Eine Bewerbung hätte nach Meinung von Reiter allerdings auch bestimmte Bedingungen zu erfüllen. Olympische Spiele müssten das „Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen“, dies sei eine Grundvoraussetzung für die unbedingt erforderliche Akzeptanz der Bevölkerung. Die Nutzung von Sportstätten, „die es bereits gibt“, sei dabei „eines der wichtigsten Kriterien“.

Die Anfrage im Stadtrat erfolgte vor dem Hintergrund der erfolgreichen European Championships im Sommer in München. Sie waren beim Publikum ein voller Erfolg. Dabei hätte die Stadt „eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, teilte Reiter nun mit, dass sie die Sportstätten der Olympischen Spiele von 1972 nachhaltig nutze.

Einen Alleingang von München hält Reiter aber für nicht erstrebenswert. „Die Bewerbung einzelner Städte für die Austragung der Olympischen Spiele ist nicht mehr zeitgemäß.“ Reiter sieht sich damit auf einer Linie mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der am vergangenen Wochenende bei seiner Mitgliederversammlung beschlossen hat, eine Olympiakandidatur Deutschlands anzustreben.

Er sei „über die letzten Monate bereits in guten Gesprächen“ mit dem DOSB gewesen, sagte Reiter, die Verantwortlichen dort sähen die Zukunft Olympischer Spiele in einem „Verbund von drei, vier Städten, die jeweils ihre bereits vorhandene Infrastruktur anbieten“. Er habe dabei deutlich gemacht, „dass es nur mit dem Zuspruch der Menschen vor Ort geht und Olympischen Spielen, die die berechtigte Kritik der letzten Jahrzehnte hinter sich lassen!“

Der DOSB und auch Reiter haben bislang offengelassen, ob sie eine Bewerbung für Winter- oder Sommerspiele anstreben würden. Die ersten verfügbaren Sommerspiele wären jene im Jahre 2036 - 100 Jahre nach den Nazi-Spielen von Berlin gilt der Zeitpunkt als ungünstig. Winterspiele sind bislang bis 2026 fest vergeben, für 2030 haben sich Interessenten bereits positioniert. München hatte sich vergeblich für die Winterspiele 2018 beworben.