscheinlich zu hoch. Daher wurde es mit Apfelsaft gemischt. Das japanische Wasser hat den Tieren bei einem Testevent in Tokio 2019 aber anscheinend geschmeckt. Das Futter für die Pferde kommt übrigens aus Deutschland. Fast 2000 Kilogramm sind mit im Gepäck nach Tokio.
Abstinenz als Corona-Schutz
Traditionell werden bei den Olympischen Spielen Kondome an die Athletinnen und Athleten verteilt. In diesem Jahr müssen sie allerdings bis nach dem Ende ihrer Wettkämpfe warten. Dann gibt es die rund 160.000 Olympia-Kondome sozusagen als Souvenir. Damit soll der Körperkontakt unter den Sportlerinnen und Sportlern verringert werden, um das Risiko einer Corona-Infektion zu senken. Auch Alkohol rund um die Spielstätten sind aus dem Grund verboten.
Recycelte Medaillen
Zum ersten Mal in der olympischen Geschichten werden nachhaltige Medaillen aus recyceltem Material vergeben. Sie bestehen aus gespendetem Elektroschrott. Eine Seite der Medaillen aus der Hand von Designer Junichi Kawanishi zeigt die griechische Siegesgöttin Nike vor dem antiken Panathinaikos-Stadion in Athen. Dort fanden 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt. Auf der Rückseite sind die olympischen Ringe sowie Name und Logo der Spiele in Tokio zu sehen.