Olympia-Qualifikation Hambüchen lässt Konkurrenz keine Chance

Frankfurt am Main · Für Fabian Hambüchen kann Olympia kommen: Exakt vier Wochen vor den Spielen von London dominierte der ehemalige Reck-Weltmeister die zweite und letzte Qualifikation der deutschen Kunstturner in Frankfurt/Main und ließ der nationalen Konkurrenz keine Chance.

Fabian Hambüchen beeindruckt bei der Turn-DM
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Fabian Hambüchen beeindruckt bei der Turn-DM

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Foto: dpa, Arne Dedert

Vor knapp 3000 Zuschauern präsentierte der Wetzlarer dem Publikum besonders an seinem Spezialgerät eine absolute Weltklasseübung. Höchstschwierigkeit an Höchstschwierigkeit reihte Hambüchen aneinander, seine Kür wurde mit dem Spitzenwert von 16,40 Punkten belohnt. Wie ein Triumphator verließ der 24-Jährige das Turnpodium mit erhobenen Armen, begleitet vom rauschenden Applaus der Besucher.

Ähnlich souverän beherrschte Elisabeth Seitz die Mehrkampf-Entscheidung bei den Frauen. Die Vize-Europameisterin aus Mannheim landete mit 57,200 Punkten einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg. Die Plätze zwei und drei gingen an die WM-Zehnte Nadine Jarosch aus Detmold (55,050) und die Stuttgarterin Kim Bui (54,825).

Auf zwei Geräte beschränkte sich diesmal Oksana Chusovitina. Elf Tage nach ihrem 37. Geburtstag unterstrich dabei am Sprung ihre olympischen Medaillenambitionen mit zwei gelungenen Versuchen. Dabei nahm die Gerätartistin aus Herkenrath erfolgreich Revanche an Janine Berger aus Ulm, die ihr überraschend vor zwei Wochen den nationalen Titel an diesem Gerät weggeschnappt hatte.

"Das war schon eine recht gute Übung am Reck", sagte Hambüchen augenzwinkernd und leicht untertreibend, denn in dieser Verfassung kann er bei seiner dritten Olympia-Teilnahme erneut nach einer Reck-Medaille greifen. Nicht optimal lief es für Hambüchen beim Sprung, nicht nur ihm machte an diesem Gerät die große Hitze in der Halle zu schaffen.

Konkurrenz ohne Chance

Bei der spektakulären Hambüchen-Show standen alle Rivalen im Schatten, sogar einen Absteiger am Seitpferd konnte er sich leisten. Dem Hessen (89,90) kam im Mehrkampf noch Europameister Philipp Boy aus Cottbus (88,40) am nächsten. Rang drei ging mit 87,50 Punkten an den Stuttgarter Sebastian Krimmer.

Dabei war der Lausitzer Boy froh, nach einer am Montag im Training erlittenen schmerzhafte Rückenverletzung überhaupt an die Geräte gehen zu können. Zudem wird der zweimalige Vize-Weltmeister seit Monaten vor einer Entzündung im Handgelenk geplagt. Boy kam besser als erwartet durch seinen Wettkampf, offenbarte aber zum wiederholten Schwächen am Reck, wo er beim Kolman vom Gerät fiel.

"Am Montag war ich noch fast bewegungsunfähig, insofern bin ich insgesamt nicht unzufrieden. Bei den deutschen Meisterschaften vor zwei Wochen habe ich noch drei Fehler gemacht, diesmal zwei. Der Trend ist also positiv", sagte Boy, der für London darauf hofft, mit weniger Schmerzen an den Start gehen zu können: "Ganz ohne wäre wohl illusorisch."

Deutlich unter seinen Möglichkeiten blieb als Fünfter Marcel Nguyen. Der zweimalige Barren-Europameister aus Unterhaching leistete sich an seinem Lieblingsgerät einen Patzer und leistete sich am Reck und am Boden schwerwiegende Fehler. Dennoch dürfte der deutsche Vize-Meister im Mehrkampf, der in Frankfurt auch von Rückenbeschwerden gehandicapt war, seinen Platz in der deutschen Olympiariege sicher haben.

(sid)
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