"Wir sind gut drauf" Handballer starten Medaillen-Mission mit einem Hammer-Duell

Tokio · Die deutschen Handballer fiebern ihrem Olympia-Auftakt gegen Europameister Spanien entgegen. Die Konkurrenz auf dem Weg zur angestrebten Medaille ist riesig.

Das ist Deutschlands Handball-Kader für Olympia
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Foto: dpa/Soeren Stache

Nach dem kurzen Anschwitzen im Yoyogi National Stadium von Tokio sprudelte es aus Uwe Gensheimer heraus. "Es herrscht eine sehr, sehr große Vorfreude, dass die Spiele jetzt endlich beginnen", sagte der Kapitän der deutschen Handballer. Pünktlich zum Start der olympischen Medaillenmission könnte die Laune unter den DHB-Stars kaum besser sein.

"Wir sind gut drauf", verkündete Bundestrainer Alfred Gislason nach dem 45-minütigen Abschlusstraining. Und genau das wollen Gensheimer und Co. im Auftaktspiel am Samstag (09.15 Uhr MESZ/ZDF und Eurosport) gegen Europameister Spanien beweisen. Mit einem Sieg könnte das deutsche Team in der schweren Vorrundengruppe A, in der es unter anderem noch gegen Rekordweltmeister Frankreich und den EM-Dritten Norwegen geht, die Weichen gleich auf Viertelfinale stellen.

Erklärtes Ziel der deutschen Mannschaft in Tokio ist das Erreichen der Medaillenspiele, nicht bloß Verbandsvize Bob Hanning ("Traum von Olympiagold lebt") träumt sogar vom ganz großen Wurf. "Ich finde es völlig in Ordnung, sich hohe Ziele zu setzen", sagte Rückraumspieler Paul Drux, "und wenn du Bronze gewinnst, dann kannst du auch Gold gewinnen".

Der Berliner Drux ist wie Gensheimer einer von zehn Nationalspielern im aktuellen deutschen Kader, die schon beim Bronze-Coup vor fünf Jahren in Rio dabei waren. Zu gerne würden sie nach Gold 1980 in Moskau sowie Silber 1984 in Los Angeles und 2004 in Athen nun das fünfte deutsche Edelmetall holen.

Auf dem Weg dahin könnte eine erfolgreiche Gruppenphase elementaren Charakter haben. Denn nur mit einer vorderen Platzierung dürfte man einem Viertelfinal-Duell mit Topfavorit und Titelverteidiger Dänemark sowie Vize-Weltmeister Schweden aus dem Weg gehen. Für das große Ziel Halbfinale, rechnete Gislason vor, wisse man, "dass wir dafür schon in der Gruppe ein oder mehrere große Teams schlagen müssen".

Anfangen will die DHB-Auswahl damit schon gegen Spanien. "Es ist extrem wichtig bei so einem Turnier, wie man da reinkommt", sagte Gislason. Für den Isländer sind es nach zwei Teilnahmen als Spieler bereits die dritten Sommerspiele. "Die Vorfreude ist bei allen sehr groß und auch bei mir", sagt er.

Doch auch die Fallhöhe ist in Asien erstmals in Gislasons Amtszeit recht groß. Anders als bei der WM im Januar, als der Trainer-Fuchs bei seinem ersten Turnier für den DHB wegen vieler Absagen mit stumpferen Waffen kämpfte und am Ende nur den historisch schlechten zwölften Platz erreichte, geht Gislason nun mit dem (nahezu) besten Kader auf Medaillenjagd. Abgesehen von Patrick Wiencek und Fabian Wiede sind keine schwerwiegenden Ausfälle zu verkraften.

Entsprechend groß ist die Zuversicht. Die Iberer, sagte Gensheimer am Freitag, seien zwar "kein einfacher Gegner, das wissen wir aus den letzten Jahren", er habe aber "das Gefühl, dass wir gut vorbereitet sind".

Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams bei der WM im Januar in Ägypten verlor die DHB-Auswahl (28:32), auch bei der EM 2020 gab es eine Niederlage (26:33). "Sie sind gespickt mit Spielern, die so gut wie alle in der Champions League spielen", sagte Gislason: "Trotzdem werden wir alles dafür tun, sie diesmal zu schlagen."

(dör/SID)
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