CAS gibt Einspruch statt Weitspringerin Klischina darf jetzt doch bei Olympia starten

Rio de Janeiro · Weitspringerin Darja Klischina wird nun doch Russlands einzige Leichtathletin bei Olympia in Rio sein. Der Internationale Sportgerichtshof CAS gab der 25-Jährigen das Startrecht zurück. Für Moskau hat damit die Gerechtigkeit "triumphiert".

Darja Klischina: das hübsche Weitsprung-Model
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Foto: Facebook

Weitspringerin Darja Klischina hat einen Sieg vor Gericht errungen und darf nun doch als einzige russische Leichtathletin an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS gab am Montag dem Einspruch der Athletin gegen ihren Ausschluss durch den Leichtathletik-Weltverband IAAF statt.

Nach einer vierstündigen Anhörung am Sonntagnachmittag entschied das Ad-hoc-Gremium des höchsten Sportgericht noch mitten in der Nacht zum Montag zugunsten Klischinas. In einer ersten Begründung des Gremiums, das während Olympischer Spiele dringende Fälle schnell entscheiden muss, hieß es: "Die Athletin hat sachdienlich begründet, dass sie während der "relevanten Zeit" Subjekt von vollständig konformen Dopingkontrollen - innerhalb und außerhalb der Wettbewerbe - außerhalb Russlands war", hieß es in dem kurzen Statement. Eine ausführliche Begründung ihres Urteils wollen die Richter nachliefern.

Triumphgeheul aus Moskau

Erste Reaktionen aus Moskau ließen nicht lange auf sich warten. "Die Gerechtigkeit hat triumphiert. Das Gericht hat verstanden, dass es keinerlei Fakten gab über irgendwelche Verstöße", sagte der Chef des Sportausschusses im Parlament, Dmitri Swischtschjow, der Agentur Tass. "Jetzt müssen wir uns beruhigen und Dascha viel Erfolg wünschen", meinte Sportminister Witali Mutko.

Die IAAF stellte in einem trockenen Vier-Zeilen-Statement lediglich den Sachverhalt fest: Die Aberkennung des vorläufigen Startrechts sei vom CAS nicht aufrechterhalten worden - "trotz der von McLaren erhaltenen Informationen".

Damit ist die 25-Jährige bei der Weitsprung-Qualifikation am Dienstag startberechtigt. Die übrigen russischen Leichtathleten sind wegen systematischen Dopings in dem Land von den Spielen ausgeschlossen.

Die IAAF hatte Klischina als einziger russischen Leichtathletin zunächst das Olympia-Startrecht eingeräumt, weil sie seit drei Jahren in den USA lebt und damit - wie zunächst angenommen-, nicht in das Doping-System ihres Landes eingebunden war. Auf Grundlage neuer Informationen entzog die IAAF der Sportlerin dann aber das Sonderstartrecht wieder. Die ARD hatte am Sonntag berichtet, dass Doping-Proben von Klischina in Russland entdeckt worden sein sollen, die mutmaßlich illegal geöffnet wurden.

Klischina hatte gegen diese Entscheidung Einspruch beim CAS eingelegt. "Im Moment kann ich mich nur von einem System betrogen fühlen, dem es nicht darum geht, den Sport sauber zu halten und die breite Masse der Athleten zu unterstützen, sondern Siege außerhalb der Sportarenen zu erzielen", schrieb sie auf Facebook.

Das Ad-hoc-Komitee betonte ausdrücklich, dass es die Wettkampfregeln der IAAF berücksichtigt habe. Daher seien die Richter zu dem Schluss gekommen, dass die frühere Entscheidung des Leichtathletik- Weltverbandes, Klischina ein Sonderstartrecht einzuräumen, "noch immer gültig ist - trotz der von Prof. McLaren eingebrachten zusätzlichen Informationen".

In ihrem Bericht hatten die Ermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur am 18. Juli Russland staatlich gesteuertes Doping vorgeworfen. Es gebe zahlreiche gravierende Belege für die Verwicklung von staatlichen Stellen in den Sportbetrug auf, sagte WADA-Chefermittler Richard McLaren. So seien im Moskauer Anti-Dopinglabor über Jahre hinweg positive Proben verschwunden, um gedopte russische Athleten zu schützen. Das russische Sportministerium habe die Manipulationen überwacht, sagte McLaren.

(dpa/sid)
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