Kielerin im Halbfinale von Montréal Kerber hofft auf goldene Zeiten

Montreal/Düsseldorf · Die Tennisspielerin wähnt sich in guter Form für eine Medaille beim olympischen Tennisturnier. In Montréal steht sie im Halbfinale.

Tennis in Rio: Fragen und Antworten
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Foto: ap

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde im Zusammenhang mit dem deutschen Tennis vor allem darüber gefachsimpelt, ob der eine Tiefpunkt von einem anderen noch unterboten werden kann. Doch dann kam Angelique Kerber, und plötzlich ist die deutsche Tenniswelt zumindest etwas rosaroter. Denn die Nummer zwei in der Weltrangliste hat sich längst des Makels entledigt, eine sogenanntes "One-Hit-Wonder" zu sein, also jemand, der in seiner Karriere nur einen Hit gelandet hat. Kerber ist mehr. Ihre Niederlage im Finale von Wimbledon gegen Branchenprimus Serena Williams offenbarte, wie sehr sie sich in den vergangenen Jahren gesteigert hat - auch durch Niederlagen.

Aktuell geht sie ihrer Arbeit beim Turnier in Montréal nach. Die an Nummer zwei gesetzte Kielerin gewann im Viertelfinale mühelos mit 6:2, 6:2 gegen die Russin Daria Kassatkina und steht in der Vorschlussrunde. Nach ihrem hart erkämpften 1:6, 7:6, (7:2), 6:4-Erfolg in der Nacht zum Freitag im Achtelfinale gegen die Ukrainerin Jelina Switolina wahrte Kerber nun die Chance auf den Sieg bei dem mit 2,513 Millionen US-Dollar dotierten Hartplatz-Turnier. Es wäre ihr zehnter Erfolg auf der WTA-Tour. In diesem Jahr triumphierte Kerber zuletzt im April im Finale von Stuttgart über ihre Landsfrau Laura Siegemund (Metzingen).

Die 28-Jährige ist nach der verletzungsbedingten Absage der Amerikanerin Serena Williams als Weltranglisten-Zweite die bestplatzierte Spielerin im Feld des mit 2,714 Millionen US-Dollar dotierten Hartplatzturniers.

Nun kommt Olympia. Und Kerber will dort unbedingt eine Medaille holen, sagt sie zumindest. "Gold wäre natürlich ein absoluter Traum", befindet sie. "Als ich mit der ganzen Mannschaft bei meinen ersten Spielen 2012 in London ins Stadion gelaufen bin, das war Gänsehaut pur. Es war das absolut beste Gefühl – so etwas vergisst man nie mehr." Weil dem so ist, legt sie Priorität auf die Wettkämpfe in Brasilien im Gegensatz zu einigen Kolleginnen, die offiziell wegen des in Rio grassierenden Zika-Virus ihre Teilnahme an den Sommerspielen abgesagt haben.

In vielen Fällen ist das allerdings mindestens nur die halbe Wahrheit. Etliche Topspielerinnen sind auch deshalb nicht dabei, weil es beim Olympia-Turnier keine Punkte für die Weltrangliste gibt. Der Tennisverband (ITF) hatte es unterlassen, sich mit den Profiorganisationen WTA (Damen) und ATP (Herren) über die Konditionen zu einigen.

Damenteam in Rio: Annika Beck (Bonn/Einzel), Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn/Doppel), Angelique Kerber (Kiel/Einzel, Doppel), Andrea Petkovic (Darmstadt/Einzel, Doppel), Laura Siegemund (Metzingen/Einzel, Doppel).

(gic)
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