Prämien bei Olympia Indonesiern winkt lebenslange Gold-Rente

Rio de Janeiro · Deutsche Sportler erhalten in Rio die gleichen Medaillenprämien wie 2014. In Indonesien können sie über solche Peanuts nur lächeln.

 Bei Indonesiern besonders begehrt: die Medaillen der Spiele in Rio de Janeiro.

Bei Indonesiern besonders begehrt: die Medaillen der Spiele in Rio de Janeiro.

Foto: ap, DP

Über die Medaillenprämien für Robert Harting und Co. können sie in Indonesien nur müde lächeln. Sagenhafte 345.000 Euro und damit mehr als das 17-Fache der deutschen Athleten erhalten die erfolgreichen Indonesier für einen Triumph bei den Olympischen Spielen in Rio. "Wir hoffen", begründete Sportminister Imam Nahrawi die üppige Zahlung, "dass wir mir dieser Belohnung die Moral unserer Sportler antreiben".

Die einmalige Zahlung ist freilich nicht das einzige Zubrot, das es geben könnte. Sollten wie erhofft im Badminton, Gewichtheben oder Bogenschießen Podestplätze herausspringen, sind zudem regelmäßige Zahlungen von bis zu 1380 Euro im Monat möglich — ein Leben lang! "Das ist ein schönes Zeichen und beweist, dass uns die Regierung besser behandeln will", sagte Gewichtheber Triyatno Triyatno, der bei den Spielen in London vor vier Jahren Silber gewonnen hatte.

Schlecht honoriert werden die deutschen Athleten, die am Zuckerhut Edelmetall gewinnen, indes nicht. Wie in Sotschi bei den Winterspielen 2014 lobt die Deutsche Sporthilfe 20.000 Euro für Gold, 15.000 Euro für Silber und 10.000 Euro für Bronze aus. Damit liegt Deutschland im Mittelfeld der Prämien-Tabelle, was für Sporthilfe-Chef Michael Ilgner vollkommen in Ordnung ist.

"Unsere Aufgabe ist es ja nicht, Olympia-Erfolge so zu honorieren, dass ein junger Mensch ausgesorgt hat", sagte Ilgner. Vielmehr beruhe das Konzept auf der festen Überzeugung, "dass wir die Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung eines Talents über viele Jahre fördern und auch eine duale Karriere bis zum potenzialgerechten Einstieg in einen Beruf konstruktiv begleiten müssen". Auch die geregelte Auszahlung der Prämie in Raten setzt daran an.

Unterschiede zu anderen Nationen gibt es aber nicht nur in Bezug auf die Höhe der Medaillenprämie. Die Brasilianer bekommen nur dann knapp 10.000 Euro für ihren Podestplatz, wenn sie sich mit dem Rasierer eines Sponsors ablichten lassen. Die deutschen Sportler erhalten selbst bei einem achten Platz im Finale noch 1500 Euro — eine Staffelung, die Indonesien beispielsweise nicht vorsieht. Zudem müssen sich der Deutschland-Achter oder ein anderes Team den Betrag keinesfalls teilen, da jeder Teilnehmer die Summe bekommt.

Auf Mannschaftsgeist setzt man hingegen in anderen Nationen. Während laufstarke Staffeln aus Trinidad und Tobago eine Bonuszahlung für das gesamte Quartett erhalten, müssen südafrikanische Medaillengewinner einen Prozentsatz der Prämie an den Trainer abtreten. Bei einem Olympiasieg sind das von insgesamt 31.000 Euro rund 6000, bei Silber (12.000 Euro) und Bronze (5000 Euro) jeweils ein Viertel der Summe.

"Die finanzielle Unterstützung ist ein Anreiz, der die Sportler motiviert", meint Tubby Reddy, Chef des südafrikanischen NOK: "Aber allein eine Medaille bei Olympischen Spielen gewinnen zu können, ist Anreiz genug. Der ideelle Wert ist gigantisch."

Reddy dürfte daher nicht allzuviel von der Idee des US-amerikanischen Eishockeyspielers Mark Wells gehalten haben, der seine Goldmedaille vom Sensationserfolg der Winterspiele 1980 beim Auktionshaus Christie's versteigern ließ. 2010 erbrachte das wertvolle und historische Stück etwa 310.000 Dollar - und Jahrzehnte später somit eine üppige Prämie.

(sid)
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