Olympisches Tennis-Turnier Kerber weiter, Lisicki und Görges raus

London · Angelique Kerber riss die Arme in die Luft, ging einmal kurz in die Knie und ließ sich dann von den zahlreichen deutschen Fans feiern: Auf dem heiligen Rasen von Wimbledon bezwang die Weltranglistensiebte aus Kiel die dreimalige Goldmedaillengewinnerin Venus Williams und zog ins Viertelfinale des olympischen Tennisturniers ein.

Olympia 2012: Angelique Kerber ringt Venus Williams nieder
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Wie bei den letzten beiden Grand-Slam-Turnieren ist die 24-Jährige damit die letzte Deutsche im Feld, da Sabine Lisicki und Julia Görges im Achtelfinale scheiterten.

7:6 (7:5), 7:6 (7:5) gewann Kerber gegen Williams und wunderte sich später über ihre eigene Popularität: "Das war unglaublich, ich hätte nicht gedacht, dass so viele für mich da sind. Immerhin ist sie die Williams." Trotz der Autoimmunschwäche Sjögren-Syndrom schien die 32-jährige Amerikanerin wieder ganz die Alte zu sein.

So entwickelte sich ein Match, in dem beide Spielerinnen hochklassiges Rasentennis boten und Kerber zum wiederholten Male in dieser Saison zeigte, dass ihr unbändiger Wille sie zu einer der unangenehmsten Gegnerinnen auf der Tour macht. Im ersten Durchgang wehrte sie nicht nur Satzbälle ab, sondern kam nach einem 1:5-Rückstand im Tiebreak wieder zurück. "Das war der Knackpunkt in diesem Spiel", sagte Kerber.

Dennoch fehlen noch immer zwei Schritte zu einer Medaille. Es wäre die erste deutsche im Dameneinzel, nachdem Steffi Graf 1992 in Barcelona Silber gewonnen hatte. In der Runde der besten Acht wartet am Donnerstag die Weltranglistenerste Wiktoria Asarenka als weitere große Herausforderung. "Der Weg ist noch sehr weit", sagte Kerber. Die Generalprobe gegen Asarenka ging verloren. An der Seite von Philipp Petzschner unterlag Kerber im Mixed gegen die Weißrussin und ihren Doppelpartner Max Mirnyi 2:6, 2:6.

Beinahe wäre Sabine Lisicki Kerber gefolgt. Wie vor vier Wochen beim Grand Slam in Wimbledon, als beide Fed-Cup-Spielerinnen ins Viertelfinale eingezogen waren. Auch damals musste die 22-Jährige aus Berlin im Achtelfinale gegen Maria Scharapowa antreten, gewann erstmals gegen die Russin und stieß sie von der Weltspitze. Das olympische Achtelfinale war an Spannung kaum zu überbieten, doch letztlich hatte die bestverdienende Sportlerin der Welt das bessere Ende für sich. Lisicki unterlag nach 2:47 Stunden 7:6 (10:8), 4:6, 3:6.

"Werden die Gegnerinnen besser, dann steigere ich mich auch", hatte die Weltranglisten-17. vor der Partie gesagt und Wort gehalten. Nach zwei Dreisatzsiegen in den ersten Runden stand plötzlich wieder die gefürchtete Rasenspezialistin Lisicki auf dem zweitgrößten Platz der Anlage im Londoner Südwesten. Erst im dritten Satz verließ Lisicki die Kraft und sie kassierte das entscheidende Break zum 3:6.

Julia Görges verabschiedete sich auch von ihren ersten Olympischen Spielen, war allerdings gar nicht mal geknickt. "Ich nehme hier so viel Positives mit. Zum Beispiel einen der größten Siege meiner Karriere." In Runde eins hatte sie überraschend gegen Wimbledonfinalistin Agnieszka Radwanska (Polen/Nr. 2) gewonnen, verlor im Achtelfinale allerdings gegen Maria Kirilenko (Russland/Nr. 14) 6:7 (5:7), 3:6.

(sid)
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