Wegen Coronavirus Fragen und Antworten zu den Folgen der Olympia-Verschiebung
Wegen der Corona-Pandemie finden diie Olympischen Spiele nicht in diesem Sommer, sondern erst 2021 in Tokio statt. Durch die Verschiebung droht ein Terminchaos. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Die Olympischen Sommerspiele steigen vom 23. Juli bis 8. August 2021. Droht jetzt ein Termin-Chaos?
Das ist fast unausweichlich. Die Fußball-EM und die Olympischen Spiele drängen 2021 alle anderen Sport-Events aus dem Rampenlicht. Der Leichtathletik-Weltverband will die WM, die eigentlich in Eugene im US-Bundesstaat Oregon vom 6. bis 15. August 2021 stattfinden sollte, um ein Jahr verschieben. Die Schwimmer planen ähnliches. Problematisch ist dies allerdings, weil die Leichtathletik-WM mit der EM 2022 in München kollidieren könnte, die vom 11. bis 21. August Kernveranstaltung der European Championships sein soll. Zudem sind die Commonwealth Games im Hochsommer angesetzt.
Wer verliert Geld durch die Entscheidung?
Die Verbände müssen in diesem Jahr auf TV-Gelder verzichten, die ihnen vom Internationalen Olympischen Komitee zugestanden hätten. Einige Mittel fließen jedoch erst nach der Durchführung der Spiele. Gerade für kleinere Verbände ist dieses Geld existenziell wichtig. Auch die japanischen Organisatoren müssen mit immensen Mehrkosten rechnen. Wirtschaftswissenschaftler rechneten zuletzt vor, dass eine Verschiebung das Land zwischen fünf und 25 Milliarden Dollar kosten würde. Bis dato lagen die Organisationskosten bei rund 12,6 Milliarden Dollar.
Muss das IOC finanziell aushelfen?
Darauf werden Verbände mit Sicherheit pochen. "Ich weiß aus Gesprächen, dass einige Verbände das IOC um eine Art Vorschuss bitten wollen", sagte Präsident Thomas Weikert vom Tischtennis-Weltverband ITTF dem SID. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, dass einige Nationale Olympische Komitees NOKs überlegen, vom Internationalen Olympischen Komitee Entschädigungen und Sonderzahlungen aus dem Fonds "Olympische Solidarität" einzufordern.
Was sagen die Verbände?
Die Meinungen sind verschieden. Weikert sprach sich klar für Hilfe durch das IOC aus. "Wenn sich das IOC dazu entschließt, in dieser Sache allgemein etwas zu unternehmen, würde ich es begrüßen. Wenn ich das richtig sehe, hat sich das IOC Rücklagen erwirtschaftet", sagte er. Klaus Schormann, Präsident des Weltverbandes der Modernen Fünfkämpfer UIPM, äußerte sich zurückhaltender. Sein Verband habe "entsprechend vorgesorgt", sagte er dem SID: "Es gibt keinen Grund, sich aus Finanzüberlegungen besondere Sorgen zu machen. Uns treibt um, wann die Athleten wieder trainieren können."
Was meinen die Athleten?
Von den von Termin-Planungen einschlägig betroffenen Leichtathleten kam Zuspruch. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass in der Leichtathletik die Doppelung zur WM gelöst wurde, die beiden Veranstaltungen verdienen einfach Alleinstellungscharakter", sagte Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler dem SID. Das Problem München 2022 könne, so Röhler, gelöst werden, wenn vier Wochen zwischen WM und EM lägen. So lasse sich trotz vieler Termine "genug Nachfrage generieren".