Olympia-Check des deutschen Sports Hoffnung auf 16 Goldmedaillen

Düsseldorf (RPO). Der Olympia-Check des deutschen Sports macht Hoffnung auf mindestens 16 Goldmedaillen bei den Sommerspielen 2008 in Peking. Exakt diese Zahl an Siegen feierten deutsche Athleten 2007 bei Weltmeisterschaften in den olympischen Disziplinen.

 Jubel beim deutschen Zweier-Kajak.

Jubel beim deutschen Zweier-Kajak.

Foto: ddp, ddp

Nicht berücksichtigt sind dabei deutsche Traditionssportarten, in denen im ablaufenden Jahr lediglich Europameisterschaften ausgetragen wurden (Reiten, Hockey) oder wie im Segeln nur in wenigen Disziplinen WM-Regatten stattfanden. Doch Vorsicht ist angesichts kühner Hochrechnungen geboten.

"Wir wollen in Peking den Abwärtstrend des deutschen Sportes stoppen und diesen 2012 in London umkehren", sagt Eberhard Gienger, Leistungssport-Direktor im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Der frühere Reck-Weltmeister warnt: "Auch 2003 hatte der deutsche Sport mehr Weltmeister als 2004 Olympiasieger. Wegen des höheren Stellenwertes der Spiele bereitet sich die internationale Elite auf Olympia noch besser vor. Und Deutschland, das 2007 acht Weltmeisterschaften ausrichtete, hat dann auch in vielen Fällen keinen Heimvorteil mehr."

Deutschlands Athleten erwiesen sich seit der Vereinigung hinsichtlich der Medaillenausbeute als "Schrumpfgermanen": Gab es 1992 in Barcelona noch 33 Goldmedaillen (82 Medaillen), wurde 1996 in Atlanta zwar Rang drei in der Nationenwertung bestätigt, doch es gab nur 20 Siege und 65 Medaillen. Dann gings bergab: 2000 in Sydney waren es bei Rang fünf nur noch 13 Goldene (56 Medaillen), 2004 in Athen bei der gleichen Anzahl an Siegen nur noch 49 Medaillen und Rang sechs im Medaillenspiegel.

Größte Medaillentrümpfe sind in Peking voraussichtlich wieder die Kanuten, die bei der WM in Duisburg in fünf Bootsklassen dominierten (und im Kanuslalom ein weiters Gold holten). Doch Olympia-Gastgeber China unternimmt unter dem früheren deutschen Bundestrainer Josef Capousek große Anstrengungen, den Abstand zu verkürzen.

Je zweimal WM-Gold in olympischen Wettbewerben gewannen 2007 die Fechter durch den Koblenzer Peter Joppich (Florett) und die Leverkusenerin Britta Heidemann (Degen) sowie die Leichtathleten in Person von Franka Dietzsch (Neubrandenburg/Diskus) und Betty Heidler (Frankfurt/Main/Hammer).

Groß bejubelt wurden die WM-Titel der Handballer und der Fußball-Frauen. Riesig gefeiert wurde auch das Reck-Gold von "Turn-Floh" Fabian Hambüchen (Niedergirmes), dem "Sportler des Jahres". Überraschend war Daniel Unger (Mengen/Baden-Württemberg) Weltmeister im Triathlon. Im arg gebeutelten Radsport holte Hanka Kupfernagel (Werder/Brandenburg) WM-Gold im Zeitfahren, im Skeetschießen siegte Christine Brinker (Schale/Westfalen).

Neben Reiten, Hockey und Segeln besitzen auch Athleten in sieben weiteren Sportarten angesichts ihres 2007er Niveaus zumindest Medaillenchancen: Judo, Moderner Fünfkampf, Ringen, Rudern, Schwimmen, Tischtennis, Wasserspringen, bedingt auch im Beachvolleyball, Boxen und Trampolinturnen. Praktisch ohne Medaillenchance sind Badminton, Basketball, Bogenschießen, Gewichtheben, Rhythmische Sportgymnastik, Tennis und Wasserball.

(sid)
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