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Dopingfall in Rio? Chinesische Schwimmerin und bulgarische Läuferin positiv getestet

Rio de Janeiro · Vor dem siebten Wettkampftag haben die ersten großen Doping-Schlagzeilen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro überschattet. Die chinesische Schwimmerin Chen Xinyi und 3000-Meter-Hindernisläuferin Silwia Danekowa aus Bulgarien wurden in Brasilien positiv getestet .

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Unmittelbar vor dem Beginn der ohnehin kritisch beäugten Leichtathletik-Wettbewerbe kommen diese Nachrichten zur Unzeit.

Bei Chen war schon am vergangenen Sonntag das Diuretikum Hydrochlorothiazid nachgewiesen worden, das als maskierendes Mittel für Dopingsubstanzen benutzt wird. Das berichtet Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag unter Berufung auf den nationalen Schwimmverband CSA.

An diesem Tag hatte die 18-Jährige den vierten Platz im Finale über 100 m Schmetterling belegt, nur um 0,09 Sekunden verpasste sie dabei die Bronzemedaille. Am Freitag hätte Chen an den Vorläufen über 50 m Freistil teilnehmen sollen.

Chen hat beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Öffnung der B-Probe und eine Anhörung beantragt. Der nationale Verband nehme die Angelegenheit "sehr ernst und verlangt von Chen volle Kooperation bei den Untersuchungen", zitierte Xinhua aus einer Mitteilung: "Wir werden mit dem Internationalen Sportgerichtshof CAS zusammenarbeiten und werden das Urteil akzeptieren." Erstmals in der Geschichte ist nicht mehr das IOC, sondern der CAS für die Sanktionierung der Sportler mit positiven Fällen zuständig.

Danekowa gibt Nahrungsergänzungsmitteln die Schuld

Ebenfalls in der Nacht von Rio sickerte die Nachricht über die positive Probe bei Danekowa durch, die 33-Jährige ging damit selbst in die Offensive. "Ich hatte drei Tests, alle negativ, und mein vierter Test war positiv", dies sei "ein unglaublicher Schock", sagte sie dem bulgarischen TV-Sender BNT. Sie sei unschuldig, "die einzige Erklärung könnten Nahrungsergänzungsmittel sein", erklärte die Leichtathletin.

Dem Bericht zufolge soll es sich bei der verbotenen Substanz um das Blutdopingmittel EPO handeln. Danekowa wurde vorläufig suspendiert, laut BNT soll auch die B-Probe schon positiv ausgefallen sein.

Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow meldete sich umgehend mit Kritik an der Athletin zu Wort. "Ich verstehe nicht, warum die Sportler nicht die richtigen Schlüsse ziehen", sagte er: "Wir Bulgaren stehen unter Beobachtung, so viele sind schon ausgeschlossen worden." So dürfen etwa sämtliche Gewichtheber aus der chronisch dopingbelasteten Nation nicht in Rio teilnehmen.

Vor dem Start der Leichtathleten ist der Fall Danekowa zudem ein weiterer schwerer Schlag für die Reputation der gesamten Sportart. Der Weltverband IAAF hatte der kompletten russischen Mannschaft bis auf eine Ausnahme wegen systematischen Dopings den Start untersagt, auch die Läufernation Kenia produziert in Rio zahlreiche schlechte Nachrichten. Erst am Donnerstag wurde ein Trainer nach Hause geschickt - der 61-jährige John Anzrah hatte sich bei einer Doping-Kontrolle für 800-m-Läufer Ferguson Rotich (30) ausgegeben.

"Sun Yang pinkelt lila"

Im Schwimmsport hatten zudem die früheren Vergehen in China für heftige Auseinandersetzungen auch zwischen den Athleten gesorgt. So griff der Franzose Camille Lacourt den chinesischen Olympiasieger Sun Yang harsch an. "Sun Yang pinkelt lila. Wenn ich das Podium über 200 m Freistil sehe, will ich mich übergeben", sagte Lacourt im französischen Radio.

Der als Sechster geschlagene Weltrekordler Paul Biedermann wollte den Chinesen derweil nicht an den Pranger stellen, wies aber auf das eigentliche Problem hin: "Es ist nicht der Athlet, der daran schuld ist, sondern das System."

Sun stand zudem im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung mit dem Australier Mack Horton. "Ich habe keine Zeit und keinen Respekt für Doping-Betrüger", sagte dieser. Sun war 2014 bei den chinesischen Meisterschaften positiv auf das Stimulans Trimetazidin getestet worden, musste aber nur eine dreimonatige Sperre absitzen.

(can/ems/sid)
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