Olympia-Bewerbung Berlin will mit Spielen der Bescheidenheit punkten

Berlin · Nachhaltigkeit statt Prunk, Bescheidenheit statt Gigantismus: Berlin setzt bei seiner Olympiabewerbung ganz bewusst auf eine "Rückbesinnung auf die klassische olympische Idee" und seinen Ruf als internationale Metropole.

Diese Fragen müssen Städte beantworten, die sich für Olympia bewerben
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"Olympische Spiele sind eine riesige Chance, und Berlin will diese Chance nutzen", sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit: "Olympische Spiele müssen aber auch zur Stadt passen. Wir wollen den Athleten in den Mittelpunkt stellen und nicht Funktionäre oder andere Randerscheinungen."

Neben Berlin bewirbt sich auch Hamburg darum, als deutscher Bewerber ins Rennen zu gehen. Eine Entscheidung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) könnte am 6. Dezember fallen. Im Raum stehen Bewerbungen für 2024 und 2028. Auch eine Nichtbewerbung ist noch möglich.

Die bisherigen deutschen Olympia-Bewerbungen
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"Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass man international mit Berlin viel, viel bessere Chancen hätte, die Olympischen Spiele vom IOC zu bekommen als mit einer anderen Stadt in Deutschland", sagte Wowereit: "Was überhaupt nicht vergessen werden darf, ist die Faszination dieser Stadt Berlin, die weltweit dann zum Nutzen des deutschen Sports eingesetzt werden kann."

Zudem kündigte er an, dass es ein Votum der Bürger über eine Bewerbung geben werde. "Die Zeiten sind vorbei, dass jemand sagt, wir machen jetzt Olympische Spiele. Die Bürger sollen eine Entscheidung treffen", sagte Wowereit. Man wisse, dass es Skepsis gegenüber Großereignissen gebe und diese kontrovers diskutiert würden. "Aber wir sind sicher, dass wir für das Votum die notwendige Unterstützung bekommen."

Der große Pluspunkt der Bewerbung und der große Unterschied zu Hamburg sind die Vielzahl der bereits in Berlin bestehenden Sportanlagen. Von den 30 geplanten Austragungsstätten sind bereits 15 vorhanden, 9 würden temporär errichtet, lediglich 6 Stätten müssten neu gebaut werden. Das Olympische Dorf soll auf dem dann stillgelegten Flughafen Tegel entstehen. Zudem soll unter anderem der Olympiapark sowie das Messegelände, die O2-Arena, der Jahnsportpark, das Sportforum Hohenschönhausen und die Max-Schmeling-Halle genutzt werden.

Fragen und Antworten zur deutschen Olympia-Bewerbung
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Zudem sind auch ausgelagerte Wettkampfstätten geplant, weil es dort bereits olympiataugliche Austragungsorte gibt. Segeln (Rostock), Rudern/Kanu (Beetzsee), Wildwasserkanu (Markkleeberg), Dressurreiten (Potsdam-Sanssouci) sind einige Beispiele. Für das olympische Fußballturnier sind die Stadien in Potsdam, Rostock, Cottbus, Dresden, Magdeburg und Leipzig vorgesehen. Zudem besteht die Idee, die Paralympics vor anstatt nach den Olympischen Spielen durchzuführen.

Die Kosten für eine Olympiabewerbung sollen im Bereich von 50 Millionen Euro liegen. Die Investitionen in die Sportstätten sollen in etwa mit zwei Milliarden Euro zu Buche stehen. Dies seien allerdings noch nicht alle Kosten, betonte Wowereit. Allerdings gebe es sowohl vom IOC als auch vom Bund Zuschüsse.

Den Kritikern der Olympiaplänen entgegnete Wowereit, dass diese von "falschen Voraussetzungen" ausgingen. Wie in Hamburg hat sich auch schon ein "NOlympia"-Bündnis formiert. "Es wäre fatal, wenn wir glauben, dass wir mit einer potenziellen Olympiabewerbung das IOC reformieren", sagte der Regierende Bürgermeister: "Aber wir können ein Angebot machen, wie Olympische Spiele gehen könnten."

(sid)
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