Sieben Milliarden Dollar Umsatz Olympia-Geschäft floriert wie nie

London · Rekorde, Rekorde: Schon vor den London-Spielen steht ihr Eigentümer Internationales Olympisches Komitee als großer finanzieller Gewinner fest. Am Umsatz von mehr als sieben Milliarden Dollar lässt das IOC seine Partner teilhaben.

Olympia 2012: Die männlichen Stars der Spiele
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Das Geschäft mit den Olympischen Spielen floriert auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten wie nie. Dabei steht das Internationale Olympische Komitee (IOC) als ihr Eigentümer schon vor dem Eröffnungsspektakel am Freitag in London als großer Gewinner fest. Zusammen mit den Winterspielen 2010 in Vancouver kann das steuergünstig in Lausanne angesiedelte Ringe-Unternehmen nach den Spielen in der britischen Metropole mit einem Rekordumsatz von deutlich mehr als sieben Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro)
rechnen. Das ergab eine Berechnung der Nachrichtenagentur dpa. Die Vorgänger-Spiele in Turin 2006 und Peking 2008 erbrachten zusammen 5,45 Milliarden Dollar.

Fernsehen, Sponsoren, Tickets und Lizenzen

Der Gesamtumsatz errechnet sich aus einem Warenkorb mit vier Kategorien: Fernsehen, Sponsoren international und national, Eintrittskarten, Lizenzen. TV-Rechte und internationale Sponsoren verantwortet das IOC selbst, das Geschäft mit den nationalen Sponsoren, Eintrittskarten und Lizenzen werden nach den strengen Regeln des olympischen Dachverbandes von den jeweiligen Veranstaltern selbst gemanagt. In der gegenwärtigen Periode hat das IOC seine Fernsehrechte für 3,91 Milliarden Dollar verkaufen können, zu Preissteigerungen von nahezu 40 Prozent. Das Einkommen von elf Top-Sponsoren, die ihre Produkte weltweit mit den olympischen Ringen bewerben dürfen, beträgt 950 Millionen Dollar.

Man muss das IOC nicht unbedingt als mildtätig bezeichnen. Fest steht allerdings, dass es seine Geschäftspartner umfassend bedenkt.
Nur knapp zehn Prozent der Gesamteinnahmen behält der olympische Großunternehmer für sich. Das bedeutet nach den London-Spielen einen Zuwachs um mehr als 700 Millionen Dollar, mit dem er seinen Vierjahres-Haushalt bestreitet und seine Rücklagen von etwa 600 Millionen Dollar anreichern kann. Diese "Kriegskasse" dient als Risikoversicherung für wirtschaftlich schwere Zeiten oder gar den Ausfall Olympischer Spiele.

Größter Nutznießer der Einnahmeflut sind die Ausrichterstädte.
London erhält einen Check von über einer Milliarde Dollar, darf als eine Art Lizenznehmer seine Erlöse aus dem Geschäft mit nationalen Sponsoren von voraussichtlich 1,6 Milliarden Dollar behalten und auch die Zuschauer-Einnahmen von kalkuliert 500 Millionen Dollar. Dazu kommt das Lizenzgeschäft über mindestens 100 Millionen Dollar. Diese Einkünfte zusammen speisen den mit 3,7 Milliarden Dollar kalkulierten Haushalt des Londoner Organisationskomitees. Zusammen mit den Investitionen des Staates in die Infrastruktur von 14,6 Milliarden Dollar betragen die Gesamtkosten der Sommerspiele nach gegenwärtigem Stand etwa 18,3 Milliarden Dollar (15 Milliarden Euro).

Reich bedacht werden vom IOC auch die beteiligten 26 internationalen Sportverbände und 205 Nationalen Olympischen Komitees (NOK) als seine Partnerorganisationen. Die Verbände können als sportliche Träger der Spiele mit einem Zuschuss von ungefähr 350 Millionen Dollar rechnen, genaue Zahlen stehen noch nicht fest. In etwa gleicher Höhe werden die NOKs als Entsender der Sportler abgefunden. Einen Sonderstatus nehmen die USA ein. Dessen Nationales Olympisches Komitee hat den Status des Landes als olympischer Hauptfinanzier zu einer Sonderbehandlung genutzt. Das schlägt sich in einer Vierjahresgabe von über 400 Millionen Dollar nieder.

(dpa)
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