Medaillen-Kandidaten in Tokio Das sind die größten Olympia-Hoffnungen aus NRW

Düsseldorf · Reiten, Hockey, Rudern – sportliche Hochburgen gibt es in Nordrhein-Westfalen einige. Entsprechend kommt auch ein großer Anteil der deutschen Olympia-Teilnehmer aus NRW. Einige von ihnen starten in Tokio mit guten Medaillenchancen.

Das ist Isabell Werth
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Foto: dpa, frg tba

434 Athletinnen und Athleten gehören zum deutschen Aufgebot für die Olympischen Spiele in Kostenpflichtiger Inhalt Tokio. Vom 23. Juli bis 8. August werden auch zahlreiche Sportler aus Nordrhein-Westfalen bei Olympia an den Start gehen, fast 100 sind es in Team Deutschland – etwas mehr, wenn man die Sportler hinzunimmt, die zu Olympiastützpunkten in NRW gehören, aber aus anderen Bundesländern oder Vereinen kommen. Und einige wenige NRW-Sportler starten für andere Nationen: zum Beispiel Dressurreiterin Sabine Schut-Kery, die in Krefeld geboren wurde, aber für die USA startet. Sie strebt im Springreiten mindestens die Bronze-Medaille an.

Für viele Sportlerinnen und Sportler geht es vor allem darum, einmal bei Olympia dabei zu sein und sich möglichst gut zu verkaufen. Für eine ganze Reihe von ihnen geht es in Tokio aber um mehr: Gold, Silber und Bronze sind das klare Ziel. Wir stellen die größten Medaillen-Hoffnungen aus NRW vor.

Olympia 2021: Deutschlands Medaillenhoffnungen für Tokio
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Deutschlands Medaillenhoffnungen für Tokio

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Foto: dpa/Soeren Stache

Nadine Apetz ist die erste deutsche Frau, die sich im Boxen für Olympische Spiele qualifiziert hat. Frauen dürfen bei Olympia erst seit 2012 im Boxen antreten. Kostenpflichtiger Inhalt Die Kölnerin, die in Haan aufgewachsen und in Bonn geboren ist, startet im Weltergewicht, also der Klasse bis 69 Kilogramm. Anfang Juni hat sie sich erst für die Sommerspiele qualifiziert – bei der Europa-Qualifikation in Paris. Gewonnen hat sie das Turnier zwar nicht, im Finale verlor sie gegen die Weltmeisterin. Doch ihr Trainer Michael Timm zählt Apetz dennoch zu den Medaillen-Kandidatinnen: „Sie hat Medaillenchancen in Tokio“, sagt er. Apetz selbst will es ins olympische Finale schaffen. „Überhaupt eine Medaille zu holen, wäre super“, sagte die 35-Jährige vor einigen Wochen dieser Redaktion. Seit 2013 trainiert sie beim SC Colonia 06 Köln, vorher gehörte sie zum Boxring Hilden. Bei beiden Vereinen würde man sich über eine Olympia-Medaillen-Gewinnerin Apetz freuen. 

Was Apetz erst noch schaffen will, ist Isabell Werth schon mehrfach gelungen. Die Dressurreiterin aus Rheinberg holte bisher insgesamt zehn olympische Medaillen, sechs davon sind goldene. Auch in Tokio gehört die erfolgreichste Reiterin aller Zeiten zu den Medaillenfavoritinnen. Im Mannschaftswettbewerb ist die deutsche Equipe der klare Favorit auf den Olympiasieg. Kostenpflichtiger Inhalt Aber auch im Einzel hat Werth Chancen auf die nächste Medaille. Es werden für sie die sechsten Olympischen Spiele. Und in Tokio könnte sie sogar als Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier einlaufen, sie gehört zu den zehn Kandidatinnen und Kandidaten für diese Aufgabe. Mit ihrem Traumpferd Bella Rose ist sie eine der größten Medaillen-Hoffnungen im deutschen Team. 

Ihr Pendant bei den Herren ist Tischtennis-Star Timo Boll. Der Rekordeuropameister von Borussia Düsseldorf startet ebenfalls zum sechsten Mal in die Mission Olympia. Wahrscheinlich wird für Gold auch in Tokio kein Weg an den überlegenen Chinesen vorbeiführen. Doch versuchen will es der 40-Jährige allemal. Nach zweimal Bronze (2012 und 2016) sowie Silber in Peking 2008 mit der Mannschaft, soll nun die erste Einzel-Medaille bei Olympia her. Dafür wird er aber wohl auch seinen früheren Teamkollegen Dimitrij Ovtcharov schlagen müssen. Der Bronze-Medaillengewinner von 2012 gehört ebenfalls zu den Favoriten. 

Dormagen hat direkt mehrere heiße Eisen im Feuer. Alle drei deutschen Säbelfechter starten sonst für TSV Bayer Dormagen. Die besten Chancen auf Edelmetall in Tokio hat Athletensprecher Max Hartung. Schon am 24. Juli könnte er eine Medaille für Deutschland holen. Auch im Team kann er mit Matyas Szabo und Benedikt Wagner eine Medaille gewinnen. Im Florett ist Benjamin Kleibrink aus Düsseldorf einer der Favoriten. 

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Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die deutschen Hockey-Teams sind traditionell mindestens Favorit auf eine Medaille. Das ist auch 2021 so. Sowohl bei den Herren, als auch bei den Frauen spielt eine ganze Reihe von Athleten aus NRW mit. Den größten Anteil stellt Rot-Weiss Köln. Bei den Männern sind mit Mats Grambusch, Johannes Große, Timur Oruz (aus Krefeld) und Christopher Rühr gleich vier Kölner dabei. Von Uhlenhorst Mülheim sind Lukas Windfeder, Niklas Bosserhoff und Benedikt Fürk im Olympia-Team. Zusammen mit ihren übrigen Kollegen wollen sie Gold in Angriff nehmen. In der Vorbereitung zeigten sie eine starke Leistung und besiegten zuletzt unter anderem Argentinien, den Olympiasieger von 2016.

Die deutschen Frauen spielten in den vergangenen Jahren nicht mehr so souverän wie früher, zeigten in den letzten Spielen vor Olympia aber ebenfalls gute Leistungen. Sie gehören ebenfalls zu den Medaillenkandidatinnen. 

Nathalie Kubalski und Selin Oruz vertreten den Düsseldorfer HC im Olympia-Team der Frauen. Mit Nike Lorenz, Pia Maertens, Cecile Pieper und Julia Sonntag  sind auch bei den Frauen wir Spielerinnen von Rot-Weiss Köln dabei, Maike Schaunig spielt für Uhlenhorst Mülheim. 

Auch das deutsche Paradeboot ist mit NRW-Sportlern gespickt. Der Achter ist die Hoffnung auf Olympia-Gold, das 2016 an den großen Rivalen Großbritannien ging. Seitdem war das deutsche Boot bis zur EM in diesem Frühjahr bei allen großen Wettbewerben ungeschlagen. Zuletzt präsentierten sich die Ruderer auch wieder in Bestform. Das Team trainiert am Olympiastützpunkt in Dortmund. Laurits Follert kommt aus Krefeld, Malte Jakschik aus Castrop-Rauxel, Jakob Schneider aus Essen und Johannes Weißenfeld aus Herdecke.

Im Kanu gehört Max Hoff aus Essen zu den Favoriten. 

Und auch in der Leichtathletik darf sich Nordrhein-Westfalen Hoffnungen auf eine Olympia-Medaille machen. Konstanze Klosterhalfen trainiert zwar in den USA, doch die Langstreckenläuferin startet für Bayer Leverkusen und gehört zu den Favoritinnen über die 10.000 Meter. Wie gut sie im Vergleich zur Konkurrenz ist, ist aber aufgrund der wenigen Starts in der Pandemie noch etwas unklar. Bo Kanda Lita Baehre (ebenfalls Leverkusen) könnte im Stabhochsprung für eine Überraschung sorgen. 

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Foto: dpa/Britta Pedersen

Mit Aline Rotter-Focken hat Krefeld eine große Medaillen-Hoffnung in Tokio. Die Ringerin war bereits Weltmeisterin und zählt bei ihrem letzten großen Turnier zu den Kandidatinnen für Bronze, Silber und Gold. Sie tritt im Freistil bis 76 Kilogramm an. Nach den Spielen will sie ihre Karriere beenden. 

Tennisspieler Jan-Lennard Struff hat in den vergangenen drei Jahren immer wieder gezeigt, dass er Top-Spieler schlagen kann. Zum ganz großen Turniersieg hat es bisher nicht gereicht, bei Olympia könnte er davon profitieren, dass viele Stars fehlen werden. Und auch im Doppel tritt der Warsteiner an.

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