Springreiten Ahlmanns Medaillentraum schon geplatzt

London · Christian Ahlmanns Medaillentraum platzte schon nach 78 Sekunden: Der Mitfavorit aus Marl patzte zum Auftakt der olympischen Springreit-Wettbewerbe gleich dreimal und verspielte damit alle Chancen. In einem sehr leichten Parcours leistete sich der junge Vater 15 Fehlerpunkte und schied als 69. nach dem ersten Tag völlig überraschend aus.

Das ist der Springreiter Christian Ahlmann
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Foto: AP

Ahlmann ließ im Sattel von Codex One die Stangen beim dritt- und vorletzten Hindernis purzeln, der zehnjährige Hengst verweigerte daraufhin auch vor dem abschließenden Oxer und bescherte seinem Reiter einen miserablen Auftakt. "Beim Einspringen in die Kombination hat Codex einen Schreck bekommen. Immerhin ist er dann wieder normal gesprungen", sagte Ahlmann enttäuscht.

Bundestrainer Otto Becker war ebenso wie Ahlmann und das restliche deutsche Reiterlager überrascht. "Die Vorgabe war ganz klar, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich hoffe, dass es keine Auswirkung auf Sonntag hat", sagte Becker. Dann darf sein Reiter nämlich trotz des missglückten Starts an der Mannschafts-Entscheidung teilnehmen.

Luft nach oben

Die übrigen deutschen Athleten hatten sich zum Auftakt ihrer Wettkämpfe derweil in guter Form präsentiert, scheinen aber teilweise noch deutlich Luft nach oben zu haben. Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen), Janne-Friederike Meyer (Schenefeld) und Marcus Ehning (Borken) nutzten den ersten von fünf Umläufen vor allem, um ihre Pferde an die gewaltige Kulisse von 23.000 Zuschauern zu gewöhnen.

"Der Kurs ist sicher an der unteren Grenze anzusiedeln", sagte Becker mit Blick auf die 32 Nullfehler-Ritte in der ersten Runde. Aus deutscher Sicht hinterließ im Springen nach Fehlern und Zeit Michaels-Beerbaum den sichersten Eindruck. Die gebürtige Amerikanerin fegte mit Neuling Bella Donna am schnellsten durch den Parcours und blieb zudem ohne Abwurf. "Das ist das erste Championat für sie und sicher nicht einfach. Morgen wird das ganz anders und der Umlauf viel schwieriger", prophezeite die 42-Jährige.

Auch die zweite deutsche Reiterin war mit ihrer Vorstellung zufrieden. "Lambrasco war an", sagte Meyer zum engagierten Lauf ihres Wallachs: "Gestern im Warm-Up war er noch normal gesprungen, heute bin ich aber richtig happy." Auch Meyer blieb fehlerfrei und passierte die Lichtschranke innerhalb der geforderten 82 Sekunden.

Routinier Ehning hielt sich noch zurück. Der Mannschafts-Weltmeister von 2010 und Team-Olympiasieger von 2000 hatte am achten Hindernis sogar Glück, als er mit Plot Blue die Stange touchierte. Die weiteren übersprang das Paar dann mühelos. Allerdings beendeten die Mitfavoriten den Umlauf nicht in der geforderten Zeit und mussten einen Fehlerpunkt quittieren. Für Ehning "kein Problem".

Insgesamt besteht der olympische Spring-Wettbewerb aus fünf Runden. Am Sonntag steht die zweite Qualifikationsrunde im Einzel auf dem Programm, die gleichzeitig den ersten Umlauf der Mannschaftswertung markiert. In der zweiten Mannschafts- bzw. dritten Einzelrunde am Montag dürfen die besten zehn Equipes. Nach diesem Umlauf werden die Team-Medaillen vergeben. Die Einzelresultate der Reiter werden nach dieser Runde addiert, die besten 35 erreichen die vierte Runde am Mittwoch.

Dort gehen alle Teilnehmer, aber maximal drei pro Nation, wieder mit null Fehlerpunkten an den Start. Die besten 20 Paare qualifizieren sich für die Finalrunde, die ebenfalls am Mittwoch ausgetragen wird. Sollte es danach mehrere Reiter mit der gleichen Fehlerpunktzahl geben, entscheidet ein Stechen über die Medaillenvergabe.

(sid)
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