eSports bald olympisch? IOC-Präsident Bach erteilt klare Absage

Lausanne · IOC-Präsident Thomas Bach hat einer baldigen Aufnahme von eSports in das olympische Programm eine klare Absage erteilt.

 IOC-Präsident Thomas Bach (rechts) unterhält sich mit dem amerikanischen Esport-Spieler Jacob Lyon.

IOC-Präsident Thomas Bach (rechts) unterhält sich mit dem amerikanischen Esport-Spieler Jacob Lyon.

Foto: dpa/Laurent Gillieron

"Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir eine Reihe von offenen Fragen beantwortet haben. Bis dahin macht es keinen Sinn über die Aufnahme ins olympische Programm zu sprechen. Mein Nachfolger wird die Möglichkeit haben, diese Entscheidung zu treffen", sagte der 64-Jährige auf einer Pressekonferenz vor dem eSports-Forum in Lausanne.

Bach könnte 2021 nochmals für weitere vier Jahre als IOC-Präsident wiedergewählt werden. Demnach ist wohl frühestens 2028 bei den Spielen in Los Angeles eine Aufnahme von eSports ins Programm denkbar.

Grundsätzlich zeigte sich der Fecht-Olympiasieger von 1976 mit der Mannschaft jedoch offen gegenüber dem Thema eSports: "Man sieht einige gemeinsame Werte zwischen eSports und den traditionellen Sportarten. Die Leidenschaft ist eindeutig das, was uns zusammenbringt", sagte Bach: "Wir müssen diese zentralen, gemeinsamen Werte richtig identifizieren und von dieser Position aus weitermachen."

Bach untermauerte aber auch erneut die ablehnende Haltung des Internationalen Olympischen Komitees gegenüber Killerspielen: "Wir haben eine rote Linie, wenn es um eine Aktivität geht, bei der es um die Verherrlichung von Gewalt oder Diskriminierung geht. Die kann nicht überschritten werden. Da sind wir uns absolut klar."

Bei dem zweitägigen Austausch zwischen IOC, Vertretern von eSports-Unternehmen und Sportlern geht es um eine Annäherung sowie die Frage, ob eSports olympisch werden soll. Mit dabei sind unter anderem drei deutsche eSport-Profis der Fußball-Simulation FIFA: Tim "Latka" Schwartmann von Schalke 04, Timo "TimoX" Siep vom VfL Wolfsburg und Kai "deto" Wollin von Manchester City.

Hans Jagnow, Präsident des eSport-Bundes Deutschland (ESBD), war nach dem Event zufrieden. "Der internationale Charakter dieses Treffens hat viel Eis aufgebrochen und zu einer sehr konstruktiven Gesprächsatmosphäre geführt, die sich auf die Gemeinsamkeiten zwischen der olympischen Bewegung und eSport konzentriert hat", sagte Jagnow: "Die Frage, ob eSport eine Sportart ist, kam aufgrund der vielen offensichtlichen Gemeinsamkeiten gar nicht mehr zur Sprache. Wir haben mit viel Respekt und auf Augenhöhe miteinander gesprochen."

(pabie/sid)
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