Olympia Das war die Nacht in Rio

Rio de Janeiro/Düsseldorf · Der vierte Tag der Olympischen Spiele ist vorbei, Deutschland hat endlich seine ersten Medaillen. In der vergangenen Nacht hat Michael Phelps seine Goldsammlung aufgestockt. Was noch alles passiert ist, lesen Sie hier.

Olympia 2018: Das sind die Medaillen-Gewinner aus Deutschland
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Die deutschen Medaillen-Gewinner

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Gold und Silber Am Ende riss es den goldenen Reiter um ein Haar noch aus dem Sattel. Michael Jung, mit Gold und Silber um den Hals, wollte nach der Siegerehrung antraben, doch sein Wallach Sam hing noch an der langen Leine seiner persönlichen Pflegerin Faye, die rein zufällig auch Jungs Lebensgefährtin ist. Der alte und neue Olympiasieger der Vielseitigkeitsreiter kippte kurz nach vorn, Faye löste schnell die Leine. Es war der einzige Wackler von Jung, der Gold im Einzel gewann und die Mannschaft zu Silber führte.

Gold, Gold — und tschüss! 20, 21 ... Michael Phelps sammelt weiter Gold bei Olympia. Nummer 20 holte er über die 200 m Schmetterling, Nummer 21 gut eineinhalb Stunden später mit der 4x200-m-Staffel der USA. Das Publikum feierte ihn ab. Und Phelps hat noch nicht fertig. Im Gegensatz zu Paul Biedermann: In seinem letzten großen Rennen belegte er mit der Staffel Rang sechs, der große Hallenser tritt ohne Olympia-Medaille ab. Und ist dennoch mit sich im Reinen.

Knaller Das Olympia-Ticket war ein Geschenk des Verbandes, Monika Karsch zahlte das Vertrauen des DSB mit Silber zurück. Die 33 Jahre alte Regensburgerin belegte mit der Sportpistole sensationell den zweiten Platz. Karsch hatte sich nicht für die Spiele qualifiziert. Da aber in Rio in den Gewehrwettbewerben jeweils ein deutscher Doppelstarter (Barbara Engleder und Daniel Brodmeier) vertreten ist, hatte der DSB beim Weltverband einen Tausch des Quotenplatzes beantragt.

Favoritensterben Nach der Erstrunden-Niederlage von Novak Djokovic scheitert auch die Nummer eins bei den Frauen. Serena Williams verliert glatt mit 4:6, 3:6 gegen die Ukrainerin Jelina Switolina. Neue Favoritin auf Gold? Angelique Kerber! Die Kielerin ist nun die am besten in der Weltrangliste platzierte Spielerin im Feld und präsentierte sich gegen Sam Stosur beim 6:0, 7:5 in Topform. Doch wie geht sie jetzt mit dem neuen Druck als Favoritin um?

Sänger Gold in der Kehle haben die deutschen Hockey-Männer schon mal. Weil vor dem Spiel gegen Irland (3:2) im Stadion in Deodoro plötzlich der Strom ausfiel, stimmten die Spieler um Kapitän Moritz Fürste "Einigkeit und Recht und Freiheit ..." spontan selbst an. A capella und voller Inbrunst gesungen war "Das Lied der Deutschen" gut zu hören auf den Tribünen.

Fünfter Sideris Tasiadis stand ganz allein am Wildwasserkanal, das Paddel unter den Arm geklemmt, und schaute aus der Ferne der Siegerehrung zu. Für seine verstorbene Freundin hatte er in Rio eine Medaille gewinnen wollen, am Ende wurde der Gold-Favorit nur Fünfter. "So ist der Sport", sagte er enttäuscht.

So nicht! Empfindliche Niederlage für das IOC. Nach einem Gerichtsbeschluss darf das Olympia-Publikum politisch Flagge zeigen, das Verbot von Parolen auf mitgebrachten Plakaten oder T-Shirts ist nichtig. Das Gericht berief sich auf das in der Verfassung verankerte Recht auf freie Meinungsäußerung. So was ist beim IOC eher unbekannt.

Bitte nicht! Das IOC hat die Anfeindungen im Schwimmlager kritisiert. Sprecher Mark Adams mahnte einen anderen Umgangston der Athleten untereinander an. "Wir wünschen uns, dass auch die Sportler den Fair-Play-Gedanken achten", sagte er, betonte aber: "Wir können ihnen letztendlich auch nicht das Sprechen verbieten." Würden sie aber gerne (siehe oben).

Der 4. Tag in Rio — die anderen Deutschen

+++ Europameisterin Franziska Hentke scheitert über die 200 m Schmetterling bereits im Halbfinale. Vier Jahre Training, und dann ein Schlag ins Wasser — Hentke weint.

+++ Nach Timo Boll scheidet im Tischtennis auch Dimitrij Ovtcharov aus. Er unterliegt Altmeister Wladimir Samsonow (40) aus Weißrussland im Viertelfinale.

+++ Die Ruderer Marcel Hacker und Stephan Krüger Hacker fahren im Doppel-Zweier am Finale vorbei. Hacker verausgabt sich so sehr sehr, dass er minutenlang ärztlich behandelt werden muss.

+++ RS:X-Windsurfer Toni Wilhelm verliert die Medaillenplätze aus den Augen. Der 33-Jährige aus Dogern liegt nach der Hälfte der Wettfahrten auf Platz sieben.

+++ Segler Philipp Buhl mag die erhoffte Aufholjagd nicht gelingen. Der Medaillenanwärter aus Sonthofen liegt im Laser weiter auf Rang 17.

+++ Vierter Kampf — vierte Niederlage: Auch Superschwergewichtler Erik Pfeifer (Lohne) verliert seinen Auftaktkampf.

(sid)
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