Spiele finden 2020 nicht statt NRW-Sportler zeigen Verständnis für Olympia-Verschiebung

Düsseldorf · Nach langen Diskussionen haben sich das IOC und Gastgeber Japan auf eine Verschiebung der Olympischen Spiele 2020 in Tokio geeinigt. Eine absolut richtige Entscheidung, die bei den Sportlern endlich für Klarheit sorgt – meinen betroffene Athleten aus NRW.

 Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz.

Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die Olympischen Spiele 2020 in Tokio werden wegen der Corona-Pandemie ins Jahr 2021 verschoben. Darauf einigten sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die japanischen Gastgeber am Dienstag. Eine sporthistorische Entscheidung, die bei den betroffenen Athleten Trauer auf der einen, aber vor allem viel Verständnis auf der anderen Seite auslöste.

„Es ist die total richtige Entscheidung. Ich hatte schon vor zwei, drei Wochen das Gefühl, als sich die Lage immer mehr zugespitzt hat, dass so entschieden werden muss“, meint Pamela Dutkiewicz, 100-Meter-Hürdenläuferin vom TV Wattenscheid 01. „Ich war geschockt, wie lange das IOC an den Spielen festgehalten hat. Zum Glück wurde der Druck nun groß genug.“

Reaktionen zur Verschiebung der Olympischen Spiele
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Foto: dpa/Michael Kappeler

Die 28-Jährige Leichtathletin hat eine schwierige von Verletzungssorgen geplagte Saison hinter sich. Die Aussicht auf ihre Olympia-Teilnahme 2020 in Tokio habe sie durch diese schwierige Zeit gebracht, erzählt sie: „Olympia stand über allem. 2016 war ich als unerfahrener Underdog dabei. Seitdem hat sich viel verändert.“ Anfang April wollte sie ihr Training nach Florida verlagern und in den USA an zwei Qualifikationsturnieren teilnehmen. „Olympia 2020 war meine Vision.“ Dennoch ist Dutkiewicz heilfroh über die Absage. Vor allem, weil sie nun Gewissheit hat: „Ich habe mich ohnmächtig gefühlt und hatte mit diesem Schwebezustand, in dem wir Athleten uns befunden haben, richtig zu kämpfen. Bei uns Leichtathleten war ja auch noch die Frage offen, wie wir uns aktuell überhaupt qualifizieren können.“

Dass die Olympischen Spiele nun erstmal verschoben sind und die Hürdenläuferin auf die Europameisterschaft Ende August blicken kann – solange diese denn stattfindet – „nimmt den Druck und entschleunigt alles ein wenig“, sagt Dutkiewicz.

Auch Kanute und Olympiasieger Max Hoff empfand die Verschiebung der Spiele als alternativlos. „Die Entscheidung des IOC ist richtig, die Enttäuschung ist aber natürlich trotzdem sehr groß – das ist ja klar.“ Nach einem fünften Platz in Peking (2008), Bronze in London (2012) und Gold in Rio (2016) wären es für den gebürtigen Troisdorfer die vierten Olympischen Spiele gewesen. Zudem als Titelverteidiger. Wie es nun für Hoff weitergeht, weiß der Kanute selbst noch nicht genau. „Erstmal muss jetzt die Situation in NRW geklärt werden. Da wir für das Training am Stützpunkt in Essen keine Sondergenehmigung bekommen haben, bin ich nun erstmal nach Potsdam.“ Die nächste wichtige Herausforderung, nach der Olympia-Verschiebung, sei es nun den Trainingsbetrieb wieder vernünftig an den Start zu kriegen.

Als Badminton-Ass Mark Lamsfuß – mit hoher Wahrscheinlichkeit im Einzel und Mixed-Doppel für Deutschland in Tokio dabei – von der Verschiebung der Spiele hörte, war die Enttäuschung natürlich zunächst riesig: „Ich habe Jahre lang auf dieses eine Ereignis hingearbeitet. Die vergangenen sechs Jahre waren auf diesen Wettbewerb ausgerichtet.“ Schnell zeigte sich der Wipperfürther nach der Entscheidung aber von seiner kämpferisch-optimischen Seite. „Wir haben jetzt nochmal anderthalb Jahre um uns auf Olympia vorzubereiten. Ich hatte zwar das Gefühl, dass wir jetzt schon auf einem guten Weg waren, die Leistungen waren aber noch nicht konstant genug. Darauf können wir nun den vollen Fokus legen.“ Denn sein Ziel für die Spiele in Tokio haben sich natürlich nicht verändert. „Für mich ist nicht nur die Teilnahme wichtig. Ich will dort eine Medaille gewinnen.“

Ex-Borussia-Düsseldorf-Spieler Patrick Franziska wäre im Tischtennis beim Mannschafts- und zusammen mit Petrissa Solja beim Mixed-Wettbewerb sicher in Tokio dabei gewesen: „Die Verschiebung war alternativlos, auch wenn es mir als qualifiziertem Sportler natürlich weh tut. Aber da kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben, dass die Olympischen Spiele zum geplanten Zeitpunkt nicht durchgeführt werden können.“ Natürlich sei er enttäuscht, würde aber bereits mit Vorfreude auf das kommende Jahr blicken. „Natürlich waren die Spiele in Tokio in diesem Jahr mein absoluter Saison-Höhepunkt. Aber es soll fair zugehen. Aktuell hat zudem ja jeder ganz andere Dinge im Kopf. Nun freue ich mich eben auf die Spiele im nächsten Jahr.“

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