Sommerspiele 2032 Laschet will Bewerbung für Olympia an Rhein und Ruhr fortsetzen

Düsseldorf · Laut NRW-Ministerpräsident Armin Laschet soll die Initiative für eine Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region für Olympia 2032 aufrecht erhalten werden. „Wir werden kämpfen“, sagte Laschet – und äußerte sich zu einer möglichen Bürgerbefragung.

 Armin Laschet (l.), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Michael Mronz, Initiator der Olympia-Bewerbung.

Armin Laschet (l.), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Michael Mronz, Initiator der Olympia-Bewerbung.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Armin Laschet war im Kampfmodus, er war ziemlich sauer und gab sich auch überhaupt keine Mühe, das zu verbergen. "Der DOSB hat sich nicht in der Lage gesehen, in einen ernsthaften Dialog mit dem IOC über eine deutsche Olympia-Bewerbung einzutreten, das bedaure ich sehr", sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Freitag in Düsseldorf: "Das zeigt mir, dass der DOSB kein Gespür dafür hat, was sich im IOC tut."

Am Mittwoch hatte eine Evaluierungskommission der IOC-Exekutive den australischen Kandidaten Brisbane als Ausrichter der Spiele 2032 empfohlen und Rhein Ruhr City damit einen empfindlichen Tiefschlag versetzt. Das Handtuch werde man deshalb aber nicht werfen, versicherte Rhein-Ruhr-Chef Michael Mronz: "Wenn wir vor einer endgültigen Entscheidung des IOC den Stecker ziehen und bei dem Projekt Brisbane geht irgendwas schief, dann müssen wir uns zurecht fragen lassen: Warum habt ihr das gemacht?"

In den 14 Städten und Kommunen an Rhein und Ruhr ist man jedenfalls nach wie vor bereit und hochmotiviert dafür, "Olympia in den Dreißiger Jahren" (Laschet) in Deutschland auszurichten. "Wir sind ja bereit, 90 Prozent unserer Sportstätten sind vorhanden, die Finanzierung steht, wir können morgen loslegen", sagte Mronz. Rhein Ruhr City 2032 verfolge als rein privatwirtschaftliche Initiative die Vision ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Olympischer und Paralympischer Spiele.

Laschet knöpfte sich derweil auch noch das IOC vor. Mit dessen Präsidenten Thomas Bach habe er nach den Ereignissen am Mittwoch telefoniert und ihm mitgeteilt, dass "das nicht die Transparenz ist, die das IOC nach eigener Selbstbekundung wünscht". Die Argumentation sei gewesen, dass Brisbane bereits alles geliefert habe und das in Zeiten der Pandemie ein wichtiger Aspekt gewesen sei, aber: "Hätte man uns beizeiten signalisiert, bis dann und dann brauchen wir das und das von euch, hätten wir auch alles zum jetzigen Zeitpunkt geliefert", sagte Laschet: "Aber es gab kein Signal."

Selbst die für den September geplante Bürgerbefragung in den beteiligten Städten und Kommunen "hätten wir problemlos vorziehen können", sagte der CDU-Parteivorsitzende. Wann diese nun durchgeführt werden soll, richte sich auch danach, ob noch in diesem Jahr die endgültige Entscheidung für Brisbane fällt: "Und dann muss sich das IOC ja auch noch überlegen, ob es sinnvoll ist, unter dem Gesichtspunkt einer weltweiten Pandemie in diesem Sommer Millionen von Menschen nach Tokio zu holen. Von all diesen Dingen sind wir natürlich auch ein bisschen abhängig."

An den Plänen für eine Bewerbung wolle man aber in jedem Fall festhalten, auch 2036 sei 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin in der Region Rhein-Ruhr denkbar: "Allerdings muss sich der DOSB zunächst überlegen, ob das Sportland Deutschland in der Lage ist, Olympische Spiele auszurichten, oder ob man lieber auf die dritte, vierte und fünfte australische Stadt oder die dritte und vierte aus Frankreich wartet."

In jedem Fall, so Mronz, betrachte man Rhein Ruhr City als "Dekadenprojekt", das nicht abhängig sei von einer Jahreszahl: "Wir machen auch deshalb weiter, weil wir die weltweit erste olympische Bewerbung mit einem positiven Bürgerentscheid überhaupt werden möchten."

(kron/dpa)
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