Bei der Eröffnungsfeier Ludwig und Hausding sind die deutschen Fahnenträger in Tokio

Tokio · Die deutschen Fahnenträger für die olympische Eröffnungsfeier in Tokio stehen fest. Laura Ludwig und Patrick Hausding haben sich bei einer Wahl durchgesetzt. Allerdings werden sie ihr Team in ein Stadion mit Geisterkulisse führen.

 Das deutsche Fahnen-Träger-Duo bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele.

Das deutsche Fahnen-Träger-Duo bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Beach-Queen und der Rekordspringer schreiben Olympia-Geschichte: Laura Ludwig und Patrick Hausding führen die deutsche Mannschaft bei den Sommerspielen als Fahnenträger-Duo ins Stadion. Zu zweit, aber mit nur einer Flagge. "Ich hoffe, Patrick ist der Gentleman und übernimmt die schwere Arbeit", sagte Ludwig bei der Vorstellung am Donnerstag.

Die Beachvolleyball-Olympiasiegerin von Rio will dem Wasserspringer den Vortritt lassen: "Du musst die Fahne tragen, du hast den größeren Bizeps." Rekordeuropameister Hausding, der ebenso wie Ludwig zum vierten Mal an den Sommerspielen teilnimmt, entgegnete lachend: "Das ist noch nicht abgesprochen. Die Fahne darf nur nicht kaputtgehen oder runterfallen, und wir dürfen nicht über unsere Füße stolpern."

Olympia: Die deutschen Fahnenträger bei Sommerspielen
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Foto: AP/Morry Gash

Das Duo, das bei der Eröffnungsfeier am Freitag (13 Uhr MESZ) ein Zeichen für Gleichberechtigung setzt, war von über 200 Olympioniken und 185.000 Fans in einer Online-Abstimmung ermittelt worden. Ludwig distanzierte mit knapp 31 Prozent der Stimmen ihre Konkurrentinnen deutlich. Hausding setzte sich nur mit sieben Hundertstel-Prozent Vorsprung gegen Turn-Olympiasieger Andreas Toba durch. "Das ist schon verdammt knapp", sagte der Berliner, der in Tokio nach Silber 2008 und Bronze 2016 seine dritte Olympia-Medaille anpeilt.

Die Hamburgerin Ludwig, nach ihrem Triumph vor fünf Jahren am berühmten Strand der Copacabana nicht nur für DOSB-Präsident Alfons Hörmann "eines der olympischen Gesichter im Team D", hatte bei der Benachrichtigung zunächst Schlimmes befürchtet. Als sich der Teamleiter "top secret" sofort mit ihr treffen wollte, "habe ich gedacht, ich hatte Kontakt zu einem Coronafall". Der zweite Gedanke sei dann "positiv, sehr positiv" gewesen, "ich bin begeistert und stolz".

Hausding wurde ins Mannschaftsbüro gebeten, "mit Laura, dann wurde die Tür zugemacht". Eigentlich hätte er trainieren sollen, berichtete der Rekord-Europameister, "aber der Bundestrainer hat gesagt: Da musst du hin. Es hat sich gelohnt".

Die historische Vorstellung hatte mit einer Panne begonnen. Die angekündigte Pressekonferenz im Olympischen Dorf musste verschoben werden. Der Raum war nicht reserviert, das norwegische Schwimmteam stellte sich stattdessen den Journalisten. Ludwig und Hausding mussten warten.

Die beiden sorgen am Freitag vor weitgehend leeren Rängen für eine Premiere: Erstmals trägt ein Duo beim Einzug der deutschen Olympioniken die Flagge. Bei den bisherigen Spielen im Sommer und Winter seit der Wiedervereinigung führten zehn Männer, aber nur fünf Frauen das deutsche Team ins Olympiastadion. Der DOSB hatte jeweils fünf Frauen und Männer zur Wahl gestellt. Abstimmen durften die deutschen Olympia-Teilnehmer und die Fans - je zur Hälfte.

(dpa)
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