Taekwando, Judo, Gewichtheben In diesen Sportarten trumpfen Außenseiter-Nationen bei Olympia auf

Düsseldorf · Bei Olympia dominieren auch in Tokio die großen Sportnationen wie die USA und China. Doch es gibt einige Sportarten, in denen vermeintliche Underdogs traditionell erfolgreich sind – auch in diesem Jahr.

Ulugbek Raschitow feiert seine Goldmedaille im Taekwondo.

Ulugbek Raschitow feiert seine Goldmedaille im Taekwondo.

Foto: AP/Themba Hadebe

Der 19-jährige Ulugbek Raschitow aus Usbekistan gewann am ersten Olympia-Wochenende in Tokio die Goldmedaille im Taekwondo in der Gewichtsklasse bis 68 Kilogramm. Damit setzte er eine Tradition fort, denn Usbekistan holte fast alle seiner olympischen Medaillen in Kampfsportarten. Bislang waren die Athleten bei Olympischen Spielen vor allem beim Boxen, Ringen und Judo erfolgreich, nun kam noch der Triumph im Taekwondo hinzu.

Taekwondo erwies sich schon in der Vergangenheit als Sportart, in der auch Nationen erfolgreich sind, die verhältnismäßig kleine Olympia-Aufgebote zu den Spielen schicken und in vielen anderen Disziplinen nur Außenseiter sind. Die Elfenbeinküste gewann 2016 in Rio de Janeiro im Taekwondo die erste olympische Goldmedaille in der Geschichte des Landes, auch Jordanien gelang das in Rio in einer anderen Gewichtsklasse. Taiwan, das bei Olympia als Chinesisch Taipeh starten muss, holte 2004 seine ersten beiden Goldmedaillen ebenfalls in der koreanischen Kampfsportart.

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Ein Grund, warum auch kleinere Sportnationen im Taekwondo erfolgreich sind: Man kann es auch unter schwierigen Bedingungen theoretisch überall trainieren. Es ist kostengünstiger als andere Sportarten, weil kaum spezielle Ausrüstung benötigt wird. In einigen Ländern sind bestimmte Sportarten außerdem traditionell beliebt. Im Iran etwa gibt es sogenannte Zurchanehs, was übersetzt „Kraftraum“ bedeutet. Die Wurzeln der Tradition reichen mehrere Jahrhunderte zurück. In den Zurchanehs wird Sport mit religiösen Ritualen verknüpft. Vor diesem Hintergrund wurden Ringen und Gewichtheben im Iran besonders beliebt.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

In Ländern mit wenigen Erfolgen bei Olympia können außerdem einzelne Siege eine regelrechte Euphorie in einer Sportart auslösen: In Jordanien wurden 2016 nach dem ersten Olympia-Sieg des Landes durch Ahmad Abughaush 50.000 Taekwondo-Anzüge verkauft. Das sagte der Generalsekretär des jordanischen Olympischen Komitees laut der Zeitung The New York Times.

Taiwan gewann 2012 in London zwei und 2016 in Rio drei Medaillen. 2016 waren es Gold und Bronze im Gewichtheben und ebenfalls Bronze im Bogenschießen. Auch diese beiden Sportarten lieferten schon einige Medaillen für kleinere Sportnationen. Der Iran gewann 2016 insgesamt acht Medaillen, davon sieben im Ringen und Gewichtheben und eine im Taekwondo. Thailand sammelte 2012 vier und 2016 sechs Medaillen, alle im Gewichtheben, Taekwondo oder Boxen. Afghanistan konnte in der Geschichte der Olympischen Spiele zwei Medaillen gewinnen, 2012 und 2016 war es jeweils Bronze im Taekwondo.

Indonesien erreichte bei den vergangenen beiden Olympischen Spielen jeweils drei Medaillen. Im Badminton holte das Mixed-Doppel 2016 in Rio die Goldmedaille. Die anderen Erfolge kamen aus dem Gewichtheben. Die meisten Athleten im Olympia-Kader gehen in diesen beiden Sportarten an den Start. Ansonsten nimmt Indonesien nur mit wenigen Athleten an anderen Sportarten teil.

Der Kosovo durfte 2016 erstmals als Nation bei Olympia antreten und gewann sofort Judo-Gold bei den Frauen. Fidschi holte 2016 die erste Olympia-Medaille in der Geschichte des Landes: Gold im 7er-Rugby.

In Tokio setzen viele der Länder ihre Erfolge fort: Fidschi verteidigte den Titel im Rugby. Distria Krasniqi und Nora Gjakova holten die nächsten Judo-Goldmedaillen für den Kosovo. Taiwan gewann Gold und Bronze im Gewichtheben, Silber im Judo und Bogenschießen sowie Bronze im Taekwondo und Tischtennis. Thailand holte Gold im Taekwondo, der Iran im Schießen. Indonesien gewann Silber und zwei Mal Bronze im Gewichtheben. Außerdem ist das Land in den Badminton-Wettbewerben vertreten – und zwar, anders als in anderen Sportarten, als Mitfavorit.

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