„Nicht hart genug“ Judo-Trainer verteilt Ohrfeigen zur Motivation und wird ermahnt

Update | Tokio · Ein Video, in dem die Judoka Martyna Trajdos von ihrem Trainer geohrfeigt wird, geht viral. Doch die deutsche Olympia-Teilnehmerin verteidigt ihren Trainer und hätte es gern noch härter gehabt. Die Szene im Video.

 Martyna Trajdos (in weiß)

Martyna Trajdos (in weiß)

Foto: dpa/Oliver Weiken

Es ist ein leicht verstörender Anblick gewesen: Der deutsche Judo-Trainer Claudiu Pusa ohrfeigt seine Sportlerin Martyna Trajdos vor ihrem Kampf gegen die Ungarin Szofi Özbas gleich doppelt. Eurosport übertrug die Szene aus dem legendären Judo-Tempel Budokan Nippon live im deutschen TV. Danach ging die Diskussion im Netz los. Trajdos verteidigte ihren Trainer nun in den sozialen Netzwerken für die Aktion, die für eine Menge Wirbel sorgte.

Trajdos teilte das Video, das seit Dienstag in den sozialen Netzwerken viral geht. „Sieht so aus, als war es nicht hart genug“, schrieb sie dazu. Gerade bei weiblichen Usern sorgte das Video allerdings für erhebliche Irritationen. Für die deutsche Judoka ist die Aufregung nicht nachvollziehbar. „Wie ich bereits sagte, das ist das Ritual, dass ich für einen Wettkampf ausgesucht habe. Mein Trainer macht nur das, was ich von ihm verlange, um mich anzufeuern“, schrieb Trajdos bei Instagram unter ihren Post. Die IJF rügte den Coach für sein „schlechtes Verhalten während des Wettbewerbs“, wie sie via Twitter mitteilte.

Im Video ist deutlich zu sehen, wie Pusa zunächst heftig an der Judo-Jacke seiner Athletin reißt und sie anschließend auf beide Wangen ohrfeigt. Danach stieg die deutsche Judoka in den Ring. Im Kampfsport gehören solche Arten der Motivation immer wieder zurück direkten Vorbereitung. Das war auch bei den Olympischen Spielen in Tokio immer wieder zu sehen. Einige Athleten und Athletinnen ohrfeigten sich deshalb sogar selbst direkt vor ihrem Kampf.

Gebracht hat die Art der Motivation allerdings nichts. Für Martyna Trajdos waren die Olympischen Sommerspiele bereits nach dem ersten Kampf beendet. Die 32-Jährige aus Zweibrücken, 2019 an gleicher Stelle WM-Dritte, unterlag der 19 Jahre alten Junioren-Weltmeisterin Szofi Ozbas aus Ungarn.

Alle deutschen Teilnehmer im Judo haben bisher eine Medaille verpasst. In Tokio gibt es aber noch weitere Chancen für den deutschen Verband.

(dör)
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