Paul Veltrup bei Olympischen Jugendspielen Der Silberfechter aus Grefrath

Buenos Aires/Krefeld · Der Krefelder Degenfechter Paul Veltrup holt bei den Olympischen Jugend-Sommerspielen die erste deutsche Medaille. Die Freude ist auch daheim riesig. Großen Anteil am Erfolg hat Veltrups wichtigste Begleitperson.

 Paul Veltrup bei der Siegerehrung nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Jugendspielen.

Paul Veltrup bei der Siegerehrung nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Jugendspielen.

Foto: dpa/Julieta Ferrario

Die Welle der Euphorie schwappte binnen Sekunden von Argentinien bis in die Krefelder Gartenstadt: „Toll, dass er das alles so abrufen konnte!“, sagt Dirk Veltrup, stolzer Vater des ersten deutschen Medaillengewinners bei den Olympischen Jugendspielen 2018 in Buenos Aires. „Ich habe immer an ihn geglaubt, schon als Kind habe ich seine Möglichkeiten erkannt und ihn immer gefördert.“ Dass sein Sohn, der 17-jährige Degenfechter Paul Veltrup, mit einer Silbermedaille zurückkehren wird, ist das Resultat seiner Klasse auf der Planche – und der Lohn harter Arbeit beim Fecht Club Krefeld.

Veltrup hatte sich bei den „Youth Olympic Games“ bis ins Finale gekämpft. Dort musste sich der gebürtige Grefrather nur dem Italiener Davide di Veroli geschlagen geben. Schon wieder di Veroli. Der Römer hatte ihm schon Anfang März bei der EM in Sotschi eine Niederlage zugefügt. Veltrup holte dort trotzdem EM-Silber und -Bronze. Er landete damit zudem den größten Erfolg in der fast 50-jährigen Vereinsgeschichte des Krefelder Clubs. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hatte nach Sotschi schon angeklopft. Veltrup solle sich den Termin im Spätsommer freihalten, hieß es. Wenig später flatterte die Nominierung für die Jugendspiele per Post rein. All dem setzte Veltrup nun die Krone auf.

„Ich kann es einfach noch nicht fassen, um ehrlich zu sein. Da vorne zu stehen und die erste Medaille für Deutschland zu holen, aber hoffentlich nicht die letzte“, sagte er in Buenos Aires. Der Degenfechter ist einer von nur zwei deutschen Nachwuchs-Fechtern, die mitfahren durften. Das Team Deutschland tritt mit insgesamt 75 Junioren an. Aus der Region ist auch Leichtathletin Paula Emily Schneiders (LAZ Mönchengladbach) über 2000 Meter Hindernis mit dabei, im Sportschießen vertritt Anna Janßen die SSG Kevelaer am Gewehr. Und von der SG Neuss ist Schwimmer Aaron Elias Schmidt gestartet. In 3:57,03 schlug er nach 400 Metern Freistil im Vorlauf als Siebter an. Veltrup hingegen kommt mit Silber heim.

Einen großen Anteil daran hat nicht nur Vater Dirk, sondern auch der Mann, der dem Filus in Argentinien neben der Planche mit Rat und Tat zur Seite steht: Lajos Csire, Cheftrainer des Fecht Clubs Krefeld. Auch er ist reichlich stolz auf seinen Schützling: „Es ist ein Traum, der für Paul, aber auch für mich in Erfüllung geht.“

Trainer Csire, Jahrgang 1945, ist seit fast einem halben Jahrhundert Fecht-Trainer und mittlerweile sportlicher Leiter beim FCK. Familiär bedingt ist der Name Csire in der nationalen Fechterszene bekannt: Sein Vater, Lajos Csire senior, ist Gründer der Schüler-Fechtgemeinschaft Krefeld, die in den heutigen Fecht Club Krefeld übergegangen ist. Einst selbst erfolgreicher Fechter, hat er sogar mit dem amtierenden IOC-Präsidenten Thomas Bach Kämpfe auf der Planche ausgefochten. Durch Csire, vor allem aber durch Veltrup nun leuchtet Krefeld – neben der bekannten Talentschmiede TSV Bayer Dormagen – hell auf.

Im Vorfeld der Jugendspiele hatten Veltrup und Csire in Südtirol ein Trainingslager bezogen, um den großen Coup beim kleinen Olympia vorzubereiten. Der Plan ist aufgegangen. Eine zweite Chance hätte Veltrup ohnehin nicht gehabt. Bei den vierten Jugend-Sommerspielen, die 2022 erstmals in Afrika (Senegal) ausgetragen werden, ist Veltrup zu alt. Olympia 2020 aber ist möglich – dann könnte es auch die Chance auf Revanche mit seinem italienischen Rivalen geben.

(RP)
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