Rückschlag für deutsche Dressur-Reiter Olympia-Aus für Totilas

Aachen · Schock im deutschen Dressurlager: Millionenhengst Totilas und sein erkrankter Reiter Matthias Rath werden nicht bei den Olympischen Spielen in London (27. Juli bis 12. August) an den Start gehen.

Totilas bei Comeback mit Rekordkür
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"Es war mein großer Traum, mit diesem einmaligen Pferd und dieser tollen jungen Mannschaft für Deutschland bei den Olympischen Spielen an den Start zu gehen", teilte ein tief enttäuschter Rath den überraschten Reitsportfans am Rande des CHIO in Aachen mit.

Ursprünglich war nämlich erst für Freitag eine Entscheidung erwartet worden. Eine Abordnung des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) sollte nach Kronberg fahren, um sich vor Ort ein Bild vom Leistungszustand des Traumduos zu verschaffen. Bis zuletzt hatte die gesamte Equipe gehofft, gebangt, gezittert - umsonst.

"Die heutige Auswertung seiner Blutwerte lassen auch in absehbarer Zeit keine körperliche Belastung zu. Eine weitere Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und ein möglicher Start in London wären mit einem zu hohen gesundheitlichen Risiko verbunden", sagte der Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch.

Auch für den Dressurausschuss-Vorsitzenden Klaus Roeser steht die Gesundheit des einstigen Hoffnungsträgers im Vordergrund: "Das ist überaus bitter für Matthias und sehr bedauerlich, dass wir ohne dieses Paar zu den Olympischen Spielen fahren müssen. Wir wünschen ihm von Herzen, dass er schnell gesund wird."

Wie es nun weiter geht, entscheidet sich am Sonntag. Dann wird am letzten Tag des CHIO das Aufgebot für den Saisonhöhepunkt bekanntgegeben. Die Mannschaft von Bundestrainer Jonny Hilberath hatte beim Nationenpreis schonmal eine erfolgreiche Generalprobe gezeigt und mit dem möglichen Olympia-Kader souverän den Sieg geholt.

In London sollen sie wieder angreifen und vor allem eine deutsche Regentschaft fortsetzen: Seit Silber 1972 in München hat Deutschland bei Olympia mit Ausnahme der Boykott-Spiele 1980 in Moskau stets Mannschaftsgold in der Dressur gewonnen und damit eine der längsten Siegesserien im internationalen Sport aufgestellt. "Man braucht schon drei Paare", sagte Roeser, "die konstant jenseits der 80 Punkte holen."

Insgeheim waren Totilas und Rath als Teil dieses Trios auch fest eingeplant. Zwar hatte das teuerste Dressurpferd der Welt unter Rath in den vergangenen zwei Jahren einiges von seinem Zauber verloren, gehört aber immer noch zu den deutschen Spitzenpferden.

Bei den deutschen Meisterschaften in Balve Anfang Juni wurde das Paar zweimal Zweiter hinter Helen Langehanenberg (Havixbeck). In Aachen war zudem im vergangenen Jahr der Stern des Paares aufgegangen. Durch den Hattrick - Rath und Totilas hatten Grand Prix, Grand Prix Special und die abschließende Kür für sich entschieden - schockte das Duo mit Weltklasseleistungen die Konkurrenz. In diesem Jahr schockten sie mit der Absage das eigene Team.

(sid)
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