Pflicht erfüllt, Träumen erlaubt Handballer stehen im Viertelfinale

Tokio · Deutschlands Handballer haben bei den Olympischen Spielen das Viertelfinale erreicht und dürfen weiter auf eine Medaille hoffen. Die DHB-Auswahl gewann in Tokio gegen Brasilien mit 29:25 und schloss die Vorrunde als Dritter ab.

 Der Deutsche Paul Drux jubelt.

Der Deutsche Paul Drux jubelt.

Foto: AFP/FRANCK FIFE

Pflicht erfüllt, Träumen erlaubt: Die deutschen Handballer haben dem Erfolgsdruck standgehalten und sind bei den Olympischen Spielen ins Viertelfinale eingezogen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte Brasilien trotz einiger Schwierigkeiten letztlich souverän mit 29:25 (16:12) und sicherte sich damit den noch fehlenden Punkt. Der erste Schritt zum anvisierten nächsten olympischen Edelmetall nach Bronze von Rio ist gemacht.

Garanten des nur in der Anfangsphase gefährdeten Sieges waren erneut die Torhüter Johannes Bitter und Andreas Wolf, der in der Schlussphase hervorragend parierte. Zudem überzeugte Youngster Juri Knorr mit einem frechen Auftritt und sechs Treffern auf der Spielmacherposition. Auch Steffen Weinhold traf fünf Mal.

Das ist Deutschlands Handball-Kader für Olympia
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Foto: dpa/Soeren Stache

Durch den dritten Sieg im fünften Spiel schloss das deutsche Team die erste Turnierphase mit 6:4 Punkten auf dem dritten Platz der Gruppe A ab. Gegner im Viertelfinale am Dienstag ist Afrikameister Ägypten, Vizeweltmeister Schweden oder Rio-Olympiasieger Dänemark.

Im von Gislason ausgerufenen "ersten Knock-Out-Spiel" zeigte die deutsche Mannschaft einen Auftritt mit Licht und Schatten. Zwei Tage nach dem überzeugenden Erfolg gegen den EM-Dritten Norwegen (28:23) brauchte die DHB-Auswahl 20 Minuten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Erst die Paraden von Bitter und eine beherzte Vorstellung des eingewechselten Knorr brachten Deutschland in die Spur.

Gislason, der Kreisläufer Jannik Kohlbacher anstelle von Marcel Schiller in den Kader nahm, hatte vor der Partie eindringlich vor den Südamerikanern gewarnt. "Wir müssen höllisch aufpassen und zusehen, dass wir das Spiel gewinnen und den dritten Platz in der Gruppe holen", sagte er - doch seine Worte verhallten zunächst.

Im Angriff uninspiriert und behäbig, in der Abwehr inkonsequent und schläfrig: Das deutsche Team erwischte einen ganz schwachen Start. Und weil auch Bitter zu Beginn nicht an seine überragende Leistung gegen Norwegen anknüpfen konnte, lag die DHB-Auswahl nach einem Drittel des Spiels mit 7:9 zurück.

Gislason reagierte und beorderte Youngster Knorr auf das Feld. Der 21 Jahre alte Olympia-Novize belebte das deutsche Spiel und hatte zusammen mit dem sich nun steigernden Bitter maßgeblichen Anteil daran, dass Deutschland die Partie binnen weniger Minuten drehte. "Wir haben uns sehr schwer getan. Gott sei Dank haben wir uns hinten raus noch ein kleines Polster rausgespielt", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause.

Im zweiten Abschnitt ließen Kapitän Uwe Gensheimer und Co. nichts mehr anbrennen. Ohne zu brillieren, schraubten sie ihren Vorsprung schnell auf 21:14 (38.) und hielten den Gegner mit Glück und Geschick bis zum Schluss auf Distanz.

(kron/SID)
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