50 Meter Freistil Steffen als Vierte ins Finale

London · Britta Steffen blickte auf die Anzeigetafel, streifte ihre Kappe ab und lächelte: Die Weltrekordlerin schwimmt noch mindestens ein olympisches Rennen - und hat plötzlich wieder die Chance auf Edelmetall.

Olympia: Die Medaillen- und Endlauf-Bilanz deutscher Schwimmer
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Foto: dpa, Michael Kappeler

24,57 Sekunden im Halbfinale über 50 m Freistil bedeuteten für die Doppel-Olympiasiegerin von Peking den vierten Platz. Damit könnte die Berlinerin am Samstag (20.30 Uhr MESZ/ARD) im viertletzten Endlauf im Londoner Olympia-Pool sogar noch die ersten medaillenlosen Spiele der deutschen Schwimmer seit 80 Jahren verhindern.

Nach ihrer drittbesten Zeit des Jahres ist ihre vierte Olympia-Medaille nicht mehr unmöglich. Wie es nach dem Finale von London allerdings weitergeht, ist noch offen. Am Mittwoch hatte die Doppel-Weltmeisterin von 2009 nach ihrem Halbfinal-Aus über 100 m ihren Abschied angedeutet.

"Ich bin sehr glücklich, es war mein großes Ziel, hier noch einmal ein Finale zu erreichen", sagte Steffen, die auch mit zwei Staffeln vorzeitig ausgeschieden war: "Über 50 Meter ist vieles möglich, es wäre natürlich super, noch einmal nach einer Medaille zu greifen."

Eine Dreiviertelstunde zuvor hatte Steffen Deibler beim 17. Olympiasieg von Superstar Michael Phelps als Vierter für das beste Einzelergebnis des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in London gesorgt. In 51,81 Sekunden war der Hamburger über 100 m Schmetterling 37 Hundertstel langsamer als die zeitgleichen Silbermedaillengewinner Chad le Clos (Südafrika) und Jewgeni Korotyschkin (Russland).

"Das ist gigantisch, ein vierter Platz bei Olympia ist saugut", sagte Deibler: "Ich bin sauzufrieden, ich war sauschnell. Es war mein Traum, in einem Olympia-Finale zu stehen, ich wäre gerne noch ein bisschen schneller geschwommen. Aber ich bin jetzt die Nummer vier der Welt, und darüber bin ich sehr glücklich."

Zur Schwimm-Königin von London krönte sich US-Jungstar Missy Franklin. Die 17-Jährige holte über 200 m Rücken ihre dritte Goldmedaille und stellte in 2:04,06 Minuten den siebten Weltrekord der Spiele auf.

Am Mittag war für Steffen schon wieder ein Finaltraum geplatzt. Der Lagenstaffel fehlten im Vorlauf 38 Hundertstelsekunden zum achten Gesamtrang. "Es ist super ärgerlich. Wir waren alle nur knapp über unserer Zeit vom EM-Finale. Irgendwann fehlen einem auch die Worte", sagte die Berlinerin, die ihr "zweitbestes Rennen in dieser Saison" geschwommen war. "Ich war die Schnellste von allen, ich tue, was ich kann." Doch mit Jenny Mensing (Wiesbaden), Sarah Poewe (Wuppertal) und Alexandra Wenk (München) reichte es nach 3:59,95 Minuten nur zum neunten Platz.

Am Abend wollte sie unbedingt "nochmal ins Finale schwimmen. Das wäre ein versöhnlicher Abschied, ... äh Abschluss." Ex-Weltmeisterin Franziska van Almsick glaubt nicht an Steffens Abschied nach den Spielen von London. "Es gibt Schwimmerinnen in ihrem Alter, die die kurzen Strecken schwimmen können. Sie ist mit sehr viel Leidenschaft dabei, ich könnte mir vorstellen, dass sie der Typ ist, der schon noch weitermacht", sagte die viermalige Olympiazweite dem Sport-Informations-Dienst (SID).

In den allerletzten Endlauf im Aquatics Centre schafften es die DSV-Männer um den Schmetterling-Finalisten Steffen Deibler. Die Lagenstaffel mit Helge Meeuw (Magdeburg), Christian vom Lehn (Wuppertal), Deibler und Marco di Carli (Frankfurt/Main) schwamm in 3:34,28 Minuten auf Rang sechs - 13 Hundertstel schneller als beim EM-Silber in Debrecen im Mai.

(sid)
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