Prozess gegen Schwimmtrainer Anklage wegen Missbrauchs in 18 Fällen

Kiel · Im Missbrauchs-Prozess gegen einen Olympia-Trainer des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) hat die Staatsanwaltschaft Kiel am Dienstag vor dem Amtsgericht der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt die Anklageschrift verlesen. Dem Mitglied des Becken-Stabs von London wird sexueller Missbrauch einer Schutzbefohlenen in 18 Fällen vorgeworfen, er soll das Betreuungsverhältnis ausgenutzt haben, um die junge Sportlerin zum Sex zu bewegen.

 In Kiel hat der Prozess gegen einen Trainer des deutschen Olympia-Schwimmteams begonnen.

In Kiel hat der Prozess gegen einen Trainer des deutschen Olympia-Schwimmteams begonnen.

Foto: dpa, Friso Gentsch

"Er reglementierte auch außerhalb des Trainings ihr Leben, beriet sich mit den Eltern über ihre psychische Befindlichkeit und wie man Leistungsschwächen entgegenwirken kann", sagte die Staatsanwältin Veronika Stoltz-Uhlig.

Zu ersten sexuellen Handlungen soll es mit der damals Minderjährigen laut Anklage 2004 auf Kreta gekommen sein, weitere Fälle sollen sich bis März 2006 in Kiel ereignet haben.

Da laut des Schöffengerichts in der Hauptverhandlung die persönlichen Lebensbereiche des Angeklagten erörtert werden müssten, wurde die Hauptverhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt. Ansonsten würde das Persönlichkeitsrecht des Angeklagten verletzt werden, so die Begründung des Gerichts.

Der DSV und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) waren von den Anschuldigungen bei den Olympischen Spielen in London überrascht worden, der Coach hatte den Prozess verschwiegen. Ein Urteil wird noch am Dienstag erwartet. Dem Trainer droht im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren, sein Verteidiger Kai Dupre wies vor dem Prozess alle Vorwürfe zurück.

(dpa)
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